Königstransfer vor dem Abschuss?

Von SPOX
Schwere Zeiten für William Kvist beim VfB: Wie plant Trainer Bruno Labbadia mit dem Dänen?
© getty

Der VfB Stuttgart bemüht sich um einen Polen. Bleibt die Frage, was dann mit William Kvist passieren würde. Augsburg gehen die Stürmer aus, beim HSV muss eine Entscheidung im Fall Drobny her und in Nürnberg steht ein Publikumsliebling vor dem Aus. Und wer sind eigentlich die Dufner-Erben in Freiburg?

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FC Augsburg: Der FCA trägt das Los, das alle abstiegsbedrohten Mannschaft gegen Ende einer Saison tragen: Niemand weiß, in welcher Liga es in der kommenden Spielzeit weitergeht - insofern ist die Personalplanung immer auch ein Vabanquespiel. Im konkreten Fall haben die Schwaben offenbar gesteigertes Interesse an Mike Hanke. Der bekommt in Mönchengladbach keinen neuen Vertrag mehr und wäre ablösefrei und für einen Klub wie den FCA allemal eine ordentliche Verstärkung. In Augsburg enthalten sich die Bosse jeglichen Kommentars. Dass im Angriff aber etwas getan werden muss, steht außer Frage. Stephan Hain wird den Klub verlassen, auch die Leihe von Knowledge Musona (1899 Hoffenheim) endet und der 22-Jährige dürfte in Augsburg keine Zukunft haben. Dong-Won Ji soll unbedingt gehalten werden. Allerdings ist der Südkoreaner drei Millionen Euro teuer und hat bei zahlungskräftigeren Klubs längst Begehrlichkeiten geweckt. Torsten Oehrl wollte bereits im Winter weg und hat in der Rückrunde kaum noch Einsätze bekommen. Blieben mit Sascha Mölders und Aristide Bance nur noch zwei Angreifer sicher übrig. Und das ist definitiv zu wenig - völlig egal, in welcher Liga.

Hamburger SV: Am Wochenende darf Jaroslav Drobny mal wieder in einem Pflichtspiel für den HSV im Tor stehen. Rene Adler hat sich auf Schalke die fünfte Gelbe Karte eingehandelt - zuletzt erwischte es mit Michael Hofmann vom TSV 1860 vor neun Jahren einen Keeper mit einer Gelb-Sperre. Bisher fehlte Adler in dieser Saison einmal, Drobny durfte gegen Mönchengladbach ran und hielt beim 1:0 den Kasten sauber. Jetzt gegen den VfL Wolfsburg kommt der Tscheche zu seiner nächsten Bewährungschance. Die er gleichzeitig auch zur Werbung in eigener Sache nutzen kann. Drobnys Vertrag läuft am Saisonende aus, im Oktober wird er 34 Jahre alt.

Angeblich soll Drobny beim HSV 1,7 Millionen Euro jährlich verdienen, wäre damit der bestbezahlte Ersatzkeeper der Liga. Der HSV möchte allem Anschein nach mit Drobny verlängern, allerdings zu deutlich reduzierten Bezügen. Vielleicht will es Drobny aber auch noch einmal wissen und geht den Kampf um die Nummer eins bei einem anderen Klub an? "Er wird sich überlegen müssen, ob er für weniger Gehalt bei uns bleiben möchte, oder ob er in einem anderen Verein lieber noch mal die Nummer eins sein möchte", sagt Sportchef Frank Arnesen.

