Rückkehrer und Hoffnungsträger

Von SPOX
Sascha Mölders droht beim FCA die Reservisten-Rolle
© getty

Freiburg, Braunschweig und Werder hegen teilweise große Hoffnungen in ihre Zugänge. Mainz freut sich auch über zwei "Neue", während Augsburgs Ikone etwas ins Hintertreffen geraten ist.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

FC Augsburg: Zwei Jahre lang war Sascha Mölders der Erfolgsgarant im Abstiegskampf, seine Treffer waren nicht nur auf dem Papier Gold wert, sondern gaben der Mannschaft in schwierigen Phasen immer wieder neuen Anschub und Selbstvertrauen. So wurde Mölders eine Ikone des Augsburger Überlebenskampfes. Derzeit ist es um Augsburgs gefährlichsten Bundesligaangreifer aber nicht ganz so gut bestellt. Eine Verletzung am Sprunggelenk setzt Mölders seit einigen Wochen außer Gefecht, weshalb er die beiden ersten Spiele der Rückrunde bereits verpasst hat. Die Konkurrenz im Angriff ist durch die Rückkehr von Dong-Won Ji nochmal beträchtlich gewachsen, zudem scheint Arkadiusz Milik derzeit als einzige Spitze gesetzt, Raul Bobadilla ist nach langer Verletzungspause auch wieder eine Option für Trainer Markus Weinzierl. Halil Altintop ist als hängende Spitze ohnehin gesetzt. So könnte sich die ehemalige Nummer eins Mölders schon bald nur noch an Stelle Nummer fünf im internen Stürmer-Ranking wiederfinden - Zugang Alex Esswein, der eher als hängende Spitze über die Flügel kommen kann, noch gar nicht mit eingerechnet...

FSV Mainz 05: Der Sieg am Wochenende gegen Freiburg schmeckte nicht nur süß, er wurde am Ende sogar noch veredelt durch zwei spannende Comebacks. Niko Bungert feierte nach Monaten seine Rückkehr auf den Rasen, wenngleich auch nur für ein paar Minuten. Ein Knochenödem hatte Bungert fast die komplette Vorrunde gekostet, trotzdem wurde sein Vertrag zuletzt bis 2016 verlängert. Ein ganz besonderes Zeichen der Wertschätzung für Bungert, der schon seit 2008 für Mainz am Ball ist. Jetzt ist der gelernte Innenverteidiger wieder da und macht Druck auf bisher gesetzten Nikolce Noveski und Stefan Bell.

Auch der Einsatz von Julian Koch wurde in der Coface Arena begeistert bejubelt. Die schwere Schulterverletzung macht Koch nicht mehr zu schaffen, gegen Freiburg durfte er für Christoph Moritz noch eine gute Viertelstunde im rechten Mittelfeld ran. Da plant Trainer Thomas Tuchel auch auf mittelfristige Sicht mit dem gelernten Rechtsverteidiger. Eigentlich war Koch als Alternative für Routinier Zdenek Pospech geholt worden. Der hat aber alle 19 Spiele bisher betritten, zudem ist Kochs Dynamik im Mittelfeld auch ganz gut aufgehoben. Und im Notfall kann er dann ja immer noch rechts hinten aushelfen.

