"Die letzte Chance zum Überleben"

Von Interview: Haruka Gruber
Der Fürther Innenverteidiger verpasste erst eine Begegnung diese Saison
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SPOX: Eine Kritik an der Transferpolitik von Präsident Helmut Hack?

Mavraj: Es wäre falsch genau aufzudröseln, was schief gelaufen ist. Wenn man unten steht, ist es einfach, Einzelne als Schuldige auszumachen. Wir sollten immer daran denken: Ohne Helmut Hack wäre der Verein nie in der Bundesliga. Es stimmt, einige Neuzugänge kamen nicht auf die Spiele, die wir uns erhofft hatten.

Das ist dennoch nicht der Grund, warum wir nur bei 14 Punkten stehen. Uns fehlte häufig nur eine Kleinigkeit. Deswegen glaube ich nach wie vor daran, dass wir die Wende schaffen können. Sollte uns das nicht gelingen, muss sich jeder Spieler selbst hinterfragen.

SPOX: Sie selbst gehören zu den Konstanten der Mannschaft. Doch Ende Januar kamen Gerüchte auf, wonach Sie als Kapitän abgesetzt werden sollten. Was lief damals?

Mavraj: Der Ursprung lag in einem sehr unglücklich geschriebenen Artikel, indem es hieß, dass Mike Büskens mich abgesägt hätte. Dabei hatte ich in einem Training nur kein Laibchen für die A-Mannschaft an, was keinerlei Bedeutung besaß. Der Trainer wollte nur etwas ausprobieren. Und dann wurde etwas an den Haaren herbeigezogen. Ich sprach daraufhin den Trainer kurz an und er bestätigte mir, dass ich intern nie in Zweifel gezogen wurde. Was nicht heißen soll, dass ich mich selbst nicht hinterfragen würde. Ende Januar lagen wir bei neun Punkten. Da darf man keine Eitelkeiten besitzen und muss mit sich hart ins Gericht gehen.

SPOX: Sercan Sararer unterschrieb zur kommenden Saison bereits in Stuttgart. Wie geht es mit Ihnen weiter? Sie besitzen einen Vertrag bis 2014 und könnten das Gesicht des Neuanfangs in der 2. Liga sein. Zugleich sollen mehrere Bundesligisten, darunter Mainz, an Ihnen interessiert sein.

Mavraj: Ich bin Fürth sehr, sehr dankbar. Ich kam vor zwei Jahren aus Bochum und wurde sofort zum Stammspieler und sogar zum Kapitän. Daher kann ich mir alles vorstellen. Wobei es generell falsch wäre, jetzt über die Saison hinaus zu denken. Es geht gerade nicht um Einzelschicksale, sondern nur um Fürth und den Klassenerhalt.

SPOX: Die wichtigste Frage für den Klassenerhalt lautet: Wer wird der neue Cheftrainer? Preis besitzt keinen Fußballlehrer-Schein und darf nur noch das Hoffenheim-Spiel auf der Bank sitzen. Hack wollte trotzdem nicht ausschließen, dass Preis in welcher Form auch immer nah an der Mannschaft bleibt.

Mavraj: Wie gesagt: Herr Preis ist kompetent, leidenschaftlich und ein guter Kommunikator. Ich bin überzeugt: Früher oder später wird er seinen Weg gehen und wir werden noch viel von ihm hören. Ob er in Fürth bleiben kann, liegt nicht in meinem Ermessen. Die Verantwortlichen werden die richtige Entscheidung treffen. Wenn die Entscheidung so aussieht, dass eine Lösung mit Herrn Preis gefunden wird, wären wir allerdings sehr froh. Es gibt in der Bundesliga ja einige Modelle wie in Leverkusen, bei denen ähnliches erlaubt ist.

SPOX: Was sagen Sie zu Franz Beckenbauers Vorschlag, dass Fürth doch Lothar Matthäus engagieren soll? Beckenbauers Aussage: "Ich würde Lothar Matthäus nehmen. Er ist ein Franke, der kennt sich in Franken aus. Er kennt die Mentalität. Er ist für mich ein wunderbarer Mensch, ein wunderbarer Trainer."

Mavraj: Ich bin autoritär erzogen worden und respektiere ältere Menschen. Ich würde mir nie anmaßen, einem Franz Beckenbauer zu widersprechen. (lacht)

Mergim Mavraj im Steckbrief

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