"Benfica hat sich gut angehört"

Von Max Marbeiter
Christoph Kramer wurde für zwei Jahre von Bayer Leverkusen ausgeliehen
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SPOX: Max Eberl verglich Sie mit Roman Neustädter, die SKY-Experten verglichen Sie nach ihrem ersten Bundesliga-Tor mit Lothar Matthäus, als dieser selbst im Studio war. Sie selbst gaben mal Steven Gerrard als Vorbild an. Welcher kommt Ihnen denn am nähesten?

Kramer: Roman Neustädter ähnelt mir von der Spielweise eigentlich gar nicht so sehr, vielleicht eher von der Statur. Von Lothar Matthäus habe ich ehrlich gesagt zu wenige Spiele komplett gesehen, um das beurteilen zu können. Steven Gerrard habe ich früher sehr gerne zugesehen. Einfach, weil er, ähnlich wie ich jetzt, überall auf dem Platz zu finden ist. Sein Schuss ist natürlich besser. Aber er hat immer alles gegeben. Deshalb habe ich ihn als Vorbild angesehen und mich ein bisschen in diesen Spielertypen orientiert. Ob wir uns wirklich ähneln, weiß ich aber nicht.

SPOX: Was Sie allen drei Spielern voraushaben: Sie laufen mehr. Viel mehr. Favre nennt Sie eine "läuferische Maschine". Müssen Sie Ihr Spiel irgendwann dosieren?

Kramer: Momentan denke ich noch nicht ans Älterwerden. Ich bin ja gerade erst 22 geworden. Noch kann ich viel laufen, tue das auch gerne und versuche so, der Mannschaft zu helfen. Natürlich muss man aber aufpassen, dass man nicht zu viel macht und wirr über den Platz läuft.

SPOX: Kommt es hin und wieder vor, dass man sich am Anfang zu sehr verausgabt und die Kraft dann am Ende nicht ganz für 90 Minuten reicht?

Kramer: Nein. In München hatte ich Krämpfe, danach aber nie wieder.

SPOX: Aufgrund Ihrer Stärken und Anlage müsste Jogi Löw ein Riesenfan von Ihnen sein. Er hat auf Ihrer Position aber Schweinsteiger, Khedira, Gündogan, Kroos, die Benders. Reinartz und Neustädter waren auch schon da. Wann kommt er an Ihnen nicht vorbei?

Kramer: Als Kind hat man natürlich viele Träume. Die habe ich inzwischen sogar übertroffen. Ich hätte nie gedacht, dass sich alles so entwickelt. Natürlich ist auch die Nationalmannschaft irgendwo ein Traum, aber irgendwann muss man dann vielleicht auch mit dem Träumen aufhören. Ich bin mir nicht sicher, ob das für mich so realistisch ist. Gerade, weil auf meiner Position die geballte Weltklasse vertreten ist.

SPOX: Sie haben in einem Interview zu Beginn Ihrer Bochumer Karriere gesagt, dass Sie auch in 20 Jahren dem Fußball verbunden bleiben wollen. Wäre ein Trainerjob etwas für Sie?

Kramer: Definitiv! Ich interessiere mich sehr für den Fußball, nicht nur auf, auch neben dem Platz. Deshalb ist vieles denkbar. Momentan mache ich mir dazu noch keine Gedanken, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich dem Fußball auch nach meiner Karriere aktiv erhalten bleibe.

SPOX: Wenn Sie die Wahl hätten, wen würden Sie als Co-Trainer holen? Lucien Favre, Peter Neururer oder Frank Geideck?

Kramer: Eigentlich eine Mischung aus allen dreien. Die gibt es natürlich nicht, aber ein Co-Trainer soll ja auch ein Kumpeltyp sein, deshalb würde ich mich vielleicht für Peter Neururer entscheiden.

SPOX: Nimmt man denn als Spieler in Sachen Methodik schon etwas von seinen Trainern mit - gerade von einem absoluten Fachmann wie Lucien Favre?

Kramer: Natürlich. Gerade was Trainingsinhalte angeht, kann man da schon in jungen Jahren viel mitnehmen.

Christoph Kramer im Steckbrief