Mario Mandzukic: Der Feuermacher

Von Andreas Lehner
Mario Mandzukic erzielte bei der EM drei Tore für Kroatien
© Getty

Der FC Bayern hat Mario Mandzukic offiziell als Neuzugang vorgestellt. Der Kroate gilt vielen als Stürmer zweiter Wahl, soll aber Druck auf Mario Gomez ausüben. Sein Ziel ist ein Stammplatz.

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Seitdem Matthias Sammer beim FC Bayern in Amt und Würden ist, ist nichts mehr, wie es einmal war. Da saß also ein millionenschwerer Neuzugang auf dem Pressepodium an der Säbener Straße, fand aber nur in einer Nebenrolle Beachtung.

Die Mehrzahl der Fragen richteten sich an den neuen Sport-Vorstand, der sich seit seiner eigenen Vorstellung am 2. Juli erst zum zweiten Mal der Presse präsentierte. Sammer war die Aufmerksamkeit auch durchaus unangenehm. So gut wie möglich umschiffte er Fragen zu seiner Person, seinen ersten Erkenntnissen und Transferaktivitäten.

Mehrmals wies er die versammelten Reporter darauf hin, dass es sich hier um die Vorstellung von Mario Mandzukic handeln würde und deshalb auch ihm die volle Aufmerksamkeit gelten sollte.

Wenig Interesse am 13-Millionen-Mann

13 Millionen Euro überwiesen die Bayern für Mandzukic an den VfL Wolfsburg. In der Geschichte der Münchner dürfte ein Transfer dieser Größenordnung - Mandzukic ist der zehntteuerste Transfer der Bayern - selten so beiläufig aufgenommen worden sein.

Der Kroate, der bei der EM drei Tore erzielte und auch vom FC Barcelona beobachtet worden sein soll, ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Ruhig hörte er sich die Antworten seines Vorgesetzten an und quittierte Sammers Abwehrversuche von Zeit zu Zeit mit einem Lächeln.

Mandzukic bekommt die Nummer neun

Ebenso entspannt parierte Mandzukic, der die Rückennummer neun erhält, auch die Fragen nach seiner eigenen Zukunft in München. Diese ist ja ob der Präsenz von Mario Gomez im Sturmzentrum der Bayern offen, keiner erwartet Wunderdinge von ihm.

Der 26-Jährige ist sich aber sicher, auch in München auf seine Einsätze und Tore zu kommen. "Ich will nicht auf der Bank sitzen, auch wenn das sicher mal der Fall sein wird", sagte Mandzukic. "Mein Ziel ist es, mich hier durchzusetzen und das habe ich bisher überall geschafft."

Druck auf Mario Gomez

Es war sicher keine Kampfansage an Gomez, aber der Nationalstürmer kann sich seines Stammplatzes nicht mehr so sicher sein wie im vergangenen Jahr. Die vereinsinterne Analyse habe "schon vor meiner Zeit", wie Sammer erklärte, ergeben, "dass wir vorne im Zentrum dünn besetzt sind".

Mit Mandzukic soll ein "Stürmer von internationaler Klasse" Feuer machen, um noch mehr Leistung aus Gomez heraus zu kitzeln. Denn Sammer hat auch festgestellt, dass im Kader noch "viel Entwicklungspotenzial" steckt.

Im Moment ist Mandzukic noch in der Rolle des Herausforderers. Vielen Beobachtern galt er nach den Gerüchten um einen Wechsel von Edin Dzeko als Stürmer zweiter Wahl. Aber Mandzukic hat in der vergangenen Saison mit zwölf Toren und zehn Assists seine Qualitäten bewiesen.

"Er hat gezeigt, dass er ein beweglicher, spielender Mittelstürmer sein kann, aber nicht muss", sagte Sammer. Mandzukic selbst meinte, er sei vielleicht ein "anderer Typ Angreifer". Einer, der den Ball am Fuß haben und mitspielen will.

Mandzukic will Titel gewinnen

Das Testspiel am Freitagabend beim FC Ismaning fand aber noch ohne ihn statt. Am Samstag absolviert er im Leistungszentrum interne Tests, bevor er am Sonntag im Trainingslager im Trentino ins Training einsteigen wird.

"Ich kann es kaum erwarten, ich bin bereit", sagte Mandzukic mit Blick auf seine ersten Übungseinheiten, die er weniger schmerzhaft wie unter Felix Magath erwartet. Harte Arbeit sei für ihn aber kein Problem und Grundvoraussetzung für den Erfolg.

Und der soll sich beim FC Bayern so schnell wie möglich wieder einstellen. Die Entscheidung pro Bayern sei ihm nicht schwergefallen, verriet Mandzukic, weil der Verein immer um Titel spiele. Nach zwei titellosen Spielzeiten hält er den Hunger seiner Kollegen für noch größer als gewöhnlich.

Drei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen in Kroatien will Mandzukic auch in Deutschland Trophäen folgen lassen. Dass er bei der Verwirklichung der Ziele eine bedeutende Rolle in der Mannschaft spielen kann, hält er für selbstverständlich.

Mandzukic: 20 oder 30 Tore

Da Mandzukic als erster EM-Teilnehmer das Training aufnimmt, kann er in den ersten Wochen der Vorbereitung Trainer Jupp Heynckes von seinen Qualitäten überzeugen und Boden auf Gomez und Claudio Pizarro (noch leicht angeschlagen) gutmachen.

"Die Leistung muss im Mittelpunkt stehen", sagte Sammer. "Und diese wird vom Trainer auch honoriert werden." Das werde zu Härtefällen führen, aber "der FC Bayern ist immer größer als die einzelne Person".

Im Sinne von Sammer erklärte Mandzukic, dass er seine Qualitäten gänzlich zum Wohle der Mannschaft einbringen werde. Seine persönliche Torausbeute sei ihm dabei recht egal. Dass er aber nicht dauerhaft mit einem Platz in der zweiten Reihe rechnet, wurde ebenso deutlich: Er sprach von 20 oder 30 Toren.

Mario Mandzukic im Steckbrief