"Lieber Ausstiegsklauseln als doppeltes Gehalt"

Von Marco Nehmer
Fritz Keller will lieber ein gutes Gehaltsgefüge, riskiert dafür aber geringe Ablösesummen
© getty

Der Erfolg des SC Freiburg zeigt seine Schattenseiten: Die Erfolgsmannschaft, die die Europa League erreicht hat, bricht derzeit auseinander. Zuletzt verließ Cedrick Makiadi den Verein, nun wird Matthias Ginter vom FC Arsenal umworben. Präsident Fritz Keller bleibt aber gelassen - und verteidigt Ausstiegsklauseln.

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"Wenn es darum geht: doppeltes Gehalt oder Ausstiegsklausel, würde ich mich immer für die Ausstiegsklausel entscheiden", erklärte Keller im Gespräch mit der "Badischen Zeitung" und sagte: "Ausstiegsklauseln sind für uns ein probates Zugeständnis, um die Gehälter im Rahmen zu halten."

Die Leistungsträger Max Kruse, Jan Rosenthal, Johannes Flum, Daniel Caligiuri und Cedrick Makiadi machten allesamt Gebrauch von ihrer Ausstiegsklausel und stehen in der nächsten Saison bei anderen Vereinen unter Vertrag.

Keller: Ohne Ausstiegsklauseln keine Europa League

"Wären wir bei besagten Spielern nicht darauf eingegangen, hätten sie uns früher verlassen und wir hätten nie diese phantastische Saison spielen können", erläuterte der 56-Jährige. "Wir wären in der Liga Achter, Zehnter oder Zwölfter geworden."

Das internationale Geschäft ist für ihn ein Meilenstein. "Wir sind uns einig in der Freude auf die Europa League. Für unsere Fans und uns ist es doch toll, auf europäischer Ebene zu spielen", so der Präsident der Breisgauer stolz. Ohne die Ausstiegsklauseln wäre das Abenteuer Europa seiner Meinung nach nicht zustande gekommen.

Klauselfristen sollen zukünftig variieren

Dennoch ist die Situation hinsichtlich der Fülle von Abgängen nicht optimal, weiß Keller: "Wir sollten künftig darauf achten, dass nicht zu viele Spieler zur gleichen Zeit via Ausstiegsklausel wechseln können. Die Fristen müssen unterschiedlich gesetzt werden."

Die grundsätzliche Transferpolitik sei aber die richtige. "Jetzt haben wir einen fast 30-jährigen Makiadi für sehr, sehr gutes Geld, abgegeben, auf der anderen Seite einen fast 30-jährigen Mike Hanke ablösefrei bekommen", so der badische Weinhändler.

"Das Geld für Makiadi können wir nun in Spieler mit Perspektive investieren", stellte Keller in Aussicht, schränkte aber ein, man werde keine verrückten Dinge auf dem Transfermarkt tun: "Wir zählen noch immer nicht zu den am besten besohlten Vereinen in der Bundesliga. Wir dürfen nie vergessen, dass der SC Freiburg immer mal auch absteigen kann."

Neues Stadion als Erstliga-Garantie essenziell

"Um eine größere Garantie für Erstligafußball zu haben, brauchen wir allerdings ein modernes Stadion", weiß der seit 2010 amtierende Vereinsvorsitzende um den Nachteil des 24.000 Zuschauer fassenden Mage Solar Stadions. Um eine moderne Arena mit VIP-Logen werde auch Freiburg auf Dauer nicht herumkommen.

Zwar sei man noch in der Planungsphase, doch das Finanzierungskonzept steht und auch die Standortsuche sei schon weit vorangeschritten. Auf die Frage, wann das neue Stadion errichtet sein solle, antwortete Keller: "So schnell wie möglich." Wenn die Entscheidungen einmal getroffen sind, könnte man das Stadion in zwei Jahren fertigstellen.

Der SC Freiburg im Überblick