Zwei Stürmer, 4-3-3 - und etwas ganz Anderes

Von Daniel Börlein
Wie sehen die Taktiktrends der Bundesligasaison 2012/13 aus?
© Getty
Cookie-Einstellungen

Bayer Leverkusen: Anders als die anderen

Da war die Tatsache, dass man sich in der Champions League ins Achtelfinale vorkämpfte und sich im Saisonendspurt schließlich doch noch einen Platz in der Europa League sicherte. Recht viel mehr Positives war in der letzten Saison allerdings nicht aus Leverkusener Sicht. Und deshalb war klar: Bei Bayer muss sich einiges ändern.

Die wichtigste Neuerung zur letzten Saison: Statt einem Cheftrainer gibt es nun mit Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski zwei Hauptverantwortliche im sportlichen Bereich. Das ist einmalig in der Liga. Einzigartig ist auch die taktische Ausrichtung, mit der Leverkusens Trainer-Duo spielen lässt: ein 4-3-2-1.

"Ich finde, dass das ein sehr interessantes System ist", sagt Simon Rolfes im Gespräch mit SPOX. "Vom Grundsatz her ist das eine Ausrichtung, mit der man Spiele besser dominieren kann. Du kannst dadurch bei eigenem Ballbesitz dominanter auftreten."

Bayers Kapitän ist in dieser Grundordnung Teil der Dreierkette im Mittelfeld. Das Besondere: Diese Reihe wird von drei Sechsern gebildet, ähnlich wie es Russland mit Syrjanow, Schirokow und Denisow bei der EM praktizierte.

"Im Gegensatz zur Doppelsechs ist man dadurch ein bisschen flexibler und schwerer auszurechnen", sagt Rolfes, der allerdings auch klar stellt. "Die Variabilität auf der Sechserposition hat sich nicht grundlegend verändert. Mit zwei Sechsern war es auch so, dass einer sich mit nach vorne einschalten kann und der andere absichert. Das ist nun mit der Dreierkette ähnlich."

Rolfes übernimmt bei Bayer den halblinken Part der Dreierreihe, halbrechts ist Lars Bender gesetzt, als zentraler Sechser ist Stefan Reinartz eingeplant. Rutscht Gonzalo Castro für ihn ins Team, rückt Rolfes ins Zentrum und Castro nach links.

Interessant ist die Grundanordnung der Offensive. Vorne gibt Stefan Kießling die einzige Spitze, dahinter sollen zwei offensive Mittelfeldspieler im linken und rechten Halbfeld agieren und ausdrücklich nicht nur den Flügel wie ein klassischer Außenstürmer beackern.

Andre Schürrle (halblinks) und Karim Bellarabi (halbrechts, Alternativen: Augusto, Sam) geben damit quasi eine Mischung aus hängender Spitze, Spielmacher und Flügelstürmer und sollen das Bayer-Spiel dadurch variabler machen.

Zentral für die erfolgreiche Umsetzung dieses neuen Systems, ist die Aktivität der beiden Außenverteidiger. Michal Kadlec (links) und Daniel Schwaab oder Dani Carvajal (rechts) gehört die komplette Außenbahn im Normalfall alleine. Die Folge: Im Spielaufbau stehen beide schon deutlich höher als gewöhnliche Außenverteidiger.

Die Spieleröffnung findet dadurch meist durchs Zentrum über die Innenverteidigung und einen der Sechser statt. "Die Gesamtkonstellation ist nun schon eine andere. Es hat sich im ganzen Spielaufbau einiges geändert", sagt Rolfes.

Option: Angriff mit zwei Stürmern

Angesagt: Das 4-3-3

Taktische Variabilität gefordert

Artikel und Videos zum Thema