Duell der ungleichen Europa-Anwärter

Von Marco Nehmer
Im Hinspiel stolperte die Borussia und verlor nach einem Brouwers-Eigentor mit 1:2 gegen Stuttgart
© getty

Der VfB Stuttgart empfängt am 29. Spieltag der Bundesliga Borussia Mönchengladbach (So., 15.15 Uhr im LIVE-TICKER). Die Gäste vom Niederrhein sind nach dem Zittersieg gegen Fürth wieder voll im Rennen um Europa. Die Schwaben hingegen haben nach dem Remis in Hannover in der Liga keine Chance mehr auf das internationale Geschäft, wohl aber über den DFB-Pokal - ein Grund, sich gegen die Fohlen zu schonen?

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In Stuttgart hütet man sich, das Spiel gegen den Tabellensiebten auf die leichte Schulter zu nehmen.

Zwar beträgt der Rückstand auf Platz sechs neun Punkte und die gleiche Punktzahl trennt die Schwaben von Relegationsrang 16, doch angesichts der aufsteigenden Form der Abstiegskandidaten ist der Weg nach unten ein kürzerer als der Marsch ins obere Tabellendrittel. Daher wird auch kein Gedanke an das DFB-Pokalhalbfinale am kommenden Mittwoch verschwendet.

"Wir geben immer 100 Prozent, da ist das Freiburg-Spiel nicht in den Köpfen", will Verteidiger Antonio Rüdiger von Schonung nichts wissen. Gegen Mönchengladbach erwartet der Junioren-Nationalspieler ein "Geduldsspiel".

Stuttgarter Offensivflaute als Hauptproblem

Geduld mussten die eigenen Fans zuletzt auch gegenüber der Offensive ihrer Mannschaft aufbringen: Vorne läuft es nicht bei den Schwaben. Das intensive 1:2 gegen Borussia Dortmund stand dafür wegen vieler vergebener Hochkaräter noch sinnbildlicher als die müde Nullnummer am vergangenen Sonntag in Hannover. Nur acht Tore schoss der VfB in der Rückrunde - besonders der Torjäger der Hinrunde hat mit nur zwei Treffern in der Rückserie seinen Riecher eingebüßt.

"Wir müssen Ibisevic positiv aufwecken und zeigen, dass wir hinter ihm stehen", so Rüdiger über den Bosnier, bei dem fußballerisch derzeit Sand im Getriebe ist. Hoffnung könnte den Stuttgartern ein Blick in die Statistikbücher machen: Mit 94 Toren ist der VfB zuhause gegen keine Mannschaft so erfolgreich wie gegen die Fohlen. Zudem kehren mit Georg Niedermeier und Martin Harnik zwei zuletzt gesperrte Akteure zurück.

Luuk de Jong: Vom Fehleinkauf zum Punktgaranten

Die Gäste aus Mönchengladbach bekleckerten sich gegen das Schlusslicht aus Fürth am letzten Spieltag zwar auch nicht mit Ruhm, konnten aber einmal mehr auf einen Faktor vertrauen, der den Schwaben derzeit abgeht: einen treffsicheren Stürmer. Luuk de Jong erlöste die Borussia mit seinem goldenen Tor und sorgte dafür, dass das Team von Trainer Lucien Favre nur noch einen Zähler hinter den internationalen Plätzen lauert.

"Ich habe immer gesagt, dass ich wichtig für die Mannschaft sein will. Von daher freut es mich natürlich ungemein, dass ich aus unseren letzten fünf Spielen mit meinen Toren drei Siege herausgeschossen habe", so der nach der Hinrunde bereits als Transfer-Flop verschriene Niederländer.

Nordveit fordert drei Punkte

Für die Borussia ist bei vier Punkten Rückstand auf Schalke sogar eine Wiederholung des Vorjahres-Coups möglich. "Irre, wie eng das ist. Theoretisch können wir sogar noch einen Champions-League-Platz erreichen - wir können aber auch am Ende Zehnter werden. Alles ist möglich", warnt de Jong jedoch vor zu viel Euphorie am Niederrhein.

Trotzdem ist Mönchengladbach heiß auf mehr. Zwar treten die Fohlen in Stuttgart ohne die grippekranken Martin Stranzl und Lukas Rupp an, doch Defensivspezialist Havard Nordveit fordert hinsichtlich des internationalen Wettbewerbs: "Wir müssen für dieses Ziel Punkte sammeln - und zwar so viele wie möglich. Ich will in Stuttgart drei davon."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Stuttgart: Ulreich - Rüdiger, Tasci, Niedermeier, Molinaro - Gentner, Boka, Harnik, Maxim, Traore - Ibisevic

Mönchengladbach: Ter Stegen - Jantschke, Brouwers, Dominguez, Wendt - Nordveit, Marx, Herrmann, Arango - Younes, de Jong

Der 29. Spieltag der Bundesliga im Überblick