Alles andere als nach Plan

Von SPOX
Ivan Perisic fehlte dem VfL Wolfsburg rund vier Wochen
© getty

Der Wechsel nach Wolfsburg sollte die Karriere von Ivan Perisic wieder ankurbeln. Doch zuletzt saß der Kroate häufig auf der Bank und muss nun mit einer Knieverletzung bis Mitte April pausieren. Es bleibt fraglich, ob er in dieser Saison noch mal auf die Beine kommt. In Hoffenheim funktioniert das Zusammenspiel zwischen dem Bundesligateam und der U 23 noch nicht wirklich und Düsseldorf feiert ein Bolt-Double.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

1899 Hoffenheim: Das Ausmaß des Umbruchs im Hoffenheimer Kader lässt sich an einem Beispiel recht gut darstellen. Vergleicht man die Startelf des letzten Spieltages der zurückliegenden Saison mit der des aktuellen, sind es mit Andreas Beck und Jannik Vestergaard gerade zwei Spieler, die beide Spiele bestritten haben. Sicherlich liegen zwischen den beiden Partien gut neun Monate, ein derartiger Umbruch überrascht dennoch und ist durchaus ein möglicher Grund für die Hoffenheimer Talfahrt in dieser Saison. Das einstige Jugendkonzept, das Mäzen Dietmar Hopp noch vor wenigen Jahren ausgab, scheint nicht wirklich zu greifen - Platz 17 in der Liga spricht für sich. Einzig Vincenzo Grifo und Denis Streker, in den letzten beiden Partien eingewechselt, halten die Fahne der Nachwuchsarbeit in der ersten Mannschaft hoch.

Dass beide den Sprung in die erste Mannschaft geschafft haben, ist sicherlich eng mit dem Namen Frank Kramer verbunden. Der 40-Jährige führte die zweite Mannschaft der Hoffenheimer bis an die Spitze der Regionalliga Südwest und brachte immer wieder junge Spieler ins Team. Doch die Verzahnung zwischen der so starken U 23 und dem Bundesligateam scheint längst nicht so gut zu funktionieren wie einst angedacht. Und mit Kramer, der nach seinem kurzen Trainerintermezzo bei Hoffenheim in der Hinrunde nun den Trainerposten bei Greuther Fürth übernimmt, geht der Macher des Erfolges von Bord.

VfL Wolfsburg: Als Ivan Perisic in der Winterpause von Borussia Dortmund zum VfL Wolfsburg wechselte, musste er sich eingestehen, es beim Meister und Marktführer der letzten Jahre nicht geschafft zu haben. Mit großen Ambitionen war der Kroate 2011 zu den Borussen gewechselt, den Schritt vorbei an Kevin Großkreutz schaffte er allerdings nicht. Bei seinen zahlreichen Kurzeinsätzen überzeugte er selten, die Chancen, die man ihm gab, nutzte er nicht.

Folgerichtig ging Perisic einen Schritt zurück und heuerte beim VfL Wolfsburg an - mit dem Glauben, dort zur unumstrittenen Stammkraft zu werden. Das Fazit nach nur acht Bundesligaspielen fällt allerdings ernüchternd aus. Zwar stand er in den ersten vier Partien jeweils in der Startelf, zeigte aber durchweg schwache Leistungen. Gegen den FC Bayern, Mainz und Schalke wurde der 24-Jährige erst gegen Ende eingewechselt.

Dass er sich nun gegen Freiburg, als er sich wieder in die Startelf gekämpft hatte, einen Innenbandanriss im Knie zuzog, passt ins Bild. Der Kroate fällt somit zumindest bis Mitte April aus. Unabhängig davon, ob er in dieser Saison noch mal in die Startelf zurückkehren wird, bleibt festzuhalten, dass die erste Halbserie bei seinem neuen Arbeitgeber alles andere als nach Plan lief.

Fortuna Düsseldorf: Es klingt ein wenig wie im Märchen: Bei seinem Startelfdebüt für die Fortuna erzielte Mathis Bolly auswärts beim FC Bayern das Tor zur 1:0-Führung - es waren gerade 16 Minuten gespielt. Dass es letztlich nicht zum großen Wurf für Bolly und die Fortuna reichte, verhinderten andere. Dennoch scheinen sich die Düsseldorfer einen interessanten Mann geangelt zu haben.

