Badelj: Vom Stammspieler zum Sorgenkind

Von SPOX
Milan Badelj musste zuletzt ordentlich Kritik von Trainer Thorsten Fink einstecken
© getty

In der Vorrunde war Milan Badelj beim Hamburger SV unumstrittene Stammkraft im defensiven Mittelfeld. In den letzten Spielen überzeugte der Kroate allerdings kaum mehr, schaute im besten HSV-Spiel der Saison zu und erntet heftige Kritik von Coach Thorsten Fink. Mainz-Coach Thomas Tuchel hat im Sturm indes die Qual der Wahl und Armin Veh träumt von Europa und der Meisterschaft.
 

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Hannover 96: Die Vertragsverlängerung von Leon Andreasen darf als tolle Wertschätzung für den Dänen gelten, quält sich Andreasen doch derzeit durch die beschwerliche Reha zurück in den Trainingsalltag. Die schöne Nachricht für Andreasen könnten einige Kritiker auch als Fingerzeig für Manuel Schmiedebach interpretieren. Mit ihm, Andreasen, Franca, Sergio da Silva Pinto und Andre Hoffmann tummeln sich gleich fünf Kandidaten für die Positionen im defensiven Mittelfeld.

Hoffmann und Franca sind erst vor wenigen Wochen dazu gestoßen und dürften über kurz oder lang ziemlichen Druck auf Schmiedebach machen. Der hat diese Saison erst sechs Bundesligaspiele über die kompletten 90 Minuten bestritten und ist ansonsten so oft wie kaum anderer ein- oder ausgewechselt worden. Der unbestrittene Stammspieler, der Schmiedebach noch vor einem oder zwei Jahren war, ist der 24-Jährige nicht mehr.

Das liegt zum einen an der gewachsenen Konkurrenz, zum anderen aber auch daran, dass Schmiedebachs Leistungen stagnieren. Nachdem er in der Hinrunde gegen Freiburg aus dem Kader geflogen war - Schmiedebach hatte die Abfahrt des Busses zur AWD-Arena verpasst - wollte er eigentlich auf dem Feld wieder voll angreifen. Da ist bis heute noch Luft nach oben.

Hamburger SV: Seinen größten Sieg in dieser Saison landete der HSV beim 4:1 in Dortmund. Den Meister beherrscht - wer kann das schon von sich behaupten? Und das obwohl der für die Balance im HSV-Spiel wichtigste Spieler wegen einer Sperre fehlte: Milan Badelj. Der Kroate wurde von Tomas Rincon ersetzt. Rincon machte beim BVB ein riesen Spiel, dennoch musste er seinen Platz im nächsten Spiel gegen Mönchengladbach wieder an Badelj abgeben.

Das "Duell" im defensiven Mittelfeld könnte sich aber bald zugunsten von Rincon entscheiden. Trainer Thorsten Fink ist unzufrieden mit Badelj. "Er hat nicht mehr das Spielvertrauen, hat zu viele leichte Ballverluste. Das ist nicht der Milan, den wir zu Saisonanfang kennengelernt haben." Der Spieler gibt zu, in einem Formtief zu stecken. "Ich bin nicht gut drauf, aber ich glaube weiter an mich", so Badelj.

Gegen Greuther Fürth dürfte er seine letzte Bewährungschance bekommen. Fink: "Milan darf nicht den Kopf hängen lassen, er soll angreifen und zeigen, was für ein guter Fußballer er ist." Eine deutliche Ansage. Rincon macht mächtig Druck auf Badelj und wittert seine Chance - spätestens im übernächsten Spiel gegen Stuttgart.

Eintracht Frankfurt: Einen komplett stringenten Weg zum Bundesliga-Stammspieler hat Carlos Zambrano sicherlich nicht hinter sich. Nach seinem Engagement bei Schalke 04 nahm der Peruaner bei St. Pauli den Umweg über die 2. Liga. Im letzten Sommer traute der 23-Jährige sich erneut den Schritt ins Fußball-Oberhaus zu und hatte Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit reifte er in Frankfurt zum unantastbaren Stammspieler und Leader zentral in der Viererkette.

Die Entwicklung seines Marktwertes spiegelt seine derzeitige Form recht gut wider. Während die Frankfurter zuletzt 1,2 Millionen Euro für den Innenverteidiger auf den Tisch legten, ist dieser inzwischen rund das Dreifache wert.

