Der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Heroldsberg kritisierte das Anti-Doping-Programm des DFB als bei Weitem nicht ausreichend, um Glaubwürdigkeit zu schaffen: "Natürlich liest es sich gut und klingt beeindruckend, wenn ich sage: '500 Tests'. Aber man hat die Substanzen nie bekanntgegeben, auf die getestet wurde. Das ist eine Politik des Verheimlichens, um keine Diskussionen aufkommen zu lassen."
"Schlag ins Gesicht anderer Sportarten"
Verglichen mit kleineren Sportarten, wie der Leichtathletik oder dem Radsport, bezeichnete Sörgel das Testprogramm des DFB als "lächerlich" und warnt vor einem massiven Glaubwürdigkeitsverlust: "Derzeit sollen schon 20 Prozent der Bevölkerung Doping im Fußball für wahrscheinlich halten. So fing es in anderen Sportarten wie Radsport und Leichtathletik auch an, obwohl der Fußball zumindest in Deutschland in den letzten Jahren gar keinen großen Skandal hatte."
Sörgel fordert daher ein radikales Umdenken im Fußball durch ein "mehrjähriges ernsthaftes Testprogramm mit Blutpass und allem, was andere in Verruf geratene Sportarten längst durchführen." Für den Dopingjäger ist es "ein Schlag ins Gesicht anderer Sportarten, wenn ausgerechnet das milliardenschwere Unternehmen Fußball dazu nicht die Mittel zur Verfügung stellen will, man kleinere Sportarten mit einem Testprogramm aber in finanzielle Probleme bringt."
Auslöser der Doping-Diskussion im deutschen Fußball war die Anfang August veröffentlichten Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute". Darin wurden unter anderem die deutschen Fußball-Weltmeister von 1954 und die Vize-Weltmeister von 1966 mit der Einnahme von Dopingsubstanzen in Verbindung gebracht.
Bundesliga, 4. Spieltag