Nicht mehr viel zu lachen

Von SPOX
Jacques Zoua wechselte vor der Saison vom FC Basel zum Hamburger SV
© getty

Thorsten Finks Wunschspieler Jacques Zoua kommt beim HSV nicht mehr über die Reservistenrolle hinaus. Bei Bayer Leverkusen hat Innenverteidiger Ömer Toprak einen Sprung nach vorne gemacht und die Nachwuchsteams des FC Bayern München schwächeln.

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Bayern München: Die Profis dominieren ungeachtet der 2:3-Niederlage gegen ManCity in Bundesliga, Champions League und Pokal, brechen nahezu einen Rekord nach dem anderen. Im Unterbau ist seit einigen Wochen aber der Wurm drin, insofern kommt den Nachwuchsteams der Bayern die Winterpause nun gerade recht. Der U 23 ging nach dem famosen Start mit acht Siegen aus den ersten acht Spielen in der Schlussphase der Vorrunde gehörig die Puste aus; in den letzten vier Spielen setzte es drei Niederlagen. Der schöne Vorsprung, der ehemals elf Zähler betrug, ist auf einen Punkt zusammengeschmolzen. Verfolger FV Illertissen hat zwar ein Spiel mehr bestritten, ein Selbstläufer wird der fest eingeplante Aufstieg in die 3. Liga nun aber definitiv nicht mehr. Zumal mit den Reserveteams des FC Augsburg und vom TSV 1860 München (jeweils sieben Punkte Rückstand) noch zwei weitere Mannschaften in Lauerstellung sind. Die A-Junioren laufen in der Bundesligastaffel Süd als Achter der Musik gewaltig hinterher. Der Rückstand auf Platz eins, der zum Einzug in die Halbfinals um die deutsche Meisterschaft berechtigt, beträgt bereits acht Punkte. Die Söhne ehemaliger Bundesliga-Stars der Bayern-U-19 wie Gianluca Gaudino und Lucas Scholl (beide 17) waren im bisherigen Saisonverlauf nicht besonders auffällig. Am Dienstag verpassten die Bayern-Bubis durch das 0:0 gegen Manchester City zudem den Einzug in die Runde der letzten 16 Mannschaften in der erstmals ausgetragenen UEFA Youth League.

Hamburger SV: Seine Premieren-Saison in Hamburg hat sich Jacques Zoua sicherlich auch etwas anders vorgestellt. Sein Förderer Thorsten Fink, der den Kameruner unbedingt haben wollte, ist längst Geschichte. Seit dem 5. Spieltag (beim 2:6 in Dortmund) durfte er nicht mehr durchspielen, pendelte zuletzt zwischen Bank und Tribüne. Bisher steht ein Tor und ein Assist - eine befriedigende Bilanz sieht anders aus. Grund zu besonderem Optimismus besteht auch nicht. Zwar ist Zoua nicht als klassischer Strafraumspieler gekauft worden und sieht sich somit nicht in erster Linie der direkten Konkurrenz mit Torjäger Pierre-Michel Lasogga gegenüber. Aber durch die Rückkehr und starken Leistungen der beiden Flügelspieler Maxi Beister und Ivo Ilicevic hat sich Zouas Position nicht eben verbessert. Zoua erinnerte seinen Ex-Coach Fink bisweilen "fast ein wenig an Paolo Guerrero, so wie der die Bälle gehalten hat". Davon ist Zoua im Moment aber weit entfernt. Zuletzt wurde beim Rückstand gegen Augsburg sogar der fast schon weggelobte Artjom Rudnevs als Brecher ins Spiel geworfen. Zoua stand zwar im Kader, Coach Bert van Marwijk wechselte aber nur zweimal aus und ließ den Kameruner stattdessen 90 Minuten auf der Bank schmoren.

VfB Stuttgart: Nach der Partie gegen den VfL Wolfsburg am Wochenende steht für die Stuttgarter Profis bereits die Winterpause an. Das letzte Spiel gegen die Bayern wurde wegen der gleichzeitig stattfindenden Klub-WM auf das kommende Jahr verschoben. Aus Stuttgarter Sicht dürfte man damit ganz gut leben können, scheinen die Bayern in ihrer momentanen Verfassung von der nationalen Konkurrenz ohnehin unschlagbar. Mit dem letzten Spiel der Vorrunde beginnt für die Protagonisten hinter den Kulissen aber der eigentliche Stress. Die Führungsspitze des Klubs hat sich zu einer außerordentlichen Klausurtagung ins Tannheimer Tal in Österreich verabredet. Dort wird die strukturelle und strategische Neuausrichtung des VfB für die kommenden Jahre diskutiert und neu definiert.

