Dzeko, Lewa, Müller? Sturmkarussell in München

Von Adrian Bohrdt
Thomas Müller schaffte 2009 den Sprung aus der Bayern-Jugend zu den Profis
© Getty

Während der FC Bayern bei der Suche nach seiner Sturmbombe zweigleisig fährt, kokettiert Thomas Müller mit einem möglichen Abschied. Mirko Slomka bekommt derweil wohl keine Bayern-Klausel in einen möglichen neuen Hannover-Vertrag.

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Müller nach Mailand? Seit 2000 ist Thomas Müller beim FC Bayern, ist fest im Verein verwurzelt. Dennoch ist für die 22-jährige Identifikationsfigur ein Vereinswechsel nicht völlig undenkbar. "Grundsätzlich weiß ein jeder, dass ich das Bayern-Wappen nicht nur auf der Brust trage, sondern dass der FC Bayern schon immer mein Verein ist. Ich habe also nicht zwingend Abwanderungsgedanken.", stellt Müller in der "Sport Bild" zwar klar, ergänzt aber: "Aber die Situation ist momentan auch nicht gerade so, dass ich sagen würde, ich höre mir das nicht mal an."

In der abgelaufenen Saison stand Müller zwar in allen 34 Ligaspielen auf dem Platz, wurde aber 15 Mal ausgewechselt. In der Champions League reichte es gar nur für vier Spiele über 90 Minuten (vier Mal ein- und vier Mal ausgewechselt). Eine Situation, mit der der Torschützenkönig der WM 2010 offenbar Schwierigkeiten hat.

"Ich muss sagen: Das war eine Situation, wie sie bisher noch nicht vorgekommen ist. Daran hatte ich ernsthaft zu knabbern. Wenn man in den großen Spielen nicht mitwirken darf, ist man erst einmal enttäuscht und sauer." Zunächst liegt der Fokus aber auf der EM: "Ich habe jetzt eine EURO zu spielen. Darauf konzentriere ich mich ohne Wenn und Aber."

Doppelstrategie: Dzeko oder Lewandowski? "Unser größtes Problem ist doch: Was machen wir, wenn sich Mario Gomez verletzt? Da werden wir eine richtige Bombe brauchen, einen, der immer spielen kann, in Barcelona oder Manchester.", kündigte Uli Hoeneß im Winter an.

Mittlerweile hat sich der Fokus nach der Verpflichtung von Claudio Pizarro auf zwei weitere Stürmer konzentriert: Edin Dzeko von Manchester City und Dortmunds Robert Lewandowski. Laut der "Sport Bild" steht Manager Christian Nerlinger mit den Beratern von beiden Spielern in Kontakt, schließlich gibt es in beiden Fällen Hürden zu überwinden, und einer der beiden soll früher oder später in München landen.

Bei Lewandowski ist diese Hürde vor allem sein aktueller Verein. Die Gehaltsforderungen des Polen (eine Vertragsverlängerung mit drei Millionen Gehalt lehnte er jüngst ab) wären für den FC Bayern kein Problem, der BVB hat aber bereits angekündigt, wenn nötig "ganz explizit" auf Ablöse verzichten und Lewandowski bis Vertragsende halten zu wollen - das wäre 2014. "Er spielt in der kommenden Saison definitiv für Borussia Dortmund.", so Manager Zorc. Derweil gibt es aber zunehmend Gerüchte, dass man sich über Vertragslänge und Gehalt bereits mit den Beratern des 23-Jährigen einig sei, auch wenn ein Transfer in diesem Sommer unwahrscheinlich erscheint.

Die Chancen bei Edin Dzeko stehen dagegen besser. Bereits in der vergangenen Woche wurde von "Sport 1" gemeldet, dass man sich mit dem Bosnier einig sei, mittlerweile meldet aber die "Sport Bild" dass Dzeko bei seinem Brutto-Gehalt im zweistelligen Millionen-Bereich nicht kürzer treten will, was in der Form nicht in das Münchner Gehaltsgefüge passt. Sollte Manchester City erneut einen Topstürmer verpflichten, könnte Dzeko zumindest von Vereinsseite aus aber wohl gehen.

H96: Keine Bayern-Klausel für Slomka: Nur noch bis 2013 läuft der Vertrag von Hannovers Erfolgscoach Mirko Slomka, jetzt wurden die Verhandlungen um die Vertragsverlängerung aber vertagt, da sich Manager Jörg Schmadtke aufgrund privater Gründe Ende Juni in einen längeren Urlaub verabschiedet, und bis dahin Transfergeschäfte oberste Priorität genießen.

Nichtsdestotrotz wollen Schmadtke und Präsident Martin Kind ihren Trainer unbedingt halten. "Slomka ist ein Mann des Erfolges.", so Kind in der "Sport Bild". Mittlerweile hat der 44-Jährige aber auch Begehrlichkeiten außerhalb Hannovers geweckt: So könnte er 2013 Nachfolger von Jupp Heynckes in München werden. Und nicht nur das, wie der "Merkur" und die "tz" in der vergangenen Woche meldeten, soll Slomka mittlerweile Wunschkandidat Nummer 1 sein.

Schmadtke traut ihm einen solchen Schritt zu: "Das Rüstzeug für einen Spitzenklub bringt er mit. Er ist eloquent, die Medienarbeit macht ihm keinerlei Mühe. Er ist in der Lage, eine Mannschaft zu führen, und auf dem Trainingsplatz hat er deutliche Stärken. Es gibt keine limitierenden Elemente." Die Vertragsverlängerung in Hannover könnte dementsprechend stark mit den Münchner Bemühungen um Slomka zusammen hängen.

Eine Ausstiegsklausel wollen die 96er ihrem Trainer nämlich nicht in den Vertrag einbauen: "Eine Bayern-Klausel halte ich für wenig realistisch. Dann wären wir ja trotz eines Vertrages mit Slomka ständig unter Druck. Was wir aber wollen, ist Planungssicherheit.", so Kind in der "Sport Bild".

Interesse an Inkoom? In der vergangenen Saison konnte Rafinha nicht überzeugen, nur 16 Ligaspiele absolvierte er über die volle Distanz. Jetzt schaut der FC Bayern sich offenbar nach einem neuen Backup für Philipp Lahm auf der rechten Abwehrseite um.

Wie ukrainische Medien berichten, soll der Rekordmeister an Samuel Inkoom von Dnipro Dnipropetrovsk dran sein. Der 23-jährige Ghanaer hat bereits 27 Länderspiele absolviert und wechselte in der Winterpause der Saison 2010/11 für 5,3 Millionen Euro vom FC Basel in die Ukraine. Auch Newcastle United soll an dem 1,79 großen Außenverteidiger interessiert sein.

Thomas Müller im Steckbrief

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