Das weiße Ballett

SID
Hätten Sie’s gewusst? Georg Niedermeier trägt unten drunter ein Tutu
© getty

Der FC Bayern hat auf der Zielgeraden doch glatt noch die Ostermeisterschaft verspielt. Das ist bitter für München, aber das Leben geht weiter! Und die Bundesliga erst Recht: Mit Tanzbären in Stuttgart, Klobürsten im Beichtstuhl, dem Sexiest Man Alive und jeder Menge gelöster Rätsel - natürlich in der Alternativen Liste.

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Das weiße Ballett: Doch kaum aus Kanossa wieder zurück, brach Jürgen Klopp schon den nächsten Streit vom Zaun! Diesmal mit dem VfB Stuttgart, weil der nämlich ein Haufen musenferner Grobiane sei, der dem Gegner nicht nur an den Kragen, sondern auch noch an die Knochen wolle. Das medizinische Gutachten nach der Partie stützte zumindest Kloppos ersten Eindruck, dennoch konterte Milchgesicht und VfB-Torhüter Sven Ulreich den Vorwurf lässig, indem er souverän großvaterte: "Fußball ist ein Männersport!" Gut gegeben, Ulreich, richtig gut! Aber vielleicht möchten Sie das auch mal Ihrem Kollegen Georg Niedermeier stecken? Der schlüpfte nach der zweiten offenen Sohle gegen Mario Götze nämlich kurz mal ins Tutu und tanzte Schiri Aytekin den angeblichen Tathergang vor. Und mal ganz ehrlich: Für den sterbenden Schwan ist Niedermeier dann doch zu grobmotorisch. Zu Recht Gelb-Rot!

Zur Beichte bitte: Im Leben gibt es Fragen, auf die man vielleicht niemals eine Antwort erhalten wird. Zum Beispiel, was geht eigentlich in den Köpfen der HSV-Spieler vor? Oder, ungleich interessanter: Die Leute, die die Klobürste ignorieren - machen die das auch zuhause oder doch nur im Büro? Antworten auf beide Fragen werden unter der Chiffre "irgendwer wird sich schon darum kümmern" natürlich anonym behandelt.

Innovationspreis 2013: Ein Klassiker im norddeutschen Fußball ist die sogenannte "Bremer Ecke", und die geht so: Werder hat den ruhenden Ball, führt (bevorzugt kurz) aus und wenige Augenblicke später steht es 1:0 für den Gegner. Das hat gute Tradition, Fans und Spieler sind daran gewöhnt, da kann man halt nichts machen, shit happens, that's life und so weiter, so geht das eben schon seit Jahren. Neu im Repertoire ist seit Samstag dagegen der "Bremer Anstoß". Funktioniert im Grunde ähnlich, Werder hat den Ball, der Schiri pfeift an und nach 12,48 Sekunden steht es 1:0 für Mainz. Schöne Idee! Und gar nicht so leicht auszuführen! Die Hälfte der Bremer Spieler zum Beispiel hätte es in dieser Zeit erst gar nicht geschafft, von der Startposition bis vor das Tor zu kommen. Und da sage noch einer, an der Weser träten sie auf der Stelle!

Krisenmanagement 2013: Völlig zu Recht dementierte Werders Krisenmanager Thomas Eichin dann auch hinterher die Tabelle und managte die Krise souverän vom Tisch: "Wir müssen jetzt nicht alles so schlecht reden, wie es ist."

Pornofläumchen? Dass Stefan Kießling nicht zur Nationalmannschaft darf, konnte kaum einer verstehen. Dabei ist die Erklärung einfach: Man muss sich nur mal seine traurigen Vorgänger angucken. Martin Max, Roland Wohlfahrt, Fritz Walter, Uwe Rahn, Thomas Allofs - die waren alle mal Torschützenkönige in der Bundesliga und durften auch nicht oft für Deutschland ran. Und warum? Weil sie alle Schnauzer trugen! Darum! Und Jogi weiß nun mal Bescheid: Der Kießling hätte auch einen, wenn ihm einer wachsen würde.

Tertium Comparationis: Haben Sie das auch gesehen, am 26. Spieltag bei Nürnberg gegen Schalke? Da hing ein Spruchband in der Kurve, auf dem stand: "Schalke und Nürnberg ist wie Bier und Bratwurst." Was soll das bedeuten? Wie funktioniert der Vergleich? Im Fußballstadion oft schlecht und meistens zu teuer? Könnte schon sein.

Ohne Nachtisch ins Bett: Dass Sascha Lewandowski ein ganz finsterer Geselle ist, fällt neben Sami Hyypiä ja nicht so auf, doch Leverkusens Chef - der kann auch anders: Nach dem 4:1-Sieg in Düsseldorf zum Beispiel schnappte er sich den Doppeltorschützen Andre Schürrle und pfiff gewaltig in den Keller: "Ich habe ihm gesagt, er soll jetzt bloß nicht nachlassen, sonst gibt es gnadenlos was drauf!" Sagte Lewandowski nachher in Mixed Zone - und musste dabei schmunzeln. So wie wir. Und Andre Schürrle.

Relativ sexy: Das Schlusswort gehört natürlich Christian Streich. Weil Freiburg derzeit richtig hot ist, wird dort gnadenlos gebuhlt, geflirtet, gebaggert und begehrt: Die ganze Liga will plötzlich Spieler vom Sportclub. Was Streich schließlich zu der Aussage bewog: "Wir müssen uns ja nicht unsexier machen als wir sind. Ganz unsexy sind wir auch nicht. Also ich bin relativ unsexy, das gebe ich zu. Der Verein und die Strukturen sind aber zumindest auch ein bisschen sexy." Man muss sich den O-Ton natürlich im Dialekt vorstellen, dann aber steht fest: Christian Streich ist der Sexiest Man Alive! Zumindescht a bissle.