Deutschlands Schaltzentrale der Zukunft

Von Haruka Gruber
Schalkes Wunderknaben: Julian Draxler, Max Meyer, Leon Goretzka (v.l.)
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Mittelfeld

Zugänge: Leon Goretzka (Bochum), Christian Clemens (Köln), Anthony Annan (Osasuna, war ausgeliehen)

Abgänge: Ibrahim Afellay (FC Barcelona, war ausgeliehen), Raffael (Mönchengladbach, war ausgeliehen), Jose Jurado (Spartak Moskau, war ausgeliehen), Christoph Moritz (Mainz)

Offene Position: keine

Die Situation: Jung, deutsch, hochbegabt - und all das zu annehmbaren Kosten: Sport-Vorstand Heldt leistete Erstaunliches, um das Mittelfeld aufzuwerten. Für das defensive Mittelfeld stößt aus Bochum Leon Goretzka hinzu, der seine erste Zweitliga-Saison auf einem für einen Jüngling konstant gutem Niveau durchspielte.

Als "Mischung aus Spielmacher und Abräumer", wie sich Goretzka selbst im SPOX-Interview bezeichnet, wäre er aber vor allem im 4-4-2 in der Raute für alle Mittelfeld-Positionen denkbar. Im bewährten 4-2-3-1 kommt er für die Doppel-Sechs in Betracht und bereichert die Mannschaft dank seiner Ballfertigkeit und Dynamik mit einer neuen Konnotation. Jermaine Jones bleibt der kampfstarke Anführer, Roman Neustädter ist Schalkes Sergi Busquets und Höger hilft verlässlich aus, wann immer es nötig ist.

Ähnlich erlesen das offensive Mittelfeld: Für die drei Positionen im 4-2-3-1 bewerben sich Julian Draxler, Jefferson Farfan, Michel Bastos, Clemens, Max Meyer, Tranquillo Barnetta, Chinedu Obasi und Nachwuchsmann Rene Klingenburg.

Für die beiden Flügel-Positionen zeichnet sich ein Dreikampf ab zwischen den namhaften Farfan und Bastos sowie dem deutschen U-21-Nationalspieler Clemens (6 Tore, 5 Assists für Köln), mit 2,8 Millionen Euro Ablöse wie Goretza ein Schnäppchen.

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Als einziger darf sich Draxler eines Stammplatzes sicher sein - und das als Zehner. In der Vergangenheit gewöhnte er sich am linken Flügel an die höheren Aufgaben, doch jetzt sieht ihn Schalke bereit für die wichtigste Position. Für Draxler eines der wichtigsten Argumente, um das 60-Millionen-Angebot von Chelsea auszuschlagen.

Spannend: Schalke verzichtete darauf, Raffael (mittlerweile Gladbach) fest zu verpflichten, damit dieser Draxler vertreten kann. Stattdessen gebührt die Backup-Rolle für den 19-Jährigen einem 17-Jährigen: Max Meyer. "Wenn Julian nicht kann, soll Max auf der 10 spielen. Er ist sogar noch mehr der klassische Zehner. Deshalb haben wir Raffael bewusst nicht gehalten", sagt Heldt im "Kicker".

Der Glaube in Meyer ist derart groß, dass er sogar die legendäre Trikotnummer 7 erhielt. Heldt: "Diese Nummer besitzt auf Schalke eine ganz große Tradition, von Stan Libuda bis Raul. Es war klar, dass die nicht einfach jeder übernehmen konnte. Ganz sicher hätte ich diese Nummer nicht jedem 17-Jährigen gegeben. Aber zu Max Meyer passt sie wie die Faust aufs Auge."

Ein 19-Jähriger als Regisseur (Draxler), ein 18-Jähriger als Kandidat für die Doppel-Sechs (Goretzka), ein 17-Jähriger als wichtige Alternative (Meyer): Für den so sensiblen Bereich im zentralen Mittelfeld vertraut Schalke einem Teenager-Trio. Ein Trio, das zukünftig auch die Schaltzentrale der deutschen Nationalmannschaft besetzen könnte.

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