"40 Millionen dürfen nie zur Norm werden"

Von SPOX
Selbst für Uli Hoeneß war der Martinez-Transfer kein Alltagsgeschäft
© Getty

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat Stellung zum Rekordtransfer von Javi Martinez genommen. Auch über den Nachfolger von Karl Hopfner und das Verhältnis zu Ex-Manager Christian Nerlinger klärte er im Gespräch mit der "SZ" auf.

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Selbst für Hoeneß war ein Transfer in der Größenordnung eines Javi Martinez eine Premiere. Wie der Bayern-Präsident gegenüber der "SZ" zugab, habe man "lange, lange, lange Zeit" über die Personalie überlegt.

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Im Endeffekt kam es zum Deal - auch "weil wir es uns leisten können. Wir haben die 40 Millionen ja nicht von der Kredit-Abteilung geholt, sondern von der Festgeld-Abteilung." Deshalb findet Hoeneß so eine Summe "auch mal akzeptabel - aber sie darf niemals zur Norm werden".

Dank Bilbaos Präsident Josu Urrutia wäre der Transfer fast geplatzt. Im Nachhinein zeigte sich Hoeneß von dessen Hartnäckigkeit allerdings auch beeindruckt. Trotzdem sei es unverantwortlich gewesen.

"Bilbao ist ja nicht gerade auf Rosen gebettet. Aber der Präsident hat Wahlen im Herbst, er ist ein sehr stolzer Mann, und er dachte sich, wenn ich eine Chance haben will, Präsident zu bleiben, dann muss ich hier stur bleiben", so Hoeneß.

Hopfner-Erbe geklärt

Dass nun 40 Millionen Euro weniger auf dem Konto der Bayern liegen, sei für den 60-Jährigen "völlig wurscht". Für die Finanzen ist momentan noch Karl Hopfner zuständig, der am Ende des Jahres allerdings in Rente gehen wird.

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Die Nachfolgeregelung ist jedoch bereits geklärt: "Das ist festgelegt. Wir werden die Personalie in den nächsten sechs bis acht Wochen bekannt geben."

Damit die Übergabe reibungslos über die Bühne geht, lief die Suche nach einem Nachfolger bereits seit einiger Zeit. "Weil ich wusste, das Karl irgendwann aufhört, habe ich mir seit drei, vier Jahren die Welt angeschaut, ich habe nach links und rechts geschaut und immer habe ich überlegt: Der vielleicht? Oder der?", erklärte Hoeneß.

"Wir brauchen keinen Fußballer"

Hoeneß gab sogar einen kleinen Einblick in das Job-Profil: "Wir brauchen keinen Fußballer, wir brauchen einen Finanzexperten, der den Fußball liebt. Keinen, der von Morgan Stanley kommt und am Montag fragt: Wie haben wir am Wochenende gespielt? Er muss aber auch nicht mit Matthias Sammer besprechen, warum dieser oder jener Spieler den Ball nicht mit dem Außenspann in den Winkel gehauen hat."

Hilfe auf der Suche nach dem Hopfner-Erbe bekam Hoeneß vom Bayern-Aufsichtsrat, in dem die Top-Manager von Adidas, Audi, VW und Uni Credit sitzen.

Aus diesem Kreis habe es Personalvorschläge gegeben, "dann redet man mit dem einen oder anderen Kandidaten und dann fokussiert sich die Sache. Und zack - jetzt glaube ich, haben wir den Richtigen", gibt sich Hoeneß optimistisch.

Versöhnung mit Nerlinger

Der Richtige war Christian Nerlinger für die Bayern vor dieser Saison offenbar nicht mehr. Hoeneß hatte irgendwann das Gefühl, "dass der Christian das nicht schafft."

Das Kapitel scheint nun endgültig abgeschlossen zu sein. Nerlinger "sei jetzt wieder in der Lage, mit mir zu reden, er würde gerne mal mit mir essen gehen", erzählte Hoeneß sichtlich zufrieden.

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