Mischdeckung: Ach Hoffenheim, das wird doch nichts: Jetzt waren die Ausgangsvoraussetzungen schon perfekt (lustloses Bayer, verletzter Wiese) und trotzdem hat's wieder nicht gereicht. Markus Babbel bezeichnet sich inzwischen schon selbst als Niete und muss sich jetzt sogar Ratschläge von Trainergott Jürgen Kohler gefallen lassen. Der nämlich hat das Hoffenheimer Grundsatzproblem messerscharf analysiert und schlug bei SKY90 vor, die komplette Manndeckung bei Standard-Situationen durch eine gemischte Mann-Raumdeckung zu ersetzen. Ja, genau das wird es gewesen sein. Mit einer gepflegten Mischdeckung hat es Barca ja auch seinerzeit von der der spanischen Ascheplatzliga zum CL-Sieg gebracht. Dietmar Hopp soll denn auch sofort ‚Heureka' geschrien und sich Kohlers Nummer besorgt haben. Bevor man auf Schildkröte Magath zurückgreift, sollte man eben doch alle Optionen ausloten.
Sag mir quando...: Fritz von Thurn und Taxis! Ist ja für sich genommen schon ein Lacher. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Schließlich gehört es zum Portfolio des ulkigen SKY-Reporters, auch belangloseste Szenen mit einem kindlich-verspielten "Höhö" wegzukommentieren. Zuweilen dient das alberne Gegiggel aber auch lediglich dazu, die eigene Unbeholfenheit unter dem Mantel des Humors zu verbergen. Als von Thurn und Taxis am Samstagnachmittag aber die rhetorische Frage in den Raum warf, wann Huntelaar endlich wieder mal treffen würde, um dann festzustellen, dass eben jener wenige Minuten zuvor für die Schalker eingenetzt hatte, wurde es plötzlich totenstill am Kommentatoren-Mikro. Bei so viel Fehlleistung vergeht selbst dem Grandmaster of Funny himself das Lachen. Uns übrigens auch.
Eisenbahn: Wie wir ja alle wissen, verlief die erste deutsche Eisenbahnstrecke von Fürth nach Nürnberg. Vom 8. Dezember 1835 an fuhr stündlich ein pferdebespannter Zug von Nürnberg nach Fürth und wieder zurück. Was das mit Fußball zu tun hat? Überhaupt nichts - genauso wie das charmeresistente Gestümper zwischen den beiden Bahnhofsmannschaften am Samstagnachmittag, in das - dies überrascht angesichts der Vorgeschichte - zu keiner Zeit echter Zug reinkam. Weshalb Schiri Brych es dann auch sehr eilig hatte, dem elenden Treiben ein (vor)schnelles Ende zu bereiten. Stichwort: Höchste Eisenbahn. An dem lustlosen Rumgewürge hatte denn auch niemand so rechtes Vergnügen - bis aufs Fürths Sercan Sararer. Dem lief noch auf dem Spielfeld das Wasser im Munde zusammen.
Erkenntnis: Eine Alternative Liste, die etwas auf sich hält, kommt bekanntlich nicht ohne selbstverliebte Selbstreferenz aus. Aus diesem Grunde sei zugestanden: Es ist eben doch kein Zufall, dass sich diese Ausgabe liest wie eine dehydrierte Ausgabe der Liga-Lehren. Allein eine tiefschürfende, Horizonte eröffnende Erkenntnis fehlt noch. Deshalb also ein herzliches Dankeschön an Luiz Adriano, dem heldenhaften Exorzisten des dahinsiechenden Rest-Sportsgeists. Er hat für uns das größte Mysterium des modernen Profifußballs gelüftet. Denn schon immer haben wir uns gefragt, was Ball und Fairness eigentlich miteinander gemeinsam haben. Dank Adriano wissen wir es nun: Beide kann man mit Füßen treten - und zwar in ein und demselben Moment. Wer hätte das gedacht?!