Auszeit von 96-Manager Schmadtke beendet

SID
Jörg Schmadtke ist nach elf Wochen Abstinenz wieder zurück im Geschäft bei Hannover 96
© Getty

Jörg Schmadtke ist aus seiner elfwöchigen Auszeit zurück. Der 48-Jährige Manager von Hannover 96 hat direkt mit der Vertragsverlängerung von Coach Mirko Slomka eine wichtige Aufgabe vor sich.

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Er genoss das Unspektakuläre des Alltags. Ein kurzes "Guten Morgen", dann nahm er die kleine Kurve zu seinem Schreibtisch in der Geschäftsstelle von Hannover 96. Recht aufgeräumt sah es dort aus - trotz seiner elfwöchigen Abstinenz. Kein Blumenstrauß, keine pathetischen Willkommensgrüße, keine kleinen Präsente.

Ganz so, wie es sich der Manager wohl gewünscht hätte. "Es ist fast so, als wäre ich am Freitag nach Hause gegangen und nach dem Wochenende wiedergekommen", sagte der 48-Jährige der Nachrichtenagentur dapd und begann, seinen Terminplan abzuarbeiten. Wichtigster Eintrag: Ein Treffen mit Klubchef Martin Kind am Dienstag.

Es gibt einiges zu besprechen. Allen voran die Vertragsverhandlungen mit Trainer Mirko Slomka. Der Kontrakt des Coaches endet am 30. Juni 2013. Schmadtke soll Slomka mit einem neuen Arbeitspapier über drei Jahre ausstatten. "Ich denke, dass man dieses Thema zügig angehen sollte, damit die Sache erledigt ist und auch aus dem öffentlichen Interesse verschwindet", sagte Kind der dapd und hofft auf das langfristige Bekenntnis des Trainers zu Hannover: "Eine solche Laufzeit ist eine gute Basis für die Zusammenarbeit."

Schmadtkes "Halbtagsregelung" auf dem Prüfstand

Zudem laufen die Verträge von Leistungsträgern wie Leon Andreasen, Sergio Pinto und Konstantin Rausch im kommenden Sommer aus. Auch wenn während seiner Abwesenheit "nichts liegen geblieben ist", wie Kind betont, und Schmadtke stets mindestens einmal pro Woche Kontakt zu seinem Büro hatte, warten auf den Manager beruflich also turbulente Wochen. Privat scheint bei Hannovers Sportchef hingegen wieder Ruhe eingekehrt zu sein.

Aus "familiären Gründen" hatte er den Verein im vergangenen April gar um Auflösung seines unbefristeten Vertrages gebeten. Mehrere Wochen kämpfte Kind anschließend um den Verbleib seines Vertrauten und einigte sich mit ihm schließlich auf die nun beendete Auszeit. "Ich habe die Dinge geregelt, die mir wichtig waren und die ich regeln musste. Es waren sehr gute und intensive Wochen", sagte Schmadtke, dessen Familie im Zuge der Problemlösung von Düsseldorf nach Hannover umzog.

Gemäß der ursprünglichen Vereinbarung mit Kind muss der Sportchef noch bis zum Jahresende nur halbtags arbeiten. Möglicherweise wird dieses Modell aber aufgeweicht. "Wir werden am Dienstag darüber reden", sagte Kind: "Es obliegt allein der Beurteilung von Jörg Schmadtke, ob er diese Zeit braucht. Wir haben ihm die Entscheidung freigestellt. Ich freue mich jedenfalls sehr, dass er zurück ist."

Schmadtke zuletzt als 96-Fan vorm Fernseher

Der Manager kündigte bereits an, dass er künftig wieder bei allen 96-Spielen vor Ort dabei sein werde: Am Wochenende und unter der Woche in der Europa League. Zuletzt hatte er dem Team vor dem heimischen Fernseher die Daumen gedrückt. "Vom Gefühl her war das nicht so viel anders als im Stadion. Ich bin da ja ohnehin etwas unaufgeregter", sagte Schmadtke: "Die Leistungen waren schon gut. Aber wir müssen das jetzt von Woche zu Woche bestätigen."

Der Manager ist dabei wieder mittendrin. Der erfolgreiche Auftakt ist auch sein Werk. "Das Modell konnte nur funktionieren, weil Herr Schmadtke zuvor alle wichtigen Entscheidungen eingeleitet hat", sagte Kind, der einzig beim Transfer des Ungarn Szabolcs Huszti die Federführung übernehmen musste. Der Manager klärte nur kleine Details. "Wir haben uns bemüht, Jörg Schmadtke zur Ruhe kommen zu lassen und unsere Gespräche auf ein Minimum zu reduzieren", sagte Kind.

Nun steht dem 96-Boss sein wichtigster Ansprechpartner fast uneingeschränkt wieder zur Verfügung. Natürlich ganz unaufgeregt.

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