Werder Bremen: Die Nicht-Leistung von Augsburg dürfte auch dem Letzten in der Hansestadt die Augen geöffnet haben, dass es wohl bis zum letzten Spieltag so richtig eng wird im Abstiegskampf. Die nackten Zahlen waren geradezu deprimierend, eine aber sogar alarmierend: Eine Fehlpassquote von über 42 Prozent ist einer Profimannschaft nicht würdig - da hilft auch die Ausrede, dass Werder eine Halbzeit lang nur mit neun Feldspielern auskommen musste, nichts. Nur 122 Pässe kamen zum eigenen Mitspieler, Gegner Augsburg brachte es auf 505 gelungene Zuspiele. Die fehlende Passgenauigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, Trainer Robin Dutt bekommt dieses elementare Problem einfach nicht in den Griff. Fehlt dann auch noch wie in Augsburg mit Aaron Hunt der einzige Kreativspieler, findet Bremens Offensivspiel nicht mehr statt. Auch deshalb ruhen eine Menge Hoffnungen auf Zugang Ludovic Obraniak. Der 29-Jährige soll Hunt unterstützen und neben dem Urgestein zu einer zweiten Richtgröße in der Offensive wachsen. Das Potenzial dazu bringt der Linksfuß auf jeden Fall mit. "Er besitzt eine gewisse Cleverness und hat einen sehr guten Schuss mit links und ein gutes Passspiel", sagt Manager Thomas Eichin. Trainer Dutt freut sich ebenfalls schon auf seinen Neuen: "Ludo ist sehr ballsicher, durch ihn haben wir im Passspiel einen deutlichen Qualitätszuwachs." Für die Partie gegen Borussia Dortmund ist Obraniak fest eingeplant - zumindest als Ergänzungsspieler auf der Bank. Sollte Hunt weiter ausfallen, rückt die Premiere in der Startelf näher.

Eintracht Braunschweig: Lange hat Havard Nielsen nicht gebraucht, um in Braunschweig der neue heimliche Liebling der Fans zu werden. Zwar hat der Norweger auch in seinem zweiten Spiel noch kein Tor für seinen neuen Klub erzielt - wie Nielsen aber dennoch das Angrifssspiel der Niedersachsen belebt und mit seiner positiven Art seine Mitspieler ansteckt, ist dennoch bemerkenswert. "Er ist sportlich und menschlich der optimale Perspektivspieler für uns", sagt Trainer Torsten Lieberknecht. Zweimal wurde er von den Fans der Eintracht jetzt schon zum Spieler des Spiels gewählt. Nielsens Dynamik und Beweglichkeit aus der zweiten Reihe hinter der einzigen Spitze Orhan Ademi tut dem Schlusslicht merklich gut, der 20-Jährige kam so bei den Spielen gegen Werder und den BVB immer wieder in gute Abschlussaktionen. Da fehlte bisher immer noch die letzte Konsequenz und Konzentration. "Daran muss ich arbeiten. Ich verschaffe mir gute Gelegenheiten, in der Bundesliga muss aber der letzte Schritt auch zu einhundert Prozent passen", zeigt sich Nielsen selbstkritisch. Die nächste Bewährungschance dafür ergibt sich schon am Wochenenden - beim Abstiegsgipfel in Frankfurt.

SC Freiburg: Die Niederlage in Mainz und vor allen Dingen die Art und Weise, wie diese zustande gekommen ist, war ein Rückschlag im Kampf gegen den Abstieg. Neben Admir Mehmedi, dem fast gar nichts gelang, durfte Vladimir Darida im Angriff ran. Der Tscheche bekam über die linke Seite durch Landsmann Vaclav Pilar aber kaum Unterstützung und konnte seine vorzüglichen Fähigkeiten so nie ins Spiel einbringen. Trainer Christian Streich plant im wichtigen Heimspiel gegen Hoffenheim wohl auch deshalb wieder mit Darida im Mittelfeld. Eine Alternative für den Angriff könnte so der Österreicher Philipp Zulechner darstellen. Zulechner saß in Mainz zumindest schon mal auf der Bank, nachdem er die erste Partie gegen Leverkusen noch von der Tribüne aus verfolgt hatte. Vorschnell will Streich seinen Neuen zwar nicht ins kalte Wasser werfen. Dafür ist der Qualitätssprung von der ersten österreichischen in die deutsche Bundesliga doch zu groß. Im Training habe sich Zulechner aber schon schnell an das höhere Tempo und die größerer Intensität der neuen Liga gewöhnen können - sagt zumindest der 23-Jährige selbst. Zulechner sieht sich als "sehr dynamisch und schnell", 15 Tore in 20 Spielen für den Underdog SV Gröding deuten auch auf einen ausgeprägten Torriecher hin. Und, besonders in Freiburg ganz wichtig: Zulechner ist ein starker Spieler in der Defensivbewegung, der gerne ins Pressing geht und mit seiner zurückhaltenden Art gut ins Teamgefüge passt.

Die Tabelle der Bundesliga