HSV-Aufsichtsrat drängt auf Sparmaßnahmen

SID
Beim Hamburger SV werden zum dritten Mal in Folge am Saisonende rote Zahlen geschrieben
© getty

Aufsichtsrats-Chef Manfred Ertel vom Hamburger SV hat den Vorstand des HSV im Zuge der angespannten finanziellen Lage unter Druck gesetzt. Hamburgs-Hoffnungsträger Rafael van der Vaart peilt derweil die Europa League an.

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"Der Aufsichtsrat drängt darauf, ein umfassendes Konzept für Sparmaßnahmen, strukturelle Veränderungen und Einnahmeverbesserungen vorgelegt zu bekommen", sagte Ertel, nachdem das oberste Kontrollgremium am Mittwochabend gemeinsam mit dem Vorstand um den Vorsitzenden Carl-Edgar Jarchow getagt hatte.

Bei der Sitzung informierte Jarchow die Räte, dass der HSV im dritten Jahr in Folge nicht die wirtschaftlich angestrebte "schwarze Null" erreichen werde. Laut Medienberichten könnte das Minus im Sommer im zweistelligen Millionenbereich liegen.

In der Saison 2010/11 lag der Verlust bei 4,9 Millionen Euro, in der Spielzeit 2011/12 bei 6,6 Millionen Euro. Ertel teilte mit, "dass ein zeitnahes wirtschaftliches Konsolidierungsprogramm höchste Priorität hat".

Verschiedene Optionen werden geprüft

Dabei soll aber nicht die "sportliche Nachhaltigkeit" gefährdet werden, sagte der Spiegel-Journalist: "Es sollen nicht die gleichen Fehler wie in der Vergangenheit gemacht werden."

Um die angespannte Situation zu verbessern, wird beim HSV über eine Verlängerung der Zusammenarbeit mit Vermarkter Sportfive nachgedacht. Der Vertrag mit der Agentur läuft 2015 aus, ein neuer Vertrag könnte dem Klub ein sogenanntes "Signing Fee" einbringen.

"Zur Verbesserung der Einnahmeseite prüft der Vorstand derzeit verschiedenste Optionen. Ob dazu übergangsweise auch eine teilweise und befristete Zusammenarbeit mit einem Dienstleister in der Vermarktung sinnvoll und gewollt ist, ist Teil dieser Prüfungen, die ebenfalls zeitnah abgeschlossen sein werden", sagte Ertel.

Mit Aufladen der DFL wird nicht gerechnet

Trotz des erneut drohenden Millionenverlustes für das laufende Geschäftsjahr rechnet der HSV nicht mit Auflagen der DFL. "Ich rechne nicht mit Schwierigkeiten im Lizenzierungsverfahren. Die Liquidität wird nicht gefährdet sein", hatte Jarchow bereits am Mittwoch gesagt. Das Rekordminus des Klubs datiert aus der Saison 2002/03: Damals wies die Bilanz ein Defizit von 14,3 Millionen Euro aus.

Hoffnungsträger Rafael van der Vaart hat unterdessen das Erreichen eines Europacupplatzes als Ziel für den Rest der Saison ausgegeben. "Am Ende wollen wir zuschlagen und auf Platz sechs stehen", sagte der Mittelfeldregisseur verschiedenen Hamburger Medien.

Van der Vaart will nach Europa

Für die Qualifikation zur Europa League müssten die Hanseaten aber endlich ihre Leistungsschwankungen beenden, so der niederländische Nationalspieler. "Wir sind eine junge Mannschaft, die immer das Beste erreichen will. Aber noch fehlt uns die Konstanz", sagte van der Vaart, "und wenn du in der Bundesliga nur 90 Prozent gibst, dann gewinnst du keine Spiele. Aber ich hoffe, dass sich das noch ändert."

Nach zwei überzeugenden Siegen bei Borussia Dortmund (4:1) und gegen Borussia Mönchengladbach (1:0), enttäuschte die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink zuletzt bei Hannover 96 (1:5) und gegen die SpVgg Greuther Fürth (1:1). Vor dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart (Sonntag, 17.30 Uhr/Sky und Liga total!) rangieren die Hanseaten auf Platz sieben - einen Platz und Punkt hinter Schalke 04.

Hamburger SV im Steckbrief