Bayern bleibt das Nonplusultra

Von Daniel Reimann
Vier von 18 Bundesliga-Trainern: Robin Dutt, Pep Guardiola, Jürgen Klopp und Christian Streich (l.)
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9. Hamburger SV

"Im Moment sind wir scheiße", stellte Rafael van der Vaart nach der 0:4-Testspiel-Blamage gegen Dynamo Dresden fest. Keiner wollte ihm so recht widersprechen, stattdessen wurden von allen Seiten Grill-Witze ausgepackt. Doch im Nachhinein könnte sich die peinliche Pleite als äußerst nützlich erweisen. Zwar setzte es reichlich medialen Spott, doch das 0:4 könnte ein Weckruf zur richtigen Zeit gewesen sein. Beim 4:0-Sieg im Pokal zeigte sich Hamburg couragierter, auch wenn Effizienz und Spielfreude zu Wünschen übrig ließen.

Was auch daran liegt, dass noch immer kein passender Nachfolger für Heung-Min Son gefunden ist, der vergangene Saison zwölfmal knipste. Derzeit scheint Eren Derdiyok der Favorit von HSV-Manager Oliver Kreuzer zu sein. Dennoch gab Kreuzer den Europacup als Ziel aus. Und Trainer Thorsten Fink ist sich sicher: "Das ist mit dieser Mannschaft auch realistisch." Klar ist: Solange sich der HSV nicht in endlosen Personaldebatten verliert und die Mannschaft rechtzeitig zusammenfindet, wäre die Europa League im Bereich des Möglichen. Doch besonders ersteres ist beim HSV schwer auszuschließen.

8. Eintracht Frankfurt

"Unser Platz hat auch damit zu tun, dass bei anderen Klubs etwas schief gelaufen ist", sagte Eintracht-Trainer Armin Veh gegenüber der "Bild" über den sechsten Rang der vergangenen Saison. In der Tat konnte sich Frankfurt glücklich schätzen, dass zahlreiche vermeintliche Europacup-Kandidaten weit hinter den Erwartungen zurück blieben. Doch auch die Stärken der Eintracht waren unübersehbar: Der Kader war für einen Aufsteiger außerordentlich gut besetzt, Vehs Spielidee wurde schnell verstanden und bewährte sich im Bundesliga-Alltag.

Für die neue Saison stehen die Vorzeichen nicht schlecht: Die Leistungsträger blieben, hinzu kommen hoffnungsvolle Verstärkungen wie Johannes Flum, Jan Rosenthal oder die Hoffenheim-Leihgabe Joselu, die allesamt Stammplatz-Potenzial haben. Allerdings ist Frankfurt mit der Qualifikation die Underdog-Rolle losgeworden. Die Erwartungshaltung ist gestiegen, weshalb Veh vehement auf die Euphorie-Bremse drückt: "Platz sechs ist nicht realistisch." Doch dahinter ist der Eintracht alles zuzutrauen.

7. Borussia Mönchengladbach

Mike Hanke (vier Tore in der letzten Saison) und Igor de Camargo (drei Tore) sind Geschichte, stattdessen sollen Raffael und Max Kruse in der Gladbacher Offensive wirbeln. Teamkollege Patrick Herrmann stellt fest: "Wir sind auf jeden Fall besser aufgestellt als letzte Saison, gerade mit Blick auf unsere Neuzugänge", sagte er der "Sport Bild". Damit hat er nicht Unrecht, liest sich der Gladbacher Kader doch durchaus Europacup tauglich.

Doch um sich auch in der Tabelle zu steigern, sind zahlreiche Voraussetzungen zu erfüllen. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Neuzugänge des letzten Jahres, die vergangene Saison den Erwartungen nur bedingt gerecht wurden. Granit Xhaka, Luuk de Jong, Branimir Hrgota oder Peniel Mlapa müssen sich merkbar steigern.

Zudem bleibt abzuwarten, wie die Borussia den schweren Rückschlag in der ersten Pokalrunde, als Darmstadt die Fohlen im Elfmeterschießen schlug, verkraftet. Der Bundesliga-Auftakt in München bietet da eine denkbar ungünstige Gelegenheit für eine feierliche Wiederauferstehung. Insgesamt bleibt Gladbach jedoch eines von zahlreichen Teams, das zu Recht auf die Europa-League-Plätze schielen darf.

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