Tönnies: "Wir wollen Kontinuität"

SID
Seit letztem Dezember sitzt Keller als Chefcoach auf der Schalker Bank
© getty

Ein Magen-Darm-Infekt machte Jens Keller auch am Sonntag noch zu schaffen, dennoch konnte er am Abend erleichtert durchatmen. Nach der lange angekündigten kritischen Analyse der wenig erbaulichen Hinrunde mit den Bossen der Königsblauen war klar, dass der umstrittene 43-Jährige Chefcoach auf Schalke bleiben darf.

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Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies erklärte den Verbleib von Trainer Jens Keller mit dem Wunsch nach Beständigkeit. "Wir wollen Kontinuität", so Tönnies dem "Sport-Informations-Dienst". In der entscheidenden Sitzung am Sonntag sei aber deutliche Kritik laut geworden: "Das ist normal. Wer das nicht macht, zeigt keine Verantwortung."

Dabei habe sich Keller einsichtig gezeigt: "Wir hatten bei den meisten Themen keine zwei Meinungen, es war ein ordentliches Gespräch", sagte Tönnies. Jetzt bekomme der Trainer "seine Chance, das zu korrigieren".

"Keine Diskussion losgetreten"

"Alle Themen wurden konstruktiv und offen besprochen, dabei auch klar analysiert, was es zu verbessern gilt. All dies wird das Trainerteam mit Jens Keller mit Beginn der Rückrundenvorbereitung am 3. Januar konsequent anpacken", teilte währendessen der Klub nach dem Ende der Aussprache mit.

Am Tag nach dem mageren 0:0 beim 1. FC Nürnberg, das der erkankte Keller nur im TV verfolgen konnte, sorgten die Schalker nach wochenlangen Diskussionen über den Coach für klare Verhältnisse.

Eine Entscheidung gegen Keller wäre am Sonntag eine Überraschung gewesen, obwohl Sportvorstand Horst Heldt noch tags zuvor eine klare Positionierung in der heiß diskutierten Trainer-Frage vermieden hatte. "Ich habe keine Diskussion losgetreten. Ich bin nicht verantwortlich dafür, sie zu beenden", sagte er bei "Sky" lapidar.

"Turbulentes Jahr"

Doch auch Heldt konnte nicht verleugnen, dass es mit Keller in den letzten Monaten ein ständiges Auf und Ab gab. Man habe ein "turbulentes Jahr" erlebt, "mit dem wir nicht zufrieden sein können. Wir haben Ziele erreicht, Ziele nicht erreicht. Wir sind im Pokal ausgeschieden, in der Champions League stehen wir im Achtelfinale, und in der Liga haben wir nach einem schlechten Start nach vier Spielen einen guten Schnitt erzielt", fasste der Manager die Lage zusammen.

Aber es komme "nicht allein auf die Punktausbeute an, sondern auf die Art und Weise. Es waren Spiele dabei, da waren wir nicht zufrieden, weil wir einen anderen Anspruch haben. Darüber werden wir in aller Ruhe reden", fügte er an.

Immerhin gab es schon einmal vom jungen Max Meyer die klare Ansage, dass die Mannschaft "sehr gerne" mit Keller arbeiten würde. Auch der gegen den Club überragende Torwart Ralf Fährmann meinte, "dass uns der Trainer gut auf die Gegner vorbereitet, und ich bin sicher, das wird auch in Zukunft so sein."

Viele Ausfälle zu verkraften

In Nürnberg musste Keller vom Hotelzimmer aus verfolgen, wie sein Schalke einmal mehr den hohen Ansprüchen nicht gerecht wurde. Doch selbst Heldt wollte angesichts prominenter Ausfälle wie Kevin-Prince Boateng, Benedikt Höwedes, Julian Draxler oder Klaas-Jan Huntelaar keine Kritik üben.

"Wir pfeifen aus dem letzten Loch, wenn man mal zusammenzählt, wer alles fehlt, ist das für uns einfach problematisch", meinte er. Deshalb sei jetzt "wichtig, dass die Spieler regenerieren und auch mal runterkommen". Heldt dürfte bis zum Trainingslager in Katar ab 3. Januar jedoch noch einige Arbeit vor sich haben. So hat Schalke etwa Interesse am Münchner Reservisten Jan Kirchhoff geäußert.

Mit dem letzten Auftritt vor der Winterpause wollte sich deshalb auch keiner allzu lange aufhalten. "Mehr haben wir nicht verdient. Wir können uns bei Ralf Fährmann bedanken", sagte Ersatz-Kapitän Roman Neustädter kurz und treffend. Für Schalke komme die Winterpause deshalb, so Fährmann, "zur rechten Zeit".

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