Der Maestro und seine Entourage

Von Arne Behr
Rafael van der Vaart (2. v. l.) soll beim HSV alle Freiheiten eines klassischen Zehners genießen
© getty

Der Hamburger SV treibt den Kaderumbruch voran, hochbezahlte Bankdrücker sollen hochbegabten Perspektivspielern weichen. In der Chefetage fordert man indes trotz leerer Kassen das europäische Geschäft. Dabei bräuchte die Mannschaft vor allem eines - Zeit, um sich zu finden. Die Kaderanalyse zum Hamburger SV.

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Der HSV will seinen Kader in diesem Sommer ordentlich ausmisten. Ein Vorgang, den man in den letzten Jahren immer wieder beim Bundesliga-Dino beobachten konnte. Ob Rajkovic, Mancienne, Scharner, Kacar oder Tesche, die Liste einstiger Hoffnungsträger, die zu personae non gratae wurden, ist lang. Bisher konnten lediglich Marcus Berg (ablösefrei nach Panathinaikos), Jacopo Sala (Hellas Verona) und Jeffrey Bruma (zurück zum FC Chelsea) abgegeben werden.

Abgesehen vom Innenverteidiger Johan Djourou, der über Hannover 96 vom FC Arsenal kommt (750.000 €), wurden bisher ausschließlich Perspektiv- bzw. Ergänzungsspieler verpflichtet. Welche Rolle Lasse Sobiech bei den Hanseaten spielen kann, bleibt abzuwarten, seine Chancen auf einen Platz in der ersten Elf stehen aber nicht zuletzt durch den verletzungsbedingten Ausfalls Djourous zunächst gut.

Für den Angriff ist Sportchef Oliver Kreuzer noch auf der Suche nach einem einigermaßen adäquaten Ersatz für Heung-Min Son, den es nach Leverkusen zog. Neuzugang Jacques Zoua und dem Letten Artjoms Rudnevs traut man nicht zu, diese Lücke zu schließen. Und die beiden Angreifer tun bisher wenig, um diesen Eindruck zu revidieren: In der Vorbereitung sind beide bisher gänzlich ohne Treffer.

32 Mann umfasst die Lizenzspielerabteilung des HSV zurzeit. Darunter sind 17 (!) etatmäßige Mittelfeldspieler gelistet, allerdings werden einige der Jüngsten vor allem in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kommen. Dennoch zu viel für einen Klub, in dem nicht nur die Sparziele ambitioniert sind. Denn sowohl in der Chefetage als auch in der Mannschaft spricht man trotz allem offen vom Saisonziel Europa.

Torhüter

Zugänge: Keine

Abgänge: Keine

Offene Positionen: Keine

Die Situation: Auf dieser Position erübrigt sich jede Diskussion: Nationaltorwart Rene Adler ist Leistungsträger, Führungs- und Identifikationsfigur der Hamburger und über jeden Zweifel erhaben. Ohne Adler hätte der HSV noch wesentlich mehr Gegentreffer als die 53 der Vorsaison kassiert.

Im Länderspiel des DFB-Teams gegen Ecuador zog er sich jedoch einen Kapseleinriss im Knie zu und wird noch einige Zeit brauchen, um zu alter Stärke zurückzufinden.

In Jaroslav Drobny haben die Hamburger aber eine solide Vertretung in der Hinterhand. Der Vertrag des Tschechen wurde kürzlich um zwei weitere Jahre verlängert, in den bisherigen Testspielen spielte er meist ordentlich.

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