Robben: "Bin kein Freund der Rotation"

Von Martin Ernst
Ob mit Thomas Müller (l.) oder mit Toni Kroos (r.): Arjen Robben will vor allem immer spielen
© Getty

Einen Tag nach dem 2:1-Sieg über den FC Valencia im ersten Gruppenspiel der Champions League herrscht Erleichterung beim FC Bayern, der vier Monate nach der Final-Schlappe gegen den FC Chelsea einen guten Einstand in Europas Königsklasse feierte. Am Donnerstag standen Arjen Robben und Claudio Pizarro der Presse Rede und Antwort - über die eigenen Leistungen, verschossene Elfmeter und die anstehende Bundesliga-Partie gegen den Schalke 04.

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"Der Sieg war sehr wichtig. Zum einen, weil es das erste Spiel war und zum anderen, weil es der stärkste Gegner in dieser Gruppe ist", zog Robben am Abend nach dem Auftaktsieg auf der Pressekonferenz das Fazit. Ähnlich wie Trainer Jupp Heynckes zeigte sich der Niederländer aber nur mit der ersten Halbzeit gänzlich zufrieden: "In der ersten Halbzeit haben wir richtig guten Fußball gespielt. Wir haben den Ball gut laufen lassen und uns gut bewegt. In der zweiten Halbzeit war es irgendwie etwas zu locker. Wir haben das nicht mehr so gut gemacht."

Der Ex-Dortmunder Nelson Valdez hatte die Partie Ende des zweiten Durchgangs durch seinen Anschlusstreffer nochmal spannend gemacht. Mit seiner eigenen Leistung war Robben weitestgehend zufrieden, sah aber noch "Luft nach oben": "Für mich war es gut, dass ich wieder durchgespielt habe. In der ersten Hälfte habe ich ganz gut gespielt. In der zweiten Halbzeit war ich die ersten 25 Minuten fast gar nicht am Ball. In der Schlussphase lief es dann wieder etwas besser."

Vergangene Saison hatte Robben sowohl im Liga-Gipfel gegen Dortmund als auch im CL-Finale gegen Chelsea wichtige Elfmeter verschossen. Ein Schicksal, das am ersten CL-Spieltag gleich drei deutsche Vertreter ereilte: Mats Hummels scheiterte für Dortmund, Klaas-Jan Huntelaar für Schalke vom Punkt. Für den Rekordmeister verschoss Mario Mandzukic aus elf Metern. Kein Wunder, dass die Frage nach Elfmeterschützen kam: "Ich weiß nicht. Vielleicht Hermann Gerland. Nein, der Trainer entscheidet da. Franck stand als Schütze ursprünglich auf dem Zettel", antwortete Robben auf die Frage nach dem designierten Schützen.

"Kein Freund der Rotation"

Gegen Valencia hatte Heynckes unter anderem Ribery und Robben in die Startelf rotiert, Müller und Mandzukic fanden sich erstmal auf der Bank wieder. "Jeder hat seine eigene Meinung dazu. Ich glaube, es ist wichtig, dass man den Rhythmus beibehält. Ich glaube nicht, dass jedes Spiel vier oder fünf neue Spieler auf dem Platz stehen werden. Ich persönlich mag es, viele Spiele hintereinander zu machen. Es ist wichtig, dass man einen Rhythmus bekommt. Ich bin kein großer Fan der Rotation. Es ist aber natürlich gut, wenn man mal rotieren kann. Ein Spiel mal zu pausieren, damit habe ich kein Problem", meinte Robben zu dem Thema.

Hat Robben bei so viel Rotation einen Favoriten im Zusammenspiel? "Thomas Müller ist ein wichtiger Spieler für mich. Er bewegt sich viel. Mit ihm kann ich häufig die Positionen wechseln, ein bisschen mehr als mit Toni. Ich glaube, dass Bewegung sehr, sehr wichtig ist", lobte Robben seinen Mitspieler. Nun wartet auf beide wieder der Liga-Alltag, wobei am kommenden Wochenende alles andere als eine Graue Maus ansteht: Es geht zum FC Schalke. Robben geht davon aus, gegen die Knappen wieder in der Startelf zu stehen: "Ich gehe immer davon aus, dass ich spielen werde. Das muss man auch."

Kein einfaches Spiel auf Schalke

Die Königsblauen sind stark in Saison und Champions League gestartet, was auch bei Robben nicht unbemerkt blieb: "Schalke ist ein starkes Team. Ich denke, dass sie bis zum Ende oben dabei sind. Das wird ein ganz schwieriges Spiel", prophezeite der Flügelspieler. Einen Punkt als Ausbeute auf Schalke wollte er aber nicht zum Ziel ausrufen: "Nein, wir fahren dort hin, um zu gewinnen." In der Veltins-Arena wird es auch ein Wiedersehen mit Nationalmannschaftskollege Huntelaar geben, von dessen zuletzt vergebenen Chancen sich Robben aber nicht täuschen lassen wollte: "Klaas-Jan hat es oft genug gezeigt. Er braucht keine Chancen. Er kann immer Tore schießen."

Auch Claudio Pizarro sprach über den gestrigen Abend, sah sich aber noch nicht auf altem Leistungsniveau, wie er zugab: "Ich war schon müde gestern. Das Spiel hat mich viel Kraft gekostet", erzählte der Peruaner, der sich oft ins Mittelfeld fallen ließ, um bei der Balleroberung mit zu wirken. So ganz auf seinem Leistungsniveau sah sich Pizarro aber noch nicht. Mit seinem Startelfeinsatz hatte er nach eigenem Bekunden auch nicht gerechnet: "Es war toll, dass ich wieder spielen konnte. Ich brauche aber noch etwas. Ich wusste es nicht lange vorher, dass ich spielen würde."

Einwechselspieler und Dolmetscher

Gegen Schalke ("Die sind gut drauf") erwartet der Routinier wieder Mandzukic in der Startelf: "Ich glaube, dass Mario wieder spielen wird. Er spielt bisher eine super Saison", lobte Pizarro seinen kroatischen Sturmkollegen. Konkurrenzkampf? Ja, aber im Sinne aller, so der 33-Jährige: "Ich bin hier her gekommen, um Titel zu gewinnen. Dafür braucht man nicht einen guten Stürmer, sondern viele. Jede Mannschaft, die in den letzten Jahren Titel gewonnen hat, die hatte auch eine starke Bank."

Als Peruaner gehört Pizarro neben "Don Jupp" zu den ersten Ansprechpartnern für Neuzugang Javi Martinez. Abschließend ließ der Stürmer wissen, wie sich Martinez' Integrationsprozess in etwa gestaltet: "Javi versucht natürlich viel Deutsch zu sprechen. Ich helfe ihm natürlich. Wenn er etwas nicht versteht, dann übersetze ich das. Als er die Lederhosen an hatte, hat er gefragt 'Und so geht man auf die Straße'"?

Der Kader des FC Bayern

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