"Je spektakulärer das Thema als solches gemacht wird, desto schwieriger ist es für die Betroffenen, den Schritt zu machen", sagte Hoeneß und fügte an: "Wenn wir einen ganz normalen Vorgang daraus machen, wie er es in unserem Land inzwischen in fast allen Bereichen der Gesellschaft ist, glaube ich persönlich auch, dass der eine oder andere Fußballer sich relativ bald outen wird."
Die Profiklubs sehe er in der Pflicht, auf ein solches Outing "gut vorbereitet" zu sein, weil die Reaktion der eigenen Fans und auch solcher von gegnerischen Klubs "total unabsehbar" sei und bleibe. Er selbst könne mögliche Anfeindungen aber nicht nachvollziehen, sagte Hoeneß weiter: "Wir haben einen mit einem Mann verheirateten Außenminister. Im Fußball wird das Thema zu sehr hochgespielt."
Auslöser der neuerlichen Debatte war ein am Mittwoch publiziertes Interview mit einem Bundesliga-Profi im Jugendmagazin "Fluter" der Bundeszentrale für politische Bildung, in dem der Fußballer sich unter Zusicherung von Anonymität zu seiner Homosexualität bekannte.
Merkel ermutigt zum Outing
Er könne seinen Namen nicht nennen, denn er "wäre nicht mehr sicher, wenn meine Sexualität an die Öffentlichkeit käme", hatte der Spieler darin erklärt. Hoeneß allerdings teile diese Sorge nur bedingt, sagte er. Seiner Ansicht nach müssten betroffene Spieler im Falle eines Outings keine Sorge um ihre körperliche Unversehrtheit haben. Seelische Schäden wären dagegen "ein anderes Thema".
Ferner hat Bundeskanzlerin Angela Merkel homosexuelle Fußball-Profis zum Outing ermutigt. "Ich bin der Meinung, dass jeder, der die Kraft aufbringt und den Mut hat, wissen sollte, dass er in einem Land lebt, wo er sich eigentlich davor nicht fürchten sollte", sagte Merkel am Donnerstag in Berlin.
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