VfB Stuttgart: Das Stuttgarter Interesse am polnischen Nationalspieler Grzegorz Krychowiak ist nicht neu. Bereits in der Winterpause gab es Gerüchte, wonach der VfB sich um den defensiven Mittelfeldspieler von Stade Reims bemühe. Jetzt soll es angeblich schon konkreter werden, am vergangenen Wochenende wurde Krychowiak beim Spiel gegen Girondins Bordeaux abermals beobachtet. Abgesehen von der namhaften Konkurrenz (Olympique Lyon, Borussia Dortmund) beim Buhlen um den 23-Jährigen und der kolportierten Ablösesumme von rund drei Millionen Euro stellt sich auch die Frage, wer für Krychowiak weichen müsste. In Artur Boka und Christian Gentner hat der VfB derzeit eine wirkungsvolle Doppel-Sechs gefunden. Dazu stehen Raphael Holzhauser und Mamadou Bah (derzeit verletzt) im Wartestand. Aus der zweiten Mannschaft drängelt Rani Khedira nach. Gerüchten zu Folge, will sich der VfB auch deshalb von William Kvist trennen. Der war vor rund zwei Jahren noch der Königstransfer, zeigte anderthalb Jahre lang sehr gute Leistungen, ist derzeit aber raus aus der ersten Elf. Der Däne hatte einige Probleme in der Rückrunde, wirkte schnell verunsichert, hatte weder Fitness noch Form und seinen Stammplatz deshalb verloren. Es stellt sich die Frage, ob man Kvist nach einer schwachen Halbserie jetzt fallen lässt oder ihm noch eine Chance gibt.

SC Freiburg: Als Christian Streich im Winter 2012 den Posten des Cheftrainers übernahm, kannten ihn außerhalb von Freiburg wohl nur ein paar wenige Bundesliga-Insider. Mittlerweile ist Streich quasi ein eigenes Produkt und aufgestiegen in die Riege der etablierten Bundesligatrainer. Klemens Hartenbach und Jochen Saier sind im deutschen Fußball ähnlich unbeschriebene Blätter wie Streich eines war. Und trotzdem halten beide seit einer Woche ein Aufgabengebiet in Händen, wie es derzeit in der Bundesliga kaum schwieriger sein kann.

Hartenbach ist seit Urzeiten beim SCF und Chef der Scoutingsbteilung, sein Kollege Saier ist Leiter der Freiburger Fußballschule - und seit dem Weggang von Dirk Dufner zu Hannover 96 hat das Duo dessen Aufgaben als Sportdirektor beim SportClub kommissarisch übernommen. Eine ungeheuer heikle Aufgabe für zwei Novizen, angesichts von nun schon vier feststehenden Abgängen - und möglicherweise kommt noch der eine oder andere dazu. Freiburg verliert unter Umständen eine halbe Mannschaft und muss demnach im Sommer einen erneuten tiefgreifenden Einschnitt vornehmen. Da trifft es sich gut, dass Hartenbach und Saier schon seit Jahren mit Streich zusammenarbeiten und mit dem Coach auf einer Wellenlänge funken.

1. FC Nürnberg: "Ich war selbst überrascht, wie gut ich schon rein gekommen bin. Ich dachte ehrlich, dass ich mehr Anlaufzeit gebraucht hätte", waren die Worte von Mu Kanazaki, Nürnbergs ablösefreiem Winter-Neuzugang, nach seinem ersten Bundesligaspiel. Tatsächlich machte der nach einer Stunde eingewechselte Japaner seine Sache ordentlich und war gegen Hannover sogar am Last-Minute-Ausgleich beteiligt. Was danach vom Publikumsliebling kam, war aber sehr überschaubar, in seinen drei weiteren Kurzeinsätzen enttäuschte der 24-Jährige auf ganzer Linie. Und die Konkurrenz auf der Lieblingsposition Kanazakis ist auch nicht gerade klein: Mit Markus Mendler, Robert Mak und Timo Gebhart stehen gleich drei Alternative auf der rechten Außenbahn zur Verfügung. Die "Bild" spekuliert deshalb, dass der Vertrag des Offensivspielers, der bis 2014 läuft und sogar noch eine Option beinhaltet, schon im Sommer vorzeitig wieder aufgelöst werden könnte. Was für den Japaner sprechen könnte: Allrounder Kanazaki ist in der Offensive vielseitig einsetzbar und kann auch im zentralen Mittelfeld oder auf der linken Außenbahn spielen.

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