"Torfabrik" stößt auf geteiltes Echo

SID
Das Design des neuen Einheitsspielballs huldigt der 50. Bundesligasaison
© Getty

Auch im dritten Jahr nach der Einführung eines einheitlichen Spielballs für die Fußball-Bundesliga gehen die Meinungen über das runde Kunstleder auseinander. Stürmer freuen sich über mehr Beschleunigung und Kontrolle, einige Torhüter zittern ob seiner weiterhin unberechenbaren Flugeigenschaften vor der "Torfabrik".

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Zur Jubiläumssaison gönnt der Ausrüster adidas dem Kernobjekt der Fußball-Begierde eine vor allem optische Überarbeitung. Neben dem DFL-Logo, das im 50. Jahr der Bundesliga in die Form dieser Zahl gebracht wurde, prangt auf dem Ball ein leuchtend orangenes Designobjekt.

Es soll laut DFL an die heutigen Arenen und zugleich an die Gründungsveranstaltung der Bundesliga in den Dortmunder Westfalenhallen erinnern.

Oberfläche und Design verändert

Mit viel Fantasie und Zeit ist das sicher nachvollziehbar. Den Torhütern dürfte das egal sein, sie haben naturgemäß einzig die Flugeigenschaften im Blick. "Der Ball wird von Jahr zu Jahr ekeliger" sagte Hannovers Markus Miller der "Bild"-Zeitung. Der Ausrüster aber versichert, dass der Ball - eine Weiterentwicklung des EM-Spielballs "Tango 12" - die höchste Bewertung der FIFA erhalten habe.

Eintracht Frankfurts Zugang Kevin Trapp sagt: "Er ist leichter als der alte. Den kannst du beim Abschlag fast übers gegnerische Tor schießen." Eine subjektive Wahrnehmung, denn an Gewicht (432 Gramm) und Umfang (68,9 Zentimeter) hat sich nichts geändert. Im Wesentlichen wurde die Oberfläche des Balls griffiger, nicht mehr und nicht weniger.

Der Augsburger Keeper Simon Jentzsch hat eine gewohnt pragmatische Sicht auf die Kugel, die zu 70 Prozent aus Polyurethan und 30 Prozent aus Kunstleder besteht. "Es ist ja nichts Neues, dass jedes Jahr ein neuer Ball kommt. Wir haben jetzt lange genug Zeit, uns daran zu gewöhnen", sagte der 36-Jährige der "Augsburger Allgemeinen".

"Wichtig ist doch nur, dass er selten hinter mir landet"

Nationalstürmer Andre Schürrle von Bayer Leverkusen freut sich auf den neuen Dribbel-Partner: "Er hat sehr gute Flugeigenschaften, man kann ihn sehr gut berechnen." Der Einheitsball aus dem Jahr 2010 war auch von den Spielern dafür kritisiert worden, dass sich punktgenaue Flanken mit ihm nicht schießen ließen.

Beim Sportartikelhersteller in Herzogenaurach dürfte die Freude in jedem Fall groß sein. Im vergangenen Jahr wurden mehr als eine Million Bälle verkauft, die nun zumindest optisch als veraltet gelten dürfen und ersetzt werden können.

Der erfahrene Jentzsch kann das Bohei um den Ball - gerade weil er für alle gleich ist - sowieso nicht verstehen: "Wichtig ist doch nur, dass ich meine Hand oder irgend ein anderes Körperteil möglichst oft an den Ball bekomme und er so selten wie möglich hinter mir landet."

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