Bald schon wieder ganz wichtig?

Von SPOX
Oliver Kirch (r.) kam im Sommer 2012 vom FCK zu Borussia Dortmund
© getty

Dortmunds Verletztenmisere spült einen Routinier wieder nach oben. In Hoffenheim hofft der Vize-Kapitän, nur mit einem Denkzettel davon zu kommen. Und Hannover: Wartet weiter auf das Phantom.

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VfB Stuttgart: Ein ganz neues Gefühl stellt sich für Thomas Schneider in diesen Tagen ein. Stuttgarts Trainer hat für die Besetzung der Innenverteidigung erstmals in seiner Amtszeit bei den Profis die Qual der Wahl. Nach über neun Wochen ist Georg Niedermeier wieder zurück im Kreis der Mannschaft, das zähe Rehaprogramm ist für den 27-Jährigen endlich vorbei. Damit stehen Schneider nun alle vier etatmäßigen Innenverteidiger zur Verfügung, der Trainer kann sich für die Partie beim HSV das geeignete Pärchen aussuchen. Dass Niedermeier gleich wieder in die Mannschaft rücken wird, scheint fast ausgeschlossen. Daniel Schwaab hat sich als Kommandogeber etabliert, Antonio Rüdiger wirkt deutlich stabiler - beide harmonieren mittlerweile in der Zentrale recht gut. Da wird es schwer für Niedermeier. Immerhin dürfte er sofort an Karim Haggui vorbeigezogen sein. Der Zugang aus Hannover hat derzeit kaum eine Chance, das Aus in Europapokal und DFB-Pokal und die damit weggefallene Dreifachbelastung machen die Situation für Haggui nicht leichter.

1899 Hoffenheim: Sejad Salihovic hat sich am Dienstag mit Bosnien-Herzegowina den großen Traum erfüllt und das Ticket für die WM in Brasilien gelöst. Auf Verbandsebene ist der 29-Jährige am Ziel - im Verein droht der Vize-Kapitän aber ein wenig den Anschluss zu verlieren. Nach der schwachen ersten Halbzeit gegen Schalke war für Salihovic damals in der Pause Schluss. Dabei war er gerade erst wieder nach seiner abgesessenen Rot-Sperre zurückgekehrt. Eine Woche später in Mainz stand er im Kader, saß auf der Bank - und schmorte dort bis zum Schlusspfiff. Selbst als Hoffenheim im zweiten Durchgang die Orientierung verlor und am Ende einen Zwei-Tore-Vorsprung noch verspielte, verzichtete Trainer Markus Gisdol auf die unter Umständen beruhigende Erfahrung Salihovic'. Stattdessen sollte Youngster Tobias Strobl im defensiven Mittelfeld die Partie wieder in den Griff bekommen. Die Nichtberücksichtigung wird Salihovic nicht nervös machen. Ein kleiner Fingerzeig - auch im Hinblick auf die derzeitige Hierarchie im defensiven Mittelfeld - ist sie aber allemal.

Hannover 96: Sein Start in Hannover war schon denkbar schlecht, Franca wurde kurz nach seiner Verpflichtung im Januar fast schon zum Politikum und auch ein wenig zum Zankapfel zwischen Trainer Mirko Slomka und dem damaligen Sportdirektor Jörg Schmadtke. Francas Körpergröße erregte bundesweit Aufsehen, der Brasilianer wurde entgegen seiner Spezifikation nur mit 1,81 Metern Körpergröße statt der versprochenen 1,90 Metern eingekauft. Noch schlimmer gestaltete sich aber die Zeit danach für den 22-Jährigen. Einer Kapselzerrung folgte eine schwere Bronchitis, dann eine Tuberkulose. Die zwang ihn wochenlang in die Klinik, danach in der Heimat in ein straffes Rehaprogramm und eine Medikamententherapie. Anfang September feierte er in einem Testspiel sein Comeback - um sich zwei Wochen später eine Prellung am Knie zuzuziehen. Jetzt sollte der defensive Mittelfeldspieler eigentlich endlich richtig angreifen. Beim Testspiel gegen Barsinghausen am Wochenende erwischte es den Pechvogel aber schon wieder. Wegen einer Prellung am rechten Knöchel muss Franca erneut einige Tage mit dem Training aussetzen. Mit seinem erstem Einsatz in der Bundesliga droht es in diesem Jahr nichts mehr zu werden. Hannovers Fans werden wohl noch länger auf das Phantom warten müssen...

Borussia Dortmund: Ilkay Gündogan: verletzt. Sven Bender: im Lauftraining. Sebastian Kehl: im Lauftraining. Nuri Sahin: noch angeschlagen. Dem BVB sind peu a peu die defensiven Mittelfeldspieler ausgegangen. Vor einer sehr entscheidenden Woche mit Spielen gegen Hannover, Arsenal (Champions League) und dem Derby auf Schalke als Abschluss hat die Borussia ordentlichen Notstand. Da rückt ein Name wieder in den Fokus, der in den letzten anderthalb Jahren allenfalls ein Mitläufer war: Oliver Kirch. Eingekauft wurde der 31-Jährige im Sommer letzten Jahres als Backup für Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek, auf der Position durfte Kirch auch ein paar Mal ran. Sozialisiert wurde er aber als Mittelfeldspieler. Was ihm jetzt relativ unverhofft wieder zurück ins Geschäft bringen könnte. Im kurzerhand eingeschobenen Testspiel gegen den 1. FC Köln (2:1) durfte Kirch auch auf der Doppel-Sechs neben U-23-Spieler Evans Nyarko ran und spielte durch.

Schalke 04: Licht am Ende des Tunnels für Chinedu Obasi. Der Nigerianer ist zurück im Trainingsbetrieb, auch wenn eine Rückkehr auf den Rasen noch einige Wochen auf sich warten lassen wird. Zwei Operationen am Schienbein "rundeten" Obasis Engagement auf Schalke nach zwei enttäuschenden Jahren im Sommer ab.

In der Zeit kam der ehemalige Hoffenheimer Shooting Star auf lediglich 14 Bundesligaeinsätze (757 Minuten Spielzeit) und ein mickriges Tor. Obasi ist in Gelsenkirchen beinahe schon in Vergessenheit geraten, will bald aber wieder voll im Mannschaftstraining angreifen. "Ich bin überglücklich, habe endlich wieder Spaß! Wenn alles glatt läuft, kann ich in zwei bis drei Wochen einsteigen." Nach den Ausfällen der Offensiv-Stars Jefferson Farfan (Muskelfaserriss), Kevin-Prince Boateng (Knieverletzung) und Klaas Jan Huntelaar (droht eine Knie-OP) wenigstens ein kleiner Hoffnungsschimmer für Trainer Jens Keller. Derzeit sind von den gelernten Angreifern lediglich Adam Szalai und Stand-by-Alternative Gerald Asamoah fit.

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