Gomez, Gustavo, Robben: Wer packt's?

Von Fatih Demireli / Andreas Lehner
Arjen Robben schuftete im Trainingslager in Doha für sein Comeback
© Getty

Der FC Bayern hat sein Trainingslager in Doha beendet. Für Mario Gomez, Luiz Gustavo und Arjen Robben war der Aufenthalt am Golf auch ein Neustart. Eine Bestandsaufnahme.

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Vom besten Trainingslager aller Zeiten hatten die Bayern vergangenes Jahr genug geschwärmt. Schon vor der Abreise nach Doha war klar, dass Lobeshymnen auf die einwöchige Reise zum persischen Golf nicht angestimmt werden würden.

Sportvorstand Matthias Sammer nannte die Bedingungen in seinem Fazit aber immerhin "fantastisch". Nur sagte er schon vor der Abreise ganz richtig, dass Bedingungen keine Titel holen würden.

"Ein bisschen Schmuddelwetter tut uns jetzt ganz gut", sagte Sammer deshalb. Erdung eben. Zu locker wollen die Bayern die Rückrunde trotz des großen Vorsprungs auf die Konkurrenz nicht angehen.

"Das war eine wichtige Etappe, ein wichtiger Abschnitt - aber nicht mehr. Es ist nur ein ganz kleiner Anfangsschritt auf dem Weg zum 19. Januar getan." Dann starten die Bayern mit einem Heimspiel gegen den Tabellenletzten Greuther Fürth.

Einen Platz im Team werden dann auch Mario Gomez, Luiz Gustavo und Arjen Robben beanspruchen. Alle drei fielen in der Hinrunde aufgrund von schwerwiegenden Verletzungen lange Zeit aus. "Es ist positiv, dass wir Spieler integrieren konnten, die zum Ende der Hinrunde angeschlagen waren", sagte Sammer. Trainer Jupp Heynckes wird das eine oder andere Luxusproblem verwalten dürfen.

So haben die drei Genesenen die Vorbereitung überstanden.

Mario Gomez: Fünf Einsätze in der Liga, zwei in der Champions League und einen im Pokal: Gomez machte schon zum Ende der Hinrunde seine ersten Schritte und traf dabei auch gleich wieder ordentlich.

Das erste Testspiel gegen Lekhwiya verpasste er aufgrund einer Stauchung des rechten Sprunggelenks, ebenso ein paar Einheiten auf dem Platz. Kein Grund zur Sorge also, das im Sommer operierte linke Sprunggelenk macht keine Probleme.

Körperlich hat Gomez seinen Rückstand insgesamt aufgeholt, doch auch Mario Mandzukic machte einen sehr engagierten Eindruck, arbeitete hart und will seinen Platz nicht freiwillig räumen. Auch wenn er seit Gomez' Rückkehr seinen Torriecher in Pflichtspielen verloren zu haben scheint. Dahinter lauert weiter Claudio Pizarro.

"Ich habe nie an ihm gezweifelt", äußerte Heynckes in Richtung Mandzukic, nachdem dieser zwei Tore zum 5:0-Testspielerfolg gegen Schalke beisteuerte. "Das Gute ist, dass wir mit Pizarro und Gomez zwei Optionen haben, die zu jeder Zeit spielen können. Bei mir gibt es keine Nummer eins."

Auch Gomez sieht den Konkurrenzkampf als leistungsfördernd. "Ganz Europa beneidet uns um diesen Kader." Die Rivalität mit Mandzukic führe ohnehin nicht dazu, "dass wir im Hotel über den Gang laufen und uns rempeln, wenn wir uns begegnen. Wir lachen uns an."

Luiz Gustavo: Die Verpflichtung von Javi Martinez schien vor allem dem Brasilianer einen Leistungsschub gegebene zu haben. Gustavo spielte im defensiven Mittelfeld so gut wie noch nie seit seinem Wechsel von Hoffenheim nach München. Er vereinte Zweikampfstärke mit spielerischen Elementen und Torgefahr - bis ihn eine Leistenoperation Mitte November für den Rest der Hinrunde außer Gefecht setzte.

"Es wird nicht einfach, sofort wieder die Form zu finden, die ich vor meiner Verletzung hatte", sagte Gustavo vor Beginn des Trainingslagers. Damit der Rückstand auf die Kollegen nicht zu groß war, arbeitete Gustavo im Urlaub individuell an seiner Fitness.

Bei 100 Prozent ist Gustavo noch nicht. "Er merkt selbst, dass er noch Defizite und daher Aufholbedarf hat. " War er in der Vorrunde noch Profiteur des Martinez-Transfer könnte er in der Rückrunde der Leidtragende werden. Der Spanier hat seinen Platz gefunden, ist körperlich stärker als noch in seinen ersten Monaten und hat sich neben Bastian Schweinsteiger festgespielt.

Arjen Robben: Am 24. September beschrieb SPOX den Wandel des Arjen Robben: "Neuer Geist, neue Position, neuer Robben", hieß es. Robben wirkte nach der schwierigen Saison 2011/12, in der ihn nicht nur Verletzungen stoppten, sondern auch Misstöne und Pfiffe um seine Person laut wurden, wie ausgewechselt. Mit neuem Elan und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen, das ihm vor allem Sammer einimpfte, spielte Robben - zumeist auf der linken Seite - stark auf.

Nach diesem 24. September kam dieser Robben aber nur noch fünf Mal zum Einsatz. Ein Muskelfaserriss löste muskuläre Probleme ab. Als der Riss verheilt war, kamen die fortwährenden Rückenprobleme zurück. Robben wurde auf dem Weg zurück in die sportliche Wiedergenesung jäh gestoppt, ist aber im Trainingslager wieder ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft.

"Im Moment ist alles gut, ich habe keine Probleme mehr", sagt Robben. "Ich will einfach mit der Mannschaft trainieren und so lange wie möglich gesund bleiben. Das wochenlange individuelle Training war einfach frustrierend." Frustbewältigung, aber auch Kampf um einen Stammplatz war im Trainingslager angesagt. Denn ganz so einfach wird die Rückkehr nicht sein. Die zu Beginn der Saison genutzte linke Seite gehört wieder vollständig Ribery, in der Mitte ist Heynckes-Liebling Toni Kroos gesetzt, rechts spielt Thomas Müller eine sehr starke Runde.

Robben würde es verstehen, wenn er zunächst den Joker mimt: "Wenn der Trainer sagt, er lässt in der Rückrunde erst einmal die ersten Elf aus der Hinrunde spielen, dann habe ich dafür volles Verständnis." Robben sagt aber auch: "Wenn ich fit bin, denke ich, dass der Trainer weiß, was ich kann." Der Trainer sagt, was Robben selbst weiß: "Er muss aufholen."

Die Termine des FC Bayern München 2013