Treibende Kraft wird dann Präsident Bernd Wahler sein. Um den war es in den letzten Wochen ruhig geworden, nachdem er bei seiner Amtseinführung für die mittelfristige Zukunft einen neuen VfB angekündigt hatte. Neben fest vereinbarten Reformen sollen dann auch Dinge wie eine oder mehrere strategische Partnerschaften verhandelt werden. "Wir schieben gerade vieles an, denn wir müssen uns als Ganzes überprüfen und einiges auffrischen", sagt Manager Fredi Bobic. Ihm fällt nach den drei Tagen von Tannheim die schwierige Aufgabe zu, den Kader jetzt schon im Hinblick auf die kommende Saison zu entschlacken. Cristian Molinaro, Tunay Torun, William Kvist und sogar Mo Abdellaoue, erst im Sommer für 3,5 Millionen Euro verpflichtet, sollen auf der Liste der Spieler stehen, die gehen dürfen. Dazu gibt es Gerüchte um Ibrahima Traore (Schalke) und Martin Harnik, den beim Sieg über Hannover offenbar mehrere englische Klubs beobachten ließen.

Bayer Leverkusen: Als sein aktueller Trainer Sami Hyypiä den Entschluss fasste, bei Bayer Leverkusen seine Schuhe an den Nagel zu hängen, entschied sich Ömer Toprak für einen Wechsel zu Bayer Leverkusen - und trat in die Fußstapfen des großen Finnen. Vor zwei Jahren holte der Werksklub eins der hoffnungsvollsten Innenverteidigertalente der Republik vom SC Freiburg. Toprak fasste schnell Fuß, spielte zwei solide Jahre und wurde Stammspieler. In dieser Saison macht der 24-Jährige aber nochmal einen gehörigen Satz nach vorne in seiner Entwicklung. Neben Torhüter Bernd Leno und dem überraschend starken Sidney Sam ist Toprak die große Konstante im Team von Trainer Hyypiä. Neben der Tatsache, dass Toprak nun schon längere Zeit verletzungsfrei geblieben ist, dürfte auch Emir Spahic ein Grund für die Leistungssteigerung des Türken sein. Neben dem Routinier versprüht Toprak selbst mehr Ruhe und Gelassenheit, er hat seine Nachlässigkeiten auf ein kleines Maß reduziert. "Von Emirs Abgeklärtheit kann ich lernen. Deshalb versuche ich, mir etwas abzuschauen. Um mich selbst zu verbessern", sagte Toprak bereits nach wenigen Wochen an der Seite des Bosniers. Der fehlt jetzt in den nächsten drei Spielen wegen seiner Tätlichkeit aus dem Dortmund-Spiel. Also rückt Philipp Wollscheid wieder ins Team. Der ist in dieser Spielzeit nur der Juniorpartner der beiden gesetzten Toprak und Spahic. Jetzt wäre aber die Gelegenheit da, sich wieder mehr ins Rampenlicht zu spielen.

SC Freiburg: Vor der Saison stand Fallou Diagne fast vor dem Absprung beim SC Freiburg, der Senegalese war unter anderem von Werder Bremen heftig umworben worden. In Bremen sollte Diagne die Nachfolge des abgewanderten Sokratis antreten. Selbst Borussia Dortmund soll schon vorsichtig angeklopft haben. Freiburg erteilte aber allen möglichen Abwerbeversuchen schnell eine Abfuhr. Zu wichtig war der 24-Jährige in den beiden Spielzeiten zuvor und eine feste Größe in Freiburgs Innenverteidigung. In dieser Saison aber läuft es für Diagne überhaupt nicht. Von seiner Abgeklärtheit und Zweikampfstärke ist kaum noch etwas zu sehen, vielmehr bestimmen Konzentrations- und Leichtsinnsfehler die Auftritte Diagnes. Zwar blitzt immer wieder seine Klasse auf, viel zu viele individuelle Fehler machen ein besseres Gesamtbild aber dann wieder kaputt.

Nach seinem Platzverweis Ende September bekam er von Trainer Christian Streich einen ersten Warnschuss verpasst. "Fallou ist einfach nicht in der Lage, sich über viele Wochen und Monate zu konzentrieren, wie es in Freiburg verlangt wird", zürnte Streich damals. Trotzdem bekam sein Sorgenkind immer wieder seine Chance. Am Wochenende dann die große Ernüchterung, als Diagne bei den ersten beiden Gegentoren erneut böse patzte und nach 21 Minuten ausgewechselt wurde. "Jeder versucht so gut zu spielen wie es geht. Aber bei Fallou ging es leider nicht, das ist sehr schade", sagte Streich nach dem Spiel. Noch ist nicht entschieden, wie viel Einsatzzeit Diagne noch bis zur Winterpause bekommt. Klar ist aber, dass er bald liefern muss.

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