Einst Balljunge, jetzt Hoffnungsträger

Von SPOX
Amin Younes (r.) hat in drei Bundesliga-Spielen ein Tor erzielt
© getty

Klein, aber oho: Borussia Mönchengladbach hat in Amin Younes einen neuen Hoffnungsträger. Auch Greuther Fürth hat seit dem Winter einen. Bei Schalke 04 und Borussia Dortmund geraten zwei Spieler in Vergessenheit. Und: In Bremen probiert Trainer Thomas Schaaf alles.

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Schalke 04: Weil Jefferson Farfan verletzt war und die internen Optionen nicht ausreichten, lieh S04 Anfang 2012 Chinedu Obasi aus. Nach vielversprechendem Start spielte Obasi mit der Zeit aber immer unbeständiger und am Ende kaum noch. Dennoch zog Schalke die Kaufoption, stattete Obasi mit einem Vertrag bis 2015 aus. Das Vertrauen hat der Nigerianer bisher kaum zurückzahlen können. Drei Bundesliga-Einsätze konnte Obasi in dieser Saison verbuchen: keiner über 90 Minuten - zuletzt tauchte er im November auf, seit Januar stand er nicht einmal im Kader. Lange war es eine Verletzung, die Obasi stoppte. Inzwischen ist er fit - und dennoch nicht dabei. Beim Champions-League-Spiel bei Galatasaray stand er mal wieder im 18er-Kader. An Farfan führt kein Weg vorbei, dessen Alternative hieß zuletzt Tranquillo Barnetta. Obasi schweigt zur seiner Situation, doch sollte es bei diesem Zustand bleiben, könnte ein erneuter Tapetenwechsel helfen. Im Winter war Hertha BSC als potenzieller Abnehmer im Gespräch.

Borussia Mönchengladbach: Er ist mit 1,68 Metern einer der kleinsten Bundesliga-Spieler, aber auf dem Weg zu einer festen Größe. In seinem zweiten Bundesliga-Spiel schoss Amin Younes das 1:1 gegen Meister Dortmund und war der Held des Tages. Inzwischen ließ Younes den zweiten Startelf-Einsatz in Folge (beim 1:0 in Frankfurt) folgen. Der kleine Wirbelwind überzeugt durch Schnelligkeit, Technik und eine großen Portion Unbekümmertheit. Auch wenn ein Vergleich wohl deutlich zu früh erscheint, erinnert er im Bewegungsablauf durchaus an Marko Marin. Einst Balljunge im Borussia-Park, ist Younes jetzt schon für viele Hoffnungsträger für die Zukunft. Der U-20-Nationalspieler hat vorerst die lange Suche nach einer hängenden Spitze beendet, die sich nach Marco Reus' Weggang aufgetan hatte. Überzeugt Younes nachhaltig, behält er seinen Platz.

Borussia Dortmund: Oliver Kirch wechselte zu Saisonbeginn etwas überraschend von Absteiger Kaiserslautern zum Meister. Kirch war als Backup für Lukasz Piszczek gedacht. Trainer Jürgen Klopp setzte sich früh mit Kirch auseinander. "Wir müssen ihm hier erst einmal das Verteidigen beibringen", sagte der BVB-Coach. Die Übungen nahmen früh ihren Lauf, beweisen konnte sich Kirch aber kaum. Vier Pflichtspiel-Einsätze verbuchte Kirch, kam dabei gerade einmal auf 187 Minuten und spielte meist solide. Zuletzt stoppte ihn ein Infekt. Da der BVB für die kommende Saison Investitionen in die Kaderbreite und vor allem auch auf den Außenverteidigerpositionen plant, scheinen Kirchs Chancen wohl weiter zu sinken. Die erhoffte flexible Verstärkung auch im defensiven Mittelfeld ist er bislang eindeutig noch nicht.

Greuther Fürth: Jozsef Varga kam am letzten Transfertag nach Fürth. In Deutschland eher unbekannt, sammelte Varga mit dem VSC Debrecen Erfahrungen in der Champions League. Der zentrale Mittelfeldspieler bewies prompt seine Qualitäten, konnte in seinem ersten Bundesliga-Spiel gegen Schalke genauso überzeugen wie auch danach gegen Wolfsburg oder zuletzt beim 1:1 gegen den HSV. "Der weiß, was es bedeutet, auf dem Platz zu stehen: Kampf, Leidenschaft, Aggressivität", lobt Fürths sportlicher Leiter Rouven Schröder. Wenn Fürth noch irgendwelche Hoffnungen auf den Klassenerhalt hat - sie sind auch mit Vargas positiver Einstellung verbunden. Inzwischen kämpft der Klub um einen Kauf der aktuellen Leihgabe.

Werder Bremen: Nach den neuerlichen Rückschlägen der letzten Wochen und einem möglichen Abrutschen in den Abstiegskampf herrscht in Bremen mal wieder dicke Luft. Trainer Thomas Schaaf hat in dieser Woche zu verstärkten Einzelgesprächen eingeladen, ging mit den Spielern individuell die Analysen der letzten erfolglosen Spiele durch. Das Hauptaugenmerk soll dabei auf der Defensivbewegung gelegen haben. Im Training versuchte Schaaf dann auch eine alternative Besetzung im Mittelfeld: Zlatko Junuzovic wurde auf der rechten Halbposition getestet, Clemens Fritz schlüpfte dagegen in die Rolle im zentral-defensiven Mittelfeld. Alles nur aus Testzwecken oder steckt eine grundlegende Änderung dahinter? Tatsache ist, dass Junuzovic den Part zwar solide ausfüllt, auf der Sechs aber nicht ausgebildet wurde und seine Stärken etwas weiter vorne noch besser einbringen könnte. Auch Özkan Yildirim und Tom Trybull durften im Mittelfeld in der vermeintlichen A-Formation auflaufen - Größen wie Aaron Hunt, Mehmet Ekici, Eljero Elia und Marko Arnautovic standen in der anderen Elf. Kaum vorstellbar, dass Schaaf komplett durchrotiert, auch wenn Sportdirektor Thomas Eichin zugibt, der Trainer probiere derzeit einiges aus. Auf mittelfristige Sicht könnte auch Philipp Bargfrede der schwachen Defensive wieder mehr Stabilität verleihen. Der 24-Jährige ist nach sieben Wochen Verletzungspause zumindest wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.

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