Aus ist es zunächst mit den Privilegien der selbst empfundenen Elite-Anhänger. Der Konflikt zwischen den Ultras und der Vereinsführung des Fußball-Bundesligisten hat sich weiter zugespitzt. Grund war das erneute Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion in der Pokalpartie gegen Dynamo Dresden vergangene Woche.
Sie zündeln gerne in Hannover. Seit langem schon gehören die Fans der Roten zu den größten Freunden des verbotenen Stadionfeuerwerks. Im Internet findet man offenbar mit Stolz eingestellte Videos über Bengalo-Choreos.
"Damit auch das ganze Stadion bescheid weiß, dass das Spiel bald anfängt, lassen es sich die Fans nicht nehmen, Hannover 96 mit Bengalfackeln zu begrüßen", liest man dort zu einem Filmchen über den Auftritt der Niedersachsen beim FC Augsburg in der vergangenen Saison.
Kind hat die Nase voll
Alle Maßnahmen sind bislang erfolglos geblieben. Die niedersächsische Polizei hat sogar Hunde zum Erschnüffeln von Bengalos ausgebildet. In der vergangenen Europa-League-Saison musste Hannover mehr als 60.000 Euro Strafe an die UEFA zahlen.
Klubboss Martin Kind hat deshalb schon lange die Nase voll: "Wir sind in gar keiner Weise gesprächsbereit. Unser Stadion ist kein rechtsfreier Raum." Gegen Dresden brannten wieder Pyros im Oberrang und im Unterrang der Nordkurve. Die Fackelei ging allerdings angesichts der Ausschreitungen einiger Dresdner und Hannoveraner Anhänger vor dem Stadion unter.
Martin Kind war deshalb besonders sauer, weil ihm im Vorfeld zugesichert wurde, dass diesmal nichts passiert. "Nicht nur die Dresdner, unsere haben genauso gewütet, nur nicht in der Menge", sagte der Präsident: "Sie haben auch Einlasskontrollen durchbrochen und Bengalos ohne jede Hemmung gezündet. Gewalttäter müssen ausgegrenzt werden." Mit der Auswertung von Videos sollen die Zündler überführt werden. Schon vergangene Saison hatte Hannover angekündigt, zündelnde Anhänger auf Schadenersatz zu verklagen. " Immer dann, wenn wir diejenigen namentlich kennen und es beweisen können", sagte Kind.
Einsatz neuer High-Tech-Kameras geplant
Im Heimspiel gegen den SC Freiburg am 17. November sollen erstmals neue High-Tech-Kameras zum Einsatz kommen. Der Verein beauftragte nach Informationen der "Neuen Presse" Hard- und Software-Firmen mit der Installation einer höherwertigen Kamera zur Überwachung der Nordkurve, wo die eifrigsten Stadion-Pyromanen stehen.
Die erste Reaktion auf die jüngsten Vorfälle aber ist zunächst die Streichung der Privilegien für die Gruppen Ultras Hannover und Brigade Nord auf unbestimmte Zeit. "Dass jetzt etwas passieren muss, lag aufgrund der massiven Verfehlungen auf der Hand", sagte Stadionchef Thorsten Meier der "Hannoverschen Allgemeinen."
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