Letzte Saison totgesagt, jetzt angesagt

Von Jochen Rabe
Rene Adler, Ivica Olic und Co. greifen nach einem Seuchenjahr wieder voll an
© Getty
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Ivica Olic (33, VfL Wolfsburg)

Im Mai hätte Ivica Olic bei den Bayern zum großen Helden werden können: Beim Champions-League-Finale in München trat der Kroate im Elfmeterschießen beim Stand von 3:2 für die Münchner an - und scheiterte an Petr Cech. Das Ende ist bekannt, Chelsea gewann die Königsklasse und Olic' Kapitel Bayern München nahm ein tragisches Ende.

Der unglückliche Auftritt im Finale dahoam war ein Spiegelbild von Olic' letzter Saison. Der Kroate war bei den Bayern nur noch Stand-By-Profi. In der Bundesliga machte der Publikumsliebling 20 Spiele, stand jedoch nur bei vier in der Startelf. Mit der fehlenden Spielpraxis kam ihm auch die Trefferquote abhanden: In 29 Pflichtspielen traf Olic nur viermal.

Zur neuen Spielzeit wechselte der Angreifer nach Wolfsburg. Dort soll er mit seiner Erfahrung und seinem Kampfgeist zu einer Identifikationsfigur für die Fans werden - und hat vorerst einen Stammplatz. Bisher stand Olic bei allen sechs Pflichtspielen in der Startelf und erzielte dabei drei Tore.

Was er dabei jedoch noch nicht hat, ist eine feste Position: In den ersten sechs Spielen lief Olic dreimal auf der linken und einmal auf der rechten Außenbahn auf, dazu war er zweimal im Sturmzentrum.

Nils Petersen (23, Werder Bremen)

Das Jahr beim FC Bayern war für den ehemaligen Zweitliga-Torschützenkönig frustrierend. Mario Gomez war im Sturm gesetzt und auch als Einwechselspieler bekam Petersen nur selten die Möglichkeit, sich zu beweisen.

Insgesamt kam der Angreifer auf neun Bundesliga-Spiele, keines davon über 90 Minuten. In der Champions League stand der Ex-Cottbusser nur einmal in der Startelf: beim bedeutungslosen letzten Gruppenspiel gegen Manchester City (0:2).

Um Spielpraxis sammeln zu können, drängte Petersen auf ein Leihgeschäft. Die Transfers von Claudio Pizarro und Mario Mandzukic machten den Weg zu Werder Bremen für den 23-Jährigen frei.

Dort will Petersen angreifen - und möglichst viele Tore schießen. Zumindest hat er unter Thomas Schaaf die Perspektive, die ihm in seinem Jahr in München fehlte. An den ersten fünf Spieltagen spielte er schon mehr Minuten als in der gesamten letzten Saison (278 zu 218), erzielte einen Treffer und legte drei weitere auf.

In Bremen ist Petersen Stürmer Nummer eins. Unangetastet ist er allerdings nicht mehr. Am Ende der Transferperiode wurde mit Joseph Akpala noch ein weiterer Angreifer verpflichtet.

In Freiburg durfte dieser auch erstmals für Petersen beginnen - und traf direkt. Die Konkurrenz scheut Petersen dennoch nicht: "Wenn ich treffe, werde ich auch spielen. Ich mache mir wegen Akpala keine Sorgen. Ich will meinen Stammplatz behalten", sagte er der "Bild".

Artur Sobiech (22, Hannover 96)

Lange Zeit galt Artur Sobiech als Fehleinkauf. 1,1 Millionen Euro überwies Hannover 96 im Sommer 2011 an Polonia Warschau, durchsetzen konnte sich der Pole in seiner ersten Saison für die Niedersachsen jedoch nicht. In der Bundesliga spielte Sobiech kein einziges Mal von Beginn an.

Auch in die neue Saison startete er hinter Mohammed Abdellaoue, Mame Biram Diouf, Jan Schlaudraff und Didier Ya Konan nur als Stürmer Nummer fünf.

Nach fünf Spieltagen sieht die Welt allerdings schon ganz anders aus: Mit Doppelpacks gegen Slask Breslau und den VfL Wolfsburg schoss sich Sobiech zur ersten Wahl im Angriff und ist neben Comebacker Leon Andreasen der Gewinner des Saisonstarts. Beim 4:1 gegen den 1. FC Nürnberg musste er wegen einer Kapselzerrung im rechten Kniegelenk aussetzen.

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Er selbst gibt zu, am zweiten Spieltag "überrascht" gewesen zu sein, gegen Wolfsburg erstmals überhaupt in der Startelf zu stehen, aber: "Jetzt kommt meine Chance. Ich bin in guter Form, habe im Trainingslager gut gearbeitet, bin fit und habe auch gegen Wroclaw gut gespielt."

Diese Chance, so Trainer Mirko Slomka, hat Sobiech genutzt: "Er ist groß, stark, schnell und nimmt jede Herausforderung an. Dadurch ist er unglaublich gefährlich."

Kevin Trapp (22, Eintracht Frankfurt)

Die letzte Saison hatte sich der Torhüter sicherlich anders vorgestellt: Kaiserslauterns Trainer Marco Kurz sah im Abstiegskampf einen Torwartwechsel als letzte mögliche Maßnahme. Wegen einer Muskelzerrung hatte Trapp zwei Wochen pausiert. Als er am 26. Spieltag wieder fit war, blieb sein Konkurrent Tobias Sippel zwischen den Pfosten. Auch der Trainerwechsel von Kurz zu Krassimir Balakow änderte nichts an seiner Situation als Ersatzkeeper.

Für Trapp ein Vereinswechsel die logische Konsequenz. Medien brachten ihn beim FC Bayern und Werder Bremen ins Gespräch. Trapp entschied sich aber für die vermeintlich kleine Lösung und wechselte nach Frankfurt.

Auch dort hat der 22-Jährige namhafte Konkurrenz. Oka Nikolov ist immerhin schon seit 21 Jahren im Verein und hat trotz seines hohen Alters in den letzten Jahren schon viele junge Torhüter verdrängt.

Passend dazu war Trapps Debüt im Tor der Hessen unglücklich: Im Pokal gegen Aue sah er wegen einer Notbremse die Rote Karte, die Eintracht schied aus.

Trotzdem schenkte Trainer Armin Veh dem Neuzugang auch in der Bundesliga das Vertrauen. Trapp ist so etwas wie der Prototyp des neuen Frankfurter Weges mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern.

In den ersten fünf Spielen zahlte die Nummer eins seinem Coach das Vertrauen auch mit Leistung zurück: Mit einem "Kicker"-Notendurchschnitt von 2,0 ist er derzeit der zweitbeste Torwart der Liga hinter Rene Adler.

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