Kühne ließ Magath einfliegen

Von Tim Holzwarth
Felix Magath war bereits von 1995 bis 1997 Trainer beim HSV
© getty

Die Aufsichtsratsrevolution beim Hamburger SV nimmt immer kuriosere Züge an. Nachdem er Felix Magath eine E-Mail schrieb, ließ Investor Klaus-Michael Kühne den früheren Meistertrainer per Flugzeug zu sich in die Schweiz einfliegen.

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Beide redeten nach Informationen des "Hamburger Abendblatt" mehrere Stunden über die Zukunft des HSV. Anschließend warteten sie auf das Ergebnis der Aufsichtsratsabstimmung, mit der Magath zum neuen starken Mann bei den Hanseaten aufsteigen sollte.

Der frühere Mittelfeldspieler steht seit Tagen in Kontakt mit seinem früheren Verein und soll als Übergangstrainer und Sportdirektor den Abstieg verhindern, bevor er zum Vorstandsvorsitzenden aufsteigt. Dafür müssten aber der bisherige Vorstand Carl-Edgar Jarchow und Sportdirektor Oliver Kreuzer entlassen werden, wozu sich nicht die nötige Zweidrittelmehrheit im Aufsichtsrat fand.

Mehrheit scheiterte offenbar an Vertragskonstrukt

Eine Entscheidung zu seinen Gunsten scheiterte offenbar an den Zweifeln an einer möglichen Alleinherrscher-Stellung Magaths. Vier Räte sollen mit dem komplizierten Vertragskonstrukt nicht einverstanden gewesen sein. Kühne war jedoch davon überzeugt, dass der Aufsichtsrat den Weg für den 60-Jährigen frei macht.

"Lieber Herr Magath, geben Sie sich einen Ruck! Werden Sie Sportdirektor und Trainer beim HSV - dann wird alles gut", schrieb der Unternehmer vor dem Treffen in einer E-Mail, die in Kopie an Aufsichtsratschef Jens Meier, die Vorstände Carl Jarchow und Joachim Hilke, HSVPlus-Initiator Otto Rieckhoff und das Hamburger Abendblatt ging.

Der Startschuss für das Magath-Engagement blieb jedoch aus. Kühne und Magath wurden am Abend über die ausgebliebene Revolution informiert. Ein Teil des Aufsichtsrats, der beim HSV eigentlich nicht ins operative Geschäft eingreifen darf, versucht den gebürtigen Aschaffenburger als Ersatzmann für den aktuellen Trainer Bert van Marwijk zu installieren. Der bisherige Vorstand hält aber zum aktuellen Übungsleiter.

Nach Meinung des Wahl-Schweizers Kühne muss eine Entscheidung noch in dieser Woche getroffen werden. "Sie müssen am Samstag auf der Trainerbank sitzen; sonst gehen weitere drei Punkte verloren, und die Situation wird noch hoffnungsloser", schrieb er Magath und erneuerte seine Kritik an den HSV-Verantwortlichen: "Ich hoffe, dass Aufsichtsrat und Vorstand endlich geschlossen handeln - sonst sind diese Leute Manager des Kollektiven Untergangs!"

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