Ligachef Rauball fordert Anti-Doping-Gesetz

Von Adrian Bohrdt
Reinhard Rauball beruft sich bei seinem Vorstoß auf neue Möglichkeiten im Ermittlungsverfahren
© getty

Nach der Veröffentlichung der Studien über systemisches Doping in der Bundesrepublik Deutschland fordert Ligachef Reinhard Rauball in der "Sport Bild" ein Anti-Doping-Gesetz für den deutschen Fußball. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach befürchtet dadurch allerdings lange Gerichtsprozesse.

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Rauball beruft sich bei seinem Vorstoß auf neue Möglichkeiten im Ermittlungsverfahren. "Ich bin der Auffassung, dass man jetzt ein Anti-Doping-Gesetz in Angriff nehmen sollte", forderte der DFL-Chef: "Der maßgebliche Grund ist der, dass die Strafverfolgungsbehörden deutlich bessere Beweiserhebungsmöglichkeiten hätten, etwa in Form von Durchsuchungen und Beschlagnahmungen. Dies kann die Verbandsgerichtsbarkeit nicht leisten."

DFB-Präsident Niersbach erwartet dagegen langwierige Prozesse, weil Zivilgerichte für die Entscheidungen zuständig wären: "Wenn es ein solches Anti-Doping-Gesetz gäbe, würde sich die Frage stellen: Wie schnell kommt man zu einem Urteil? Wir brauchen die Sportgerichtsbarkeit und ihre schnellen Entscheidungen, um den Wettbewerb in Gang zu halten."

Unklarheit über Abläufe

Besonders über die Abläufe herrscht noch Unklarheit. "Was würde bei einer positiven Dopingprobe passieren?", so Niersbach: "Müssten wir dann warten, bis die staatlichen Ermittlungen abgeschlossen und alle Instanzen durchlaufen sind?"

Zuletzt hatte die Anfang August von Forschern der Berliner Humboldt-Universität und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster veröffentlichte Doping-Studie gezeigt, dass auch in der BRD systemisch zu Doping geforscht wurde. Außerdem belegte die Studie, dass die Forschungen vom Staat koordiniert und finanziert worden waren, womit die Diskussionen über ein Anti-Doping-Gesetz neu entfacht wurden.

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