Denn erst im Winter kam der quirlige Norweger vom Lilleström SK zu Fortuna Düsseldorf. Bei den Testspielen in der Vorbereitung machte Bolly zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Die Klatschpresse hatte sich aufgrund seiner immensen Schnelligkeit auf ihn gestürzt. Schneller als Usain Bolt sei der Norweger auf den ersten 40 Metern, titelte die "Bild" im Januar. Auch intern soll der 22-Jährige bereits mit dem jamaikanischen Sprinter verglichen werden.

"Mit diesem Vergleich übertreiben sie ein bisschen. Wenn ich wirklich so schnell wäre, würde ich gegen Bolt antreten", winkt der 22-Jährige ab. Die Vergleiche stören ihn in gewisser Weise und scheinen ihm unangenehm zu sein. Statt ähnlich wie David Odonkor lediglich auf den blitzschnellen Anti-Fußballer beschränkt zu werden, will Bolly seine Kritiker auch spielerisch und taktisch überzeugen. Das Tor beim FC Bayern bei seinem Startelf-Debüt ist dafür ja nicht die schlechteste Methode.

Greuther Fürth: Als Florian Trinks im Winter kurz vor Ende der Transferperiode von Werder Bremen zu Greuther Fürth wechselte, schien das der logische Schritt zu sein. In Bremen wurde der U-19-Europameister von 2009 von Thomas Schaaf zwar geschätzt, einen Einsatz hatte der Youngster in dieser Saison allerdings nicht.

"Ich musste einsehen, dass es bei Werder schwierig wird. Deshalb ist Fürth für mich die beste Adresse. Der Verein an sich ist zwar ein Schritt zurück, aber für mich ist es trotzdem der absolut richtige Schritt", sagte Trinks unmittelbar nach seinem Wechsel. Er wurde dort nach den Verletzungen von Edgar Prib und Sebastian Tyrala als Backup für die beiden zentralen Mittelfeldspieler Stephan Fürstner und Robert Zillner geholt. Ein Einsatz von Beginn war für den Ex-Bremer, der für 50.000 Euro ins Frankenland wechselte, zunächst nicht eingeplant.

Umso schwieriger stellt sich die Situation nach der Genesung von Edgar Prib für Trinks dar. Im zentralen Mittelfeld wechseln sich Fürstner, Prib, Nehrig und der gleichzeitig mit Trinks verpflichtete Varga ab. Für den 20-Jährigen, der in den letzten Wochen mit einem grippalen Infekt zu kämpfen hatte, sprang bislang lediglich ein 24-minütiger Einsatz gegen Leverkusen heraus. Abgesehen von einem Kaderplatz im Spiel gegen Düsseldorf musste der Youngster stets auf der Tribüne Platz nehmen.

Dennoch weiß er damit umzugehen: "Ich wusste, unter welchen Vorzeichen ich nach Fürth gewechselt bin und wie das erste halbe Jahr laufen wird. Und genauso ist es jetzt auch gekommen. Es ist für uns eine schwierige Situation, aber wir versuchen das Beste daraus zu machen."

FC Augsburg: Gerade einmal einen Einsatz hat Dominik Reinhardt in dieser Saison für den FC Augsburg zu verbuchen. Im Oktober des letzten Jahres im Heimspiel gegen den Hamburger SV stand der Rechtsverteidiger 90 Minuten auf dem Feld. Seitdem steht der Zeiger bei den Bundesliga-Minuten still. Just in dieser Partie, in der der Augsburger das Vertrauen des Trainers bekam, verletzte sich der Abwehrspieler. Der Kapselapparat im Zehengelenk wurde bei einem Schlag in Mitleidenschaft gezogen und musste operiert werden. Die Folge: sechs Wochen Pause, die komplette Wintervorbereitung dahin.

Auch aktuell scheint sich die Situation für den gebürtigen Leverkusener nicht zu bessern. Trotz der langen Verletzungspausen von Paul Verhaegh und Ronny Philp bekam Reinhardt rechts hinten in der Viererkette zuletzt keine Chance. Zwar stand er in den letzten Spielen regelmäßig im Kader, ein Einsatz war allerdings nicht drin.

Kevin Vogt hat aktuell die Nase vorne, Verhaegh kehrt langsam wieder zurück. Und wenn Trainer Weinzierl wie gegen Leverkusen auf ein defensiv ausgerichtetes System mit Vogt und Baier auf der Doppelsechs umstellt, verteidigt Michael Parkhurst hinten rechts. Es bleibt interessant, ob bzw. auf welcher Position Reinhardt in Zukunft noch mal eine Chance bekommt. Immerhin: Im geheimen Testspiel gegen den VfR Aalen durfte er im defensiven Mittelfeld ran.

Bundesliga: Der 26. Spieltag