Wolfsburg holt sich Klatsche zu früh ab

SID
Dieter Hecking kann mit der aktuellen Situation nicht zufrieden sein
© getty

Die Millionen-Investitionen des VfL Wolfsburg werden den Klub in dieser Saison noch nicht in die Champions League führen. Das scheint nach dem 2:6-Debakel am Sonntag bei 1899 Hoffenheim und vor dem kommenden Spiel gegen Bayern München klar.

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Seinen auffälligsten Auftritt hatte der 22-Millionen-Euro-Mann in den Gängen des Sinsheimer Stadions. Nach dem 2:6 (1:4) von VfL Wolfsburg bei 1899 Hoffenheim irrte Kevin de Bruyne auf der Suche nach dem Mannschaftsbus umher, warf den Journalisten auf Englisch einen Brocken hin ("Das war ein schlechtes Spiel"), und fand erst nach einem deutsch-englischen Kauderwelsch-Dialog mit einem Ordner endlich den Ausgang.

Die Szene war bezeichnend für den Auftritt der Niedersachsen am 23. Spieltag. Nur mit Mühe hatte der VfL, der in dieser Form sicher kein Anwärter auf einen Startplatz in der Champions League ist, die Einstellung seiner höchsten Bundesliga-Pleite (2:7) verhindert. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Schließlich müssen die Wolfsburger am Samstag gegen die "Unbesiegbaren" antreten.

Bayern "einen Fight liefern"

"Wenn die beste Mannschaft der Welt kommt, müssen wir zeigen, dass wir es besser können", sagte der brasilianische Abwehrchef Naldo mit Blick auf die Partie gegen Bayern München - den seit 48 Bundesliga-Spielen ungeschlagenen Triple-Gewinner, der seine vergangenen 15 Spiele allesamt gewonnen hat.

Trainer Dieter Hecking will im Vorfeld des Spiels aber noch nicht die weiße Fahne schwenken - trotz des desaströsen Auftritts im Kraichgau. "Es ist immer ein Highlight, wenn man gegen die beste Mannschaft, die derzeit im Fußball unterwegs ist, spielen darf", äußerte der Coach: "Trotz der Niederlage werden sich die Spieler darauf freuen. Wir werden versuchen, den Bayern einen Fight zu liefern."

Bei diesem Kampf des Tabellenfünften, der trotz der Pleite nur vier Punkte hinter dem Dritten (Bayer Leverkusen) liegt, werden allerdings der Ex-Münchner Luiz Gustavo und Außenverteidiger Christian Träsch fehlen. Der brasilianische Nationalspieler sah in Sinsheim die fünfte Gelbe Karte, Träsch wurde nach einem groben Foulspiel sogar vom Platz gestellt (81.).

Doch kein CL-Anwärter?

Die Rote Karte war der Tiefpunkt am "gebrauchten Tag" (Hecking) der Wolfsburger. Roberto Firmino (4.), Niklas Süle (37.), Anthony Modeste (39. und 43.), Sejad Salihovic (82., Foulelfmeter) sowie Sven Schipplock (86.) trafen für die TSG, die in dieser Saison schon zweimal (Hinrunde und DFB-Pokal) gegen den VfL verloren hatte. Bas Dost (15.) und Ivan Perisic (76.) konnten den höchsten Bundesliga-Sieg der seit fünf Punktspielen ungeschlagenen Kraichgauer nicht verhindern.

Sportchef Klaus Allofs und Hecking machten keinen Hehl daraus, was sie von der Vorstellung ihrer Profis hielten. "Es war furchtbar. Dass alle sagen, wir seien jetzt ein Champions-League-Anwärter, hat unseren Spielern wohl den Kopf verdreht", sagte Allofs, der angeblich die Fühler nach Pierre-Michel Lasogga ausgestreckt hat: "Das war unsere schwarze Seite. Auch die gibt es noch."

Hecking blieb nur Galgenhumor. "Wenn ich ein weißes Trikot anhabe, sollte ich auch zu weiß spielen - und nicht zu blau", äußerte der Coach: "Wir sind in keinster Weise in irgendeiner Minute auf dem Platz gewesen."

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