Nach Nürnberger Vorbild

Von Jakob Kunz
In der Hinrunde gewann der FC Bayern mit Ribery (l.) gegen Wolfsburg mit 3:0
© Getty

Erst eine Saison-Niederlage und erst ein Gegentor in der Fremde: Die Dominanz des FC Bayern München in dieser Saison ist erdrückend. Heute (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) versucht der VfL Wolfsburg zum Auftakt des 22. Spieltags die Heynckes-Männer aufzuhalten. Trainer Dieter Hecking weiß, wie man den Bayern Punkte abtrotzt.

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Zehn Mal ist der FC Bayern in dieser Saison bereits zu Auswärtsspielen angetreten, neun Mal verließ er den Platz als Sieger. Den einzigen Punktverlust auf fremdem Terrain gab es Ende Oktober 2012 beim 1. FC Nürnberg - der damals noch unter der Leitung von Dieter Hecking stand.

Beim 1:1 gegen die Franken kassierte der Rekordmeister auch sein bis dato einziges Auswärtstor. Nun heißt der Gegner VfL Wolfsburg, der Trainer ist aber wieder der Gleiche.

"Die Bayern hatten damals in der ersten Halbzeit gefühlt 90 Prozent Ballbesitz und wir sind hinterhergelaufen. Aber wir haben ihnen trotzdem keine Räume geboten. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gleich belohnt. Dann waren wir plötzlich im Spiel drin und die Bayern haben es nicht mehr geschafft, den Schalter umzulegen", erinnert sich Hecking an das Erfolgserlebnis mit dem Club zurück.

"Werden nicht mit 11 Verteidigern spielen"

Auch heute will der Wölfe-Coach Mut von seiner Mannschaft sehen: "Wir werden nicht mit elf Verteidigern gegen die Bayern spielen. Denn wenn du sie in Ruhe lässt, wird's irgendwann knallen."

Wirft man einen Blick auf die Statistik, ist Wolfsburg für die Bayern ein recht zuverlässiger Punktelieferant. In den letzten sieben Aufeinandertreffen holten die Niedersachsen lediglich einen einzigen Punkt, insgesamt konnte der VfL in 32 Begegnungen erst drei Mal gewinnen. Die letzten drei Partien verlor man gar ohne eigenen Treffer.

Davon abgesehen hat Hecking aber auch Grund zur Freude: Stürmer Patrick Helmes steht nach auskuriertem Kreuzbandriss kurz vor seinem Comeback für den VfL. Ob er allerdings gegen die Bayern schon zum Kader zählen wird, ließ der Coach offen: "Die Chancen stehen 50 zu 50."

Martinez fällt aus

Mit dem Personal muss sich auch Jupp Heynckes in München von Spiel zu Spiel auseinandersetzen. Der 67-Jährige hat ein Luxusproblem - einen Grund, an seiner Aufstellung viel zu ändern, gibt es für Heynckes aber nicht.

Ein Ausfall zwingt Heynckes allerdings zum Handeln: Javier Martinez laboriert an einer Zehenprellung und wird für das Champions-League-Achtelfinale beim FC Arsenal am kommenden Dienstag geschont.

So wird Luiz Gustavo nach seiner Leistenoperation die Rückkehr in die Startelf feiern. "Er muss wieder vollkommene Fitness erlangen, von daher ist der Zeitpunkt gut. Man wird sehen, wie das auf Wettkampfbasis funktioniert. Ich habe da aber keine Bedenken", sagte Heynckes.

Ob Mario Gomez wie gegen Schalke den Vorzug vor Mario Mandzukic bekommen wird, ließ der Coach offen. Sollte es aber so kommen, erwartet er keine negative Reaktion seines treffsichersten Stürmers.

"Wichtig ist, dass Mandzukic gesagt hat, dass er es akzeptiert, wenn er mal auf der Bank sitzt. Das ist nicht einfach, jeder hat so viel Egoismus, dass er immer spielen will. Aber er akzeptiert es."

Großes Lob für Schweinsteiger

Nicht akzeptieren wollte Heynckes die Kritik von Olaf Thon und Günter Netzer an Bastian Schweinsteiger. Im Gegenteil, er lobte seinen Taktgeber im Mittelfeld in den höchsten Tönen.

"Für mich ist Bastian Schweinsteiger ein großer Stratege, ein Regisseur. So wie ein Filmregisseur sein Drehbuch hat, hat er seinen Matchplan", sagte der Coach und legte die Latte sogar noch höher: "Er ist mit Busquets der beste Mittelfeldspieler der Welt."

Jedenfalls spielt Schweinsteiger eine sehr gute Saison. Schweinsteiger ist so torgefährlich wie seit Jahren nicht: Bereits jetzt hat er fünf Treffer erzielt und damit seinen Bestwert aus der Spielzeit 2008/2009 eingestellt.

Zudem hat der Nationalspieler im Schnitt 94 Ballkontakte pro Partie - die meisten aller Bundesligaspieler.

Mit einem FC Bayern in dieser Form muss also auch Hecking fürchten, dass sein Punktgewinn mit Nürnberg in dieser Saison der einzige gegen den Rekordmeister bleiben wird. Oder er wird der erste, der dem Dominator aus München gleich zweimal ein Bein stellen kann.

VfL Wolfsburg - FC Bayern: die Bilanz gegeneinander