Zwei Stürmer, 4-3-3 - und etwas ganz Anderes

Von Daniel Börlein
Wie sehen die Taktiktrends der Bundesligasaison 2012/13 aus?
© Getty
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Wieder angesagt: Das 4-3-3

Geliebt wurde Bert van Marwijk in den Niederlanden nie wirklich. Auch der Einzug ins WM-Finale 2010 änderte an der eher verhaltenen Zuneigung der Oranje-Fans zu ihrem Bondscoach kaum etwas. Als van Marwijk nach der missglückten EM nun seinen Hut nahm, gab es wenige, die ihm nachtrauerten. So richtig hat man van Marwijk nie verziehen, dass er aus dem 4-3-3, das man in Holland schon den Jüngsten beibringt, ein 4-2-3-1 machte.

Während in den Niederlanden aktuell noch darüber diskutiert wird, wie Nachfolger Louis van Gaal wohl künftig spielen lässt, werden in der Bundesliga zum Saisonauftakt mindestens zwei Teams im 4-3-3 auflaufen: Werder Bremen und der VfL Wolfsburg.

In Bremen hat sich Thomas Schaaf schon früh in der Vorbereitung vom Zwei-Stürmer-System und der Mittelfeldraute verabschiedet und stattdessen auch bei Verpflichtung neuer Spieler auf deren Eignung fürs 4-3-3 geachtet.

Mit Eljero Elia wurde ein klassischer Flügelstürmer verpflichtet, die andere Seite kann Marko Arnautovic besetzen, der in diesem System schon während seiner Zeit bei Twente Enschede spielte und dort groß auftrumpfte. Auch Chelsea-Leihgabe Kevin de Bruyne fühlt sich auf dem Flügel wohl.

In Wolfsburg testete Felix Magath in der Vorbereitung mehrere Systeme. Auch wegen des Kreuzbandrisses von Patrick Helmes bekam nun allerdings das 4-3-3 den Zuschlag, das vor allem auf Neuzugang Bas Dost zugeschnitten ist. Der Niederländer erzielte in dieser Ausrichtung als Mittelstürmer in der vergangenen Saison 32 Treffer für den SC Heerenveen.

Einen zentralen Unterschied gibt es allerdings in der Interpretation der taktischen Ausrichtungen von Werder und Wolfsburg. Magath setzt beim VfL im Mittelfeld auf einen klassischen Spielmacher (Diego), der von zwei Sechsern abgesichert wird.

Bremens Grundordnung sieht hingegen im Normalfall nur einen Abräumer vor der Abwehr und zwei Achter im Halbfeld vor, zumindest in Teilen bleibt damit die Werder-Raute, die Bremen lange Jahre praktizierte, erhalten.

Mit Mehmet Ekici hat Schaaf ohnehin nur einen Spielgestalter-Typ in seinen Reihen. Erst wenn der Türke topfit ist, hat Schaaf die Option wie Magath auf Doppelsechs und Zehner umzustellen.

Während sich Wolfsburg und Bremen in der Vorbereitung die nötigen Abläufe und Automatismen fürs 4-3-3 angeeignet haben, sind andere Klubs zum Saisonstart noch nicht soweit. Der VfB Stuttgart beispielsweise probte in Training und Tests ebenfalls ihm 4-3-3, vertraut zum Start aber wieder auf ein 4-2-3-1. Coach Bruno Labbadia sagt allerdings: "Die Grenzen zwischen beiden Systemen sind fließend."

Option: Angriff mit zwei Stürmern

Bayer: Anders als die anderen

Taktische Variabilität gefordert

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