"Carlos ist unser größtes Schnäppchen. Er kann in jeder europäischen Spitzenmannschaft spielen", so Coach Armin Veh. Der hat nach der bislang starken Saison der Eintracht offenbar noch mal Lust auf mehr bekommen. Während er sich nach seinem Engagement beim Hamburger SV noch gesagt hatte, dass er nie mehr einen Bundesligaverein trainieren werden, gab er nun in der "Sport Bild" zu: "Grundsätzlich kann ich sagen: Ich will noch mal deutscher Meister werden." Ob er sich diesen Traum mit Frankfurt oder einem anderen Verein verwirklichen will, ließ der Coach offen.

Eine Liebeserklärung an die Eintracht hört sich zwar anders an, das Vertrauen in sein Team ist dennoch ungebrochen. Auf die Frage, ob Frankfurt nach Europa gehöre, antwortete Veh: "Absolut."

1. FSV Mainz 05: Thomas Tuchel bekommt im Sturm die Qual der Wahl, denn Eric-Maxim Choupo-Moting is back.

Zu Beginn der Saison war Choupo-Moting im Mainzer Sturm klar gesetzt, am 5. Spieltag jedoch der Schock: Meniskus-Verletzung im linken Knie, Operation unumgänglich. Neben Adam Szalai (12 Saisontore) sprangen die Youngster Nicolai Müller (4 Tore, 5 Assists) und Shawn Parker (1 Tor, 2 Assists) in die Bresche. Während Szalai wettbewerbsübergreifend zuletzt drei Spiele ohne Tor blieb, traf Parker im Pokal.

Seit Rückrundenstart kassierten die Mainzer Stürmer zusammen vier Spiele Sperre (Parker 1xRot, 1xGelb-Rot; Szalai fünfte Gelbe). Thomas Tuchel war daher zu häufigen Umbauarbeiten gezwungen. "Uns fehlen dadurch taktische Möglichkeiten", klagte der 05-Coach damals. Mainz machte in diesen vier Spielen immerhin sechs Tore. Was wird aus dem derzeitigen Tabellenachten, wenn alle Mann wieder an Bord sind?

Beim unglücklichen Pokalaus gegen Freiburg saß Choupo-Moting erstmals wieder auf der Bank, kam aber nicht zum Einsatz. Ein Startelfeinsatz gegen Fortuna Düsseldorf dürfte daher zu früh kommen. Eine weitere Option für Tuchels Offensive aber ist der 23-Jährige allemal.

Gilt das auch für Ivan Klasnic? Unwahrscheinlich, dass der 33-Jährige in naher Zukunft eine Konkurrenz für die jungen Hüpfer darstellt. Aber immerhin: Gegen Freiburg nahm der Kroate immerhin mal wieder auf der Bank statt auf der Tribüne Platz. Bislang kommt Klasnic erst auf 20 Bundesligaminuten für Mainz 05, am 5. und 13. Spieltag wurde er jeweils eingewechselt.

VfL Wolfsburg: Nach dem Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale gegen Kickers Offenbach (2:1) träumt man beim VfL Wolfsburg von der Europa League. Das internationale Geschäft eher über den Pokal als die Liga zu erreichen, scheint auch tatsächlich deutlich realistischer zu sein. Denn: In der Bundesliga fehlen bereits sieben Punkte auf die internationalen Plätze - und in den nächsten beiden Spielen auch die Konstante Alexander Madlung.

Der Innenverteidiger stand bei jedem der zahlreichen Wölfe-Trainer vorübergehend auf dem Abstellgleis, wurde dann aber doch wieder zu einem wichtigen Teil der Mannschaft. Auch bei Dieter Hecking ist Madlung ein wesentlicher Faktor in der Innenverteidigung, ist nach dem sechsten Platzverweis seiner Karriere aber gegen Schalke 04 und beim SC Freiburg zum Zuschauen verdammt. Daher lautet die wichtigste Frage vor dem Schalke-Spiel: Wer verteidigt neben Naldo?

Die besten Karten hat wohl Simon Kjaer, auch weil Hecking kaum über Alternativen in der Innenverteidgung verfügt. Der dänische Nationalspieler hat sich im Vergleich zu seiner ersten Amtszeit in Wolfsburg deutlich stabilisiert, restlos überzeugen konnte er aber trotzdem nur selten. Immerhin kam der 23-Jährige in dieser Saison bereits 15 Mal zum Einsatz und wird dementsprechend nicht ins kalte Wasser geworfen werden.

Bundesliga: Der 24. Spieltag