Wolfsburgs Kampf an allen Fronten

Von SPOX
Lorenz-Günther Köstners Einstand verlief optimal, dennoch bleibt er wohl eine Lösung auf Zeit
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In punkto Trainersuche haben sich die Gegebenheiten seit dem vergangenen Samstag ein wenig geändert - zumindest auf emotionaler Ebene. Lorenz-Günther Köstner hat bei den Fans seit jeher einen Stein im Brett und scheint mit seiner ruhigen, besonnenen Art auch auf dem besten Weg, bei der Mannschaft Pluspunkte zu sammeln. Der 4:1-Sieg in Düsseldorf war als Schulterschluss zu verstehen.

Druck will Köstner jetzt aber keinen machen. "Ich habe gesagt, dass es für mich völlig in Ordnung wäre, wieder ins zweite Glied zu rücken, wenn VW das so entscheidet", sagte er nach dem Düsseldorf-Spiel. Sicherlich wäre Köstner die billigste aller Lösungen und irgendwie auch die naheliegendste.

Schließlich ist er seit drei Jahren im Verein, kennt die Strukturen, alle Spieler und hat den VfL vor zwei Jahren schon einmal aus einer prekären Lage geführt. Zusammen mit seinem Standing bei Mannschaft und Fans ergibt sich eine nahezu optimale Lösung.

Große Namen statt logischer Lösung

Nur wäre VW eben auch nicht VW, würden die Bosse nicht immer auch nach der einen großen Lösung fahnden. Namen kursieren genug. Bernd Schuster wird genannt. Der ist seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld und hat zuletzt immer wieder betont, dass er sich reif fühle für eine Herausforderung in der Bundesliga.

Dass Schuster mit einer Ansammlung an Stars und schwierigen Charakteren umgehen kann, hat er nicht zuletzt in seiner Zeit bei Real Madrid bewiesen. Zudem hatte ihn der VfL bereits in der Vergangenheit schon im Visier.

Neben Schuster geistert fast schon traditionell der Name Lothar Matthäus durch die Gazetten. Matthäus gilt zwar als ausgesprochener Fachmann, dürfte allerdings für die Marke VW schwer zu vermitteln sein.

Van Marwijk bringt sich selbst ins Gespräch

Am Wochenende hat sich Bert van Marwijk ins Gespräch gebracht. Der ehemalige Bondscoach habe wieder "große Lust und Energie, einen Verein zu trainieren", wie er der Zeitschrift "Voetbal International" verriet.

Und weiter: "Es laufen schon gewisse Dinge so langsam, aber ich muss ernsthaft darüber nachdenken, was ich will. Noch gibt es nichts Konkretes. Ich hatte noch kein Gespräch mit Wolfsburg, auch wurde ich nicht kontaktiert. Wohl weiß ich aber, dass mein Name dort schon ein paar Mal gefallen ist."

Im Ausland tummeln sich drei Namen, die entweder Bundesligaerfahrung haben oder Deutsche sind - oder beides. Christoph Daum wäre ein großer Name. Allerdings war Daums Wirken bei seinen letzten Stationen kaum noch von Erfolg gekrönt.

Vor einem halben Jahr musste Christian Gross bei den Young Boys Bern gehen. Seitdem wartet der ehemalige Stuttgart-Coach auf ein neues Angebot. Gross führte den VfB einst von der Abstiegszone in die Champions League. Ebenfalls zuletzt in der Schweiz aktiv war Heiko Vogel, der bis vor wenigen Tagen noch Trainer beim FC Basel war.

Joncker auf dem Abstellgleis?

Vogel sorgte in Deutschland für Aufsehen, als er mit Basel völlig überraschend das große Manchester United aus der Champions League warf und gegen seinen Ex-Klub Bayern München in der K.o.-Phase das Hinspiel mit 1:0 gewann.

Bliebe noch einer, dem kurz nach der Trennung von Magath noch veritable Chancen eingeräumt wurden - und der jetzt kaum noch als Alternative gelten kann. Andries Joncker kam erst vor der Saison zu den Wölfen, schied auch ein bisschen im Unfrieden aus München, wo ihn die Bayern zum Jugendtrainer degradieren wollten.

Joncker war einer der Co-Trainer Magaths und so eigentlich automatisch so etwas wie die erste Wahl bei der Bestellung der Interimslösung. Dass ihm nun aber Köstner vorgezogen wurde, also der Trainer der zweiten Mannschaft, muss für Joncker eine schallende Ohrfeige gewesen sein.

Der Kader des VfL Wolfsburg im Überblick

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