Kobiaschwilli droht ein Jahr Sperre

SID
Beim Relegationsrückspiel zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf kam es zu Tumulten
© Getty

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat wegen der Vorkommnisse während und nach dem Erstliga-Relegationsrückspiel harte Strafen gegen die beteiligten Spieler von Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC beantragt. Vor allem Berlins Lewan Kobiaschwilli droht eine drakonische Strafe.

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Er soll für ein Jahr gesperrt werden. Laut Aussage von Schiedsrichter Wolfgang Stark hatte der Georgier den Referee in den Katakomben mit der Faust in den Nacken geschlagen. Die Berliner Christian Lell, Thomas Kraft, Andre Mijatovic sowie Düsseldorfs Andreas Lambertz sollen mit Spielsperren und Geldstrafen belegt werden.

Der DFB teilte am Mittwoch in Frankfurt am Main mit, dass die Spieler nun Zeit bis Donnerstagnachmittag haben, um die ausgesprochenen Strafen anzunehmen oder abzulehnen. Kobiaschwillis Sperre beginnt rückwirkend ein Tag nach dem chaotischen Spiel in Düsseldorf am 15. Juni.

Kobiaschwilli vor Karriereende in Deutschland

Dort hatten mehrere Tausend Fortuna-Fans bereits vor Ablauf der siebenminütigen Nachspielzeit den Platz gestürmt. Stark unterbrach die Partie für 20 Minuten und setzte sie dann für gut eineinhalb Minuten bis zum Schlusspfiff fort. Hertha hatte gegen die Spielwertung (2:2, Hinspiel 1:2) sowohl vor dem DFB-Sport- als auch vor dem Bundesgericht Einspruch eingelegt und war zweimal gescheitert.

Auf der zurückliegenden Mitgliederversammlung des Hauptstadt-Klubs hatten sich die Mitglieder am Dienstagabend mehrheitlich gegen den Gang vor das Schiedsgericht - die nächsthöhere Instanz - ausgesprochen. Der Verein hat offiziell noch nicht über das weitere Vorgehen entschieden.

Vor Gericht hatte der Berliner Anwalt Christoph Schickhardt mehrfach argumentiert, das Spiel sei aufgrund der "Todesangst" der Spieler unter irregulären Bedingungen zu Ende gespielt worden.

Die Richter folgten der Argumentation nicht zuletzt auch aufgrund der Aussage von Schiedsrichter Stark nicht, der von Lewan Kobiaschwillis Attacke berichtete. Er sei zudem als "feige Sau", "Schwein" und "Arschloch" beschimpft worden. Bei dem Schlag habe er ein Hämatom am Hinterkopf davongetragen.

Lambertz für Bengalo-Einsatz bestraft

Der Kontrollausschuss verwies beim Strafantrag gegen Kobiaschwilli auf den Charakter einer Tätlichkeit. Für den 34 Jahre alten Abwehrspieler dürfte die Karriere in Deutschland damit beendet sein. Sportdirektor Preetz hatte ihn noch auf der Mitgliederversammlung als ein Baustein für die Mannschaft der kommenden Saison bezeichnet.

Gegen Verteidiger Christian Lell forderte das Gremium aufgrund einer "krass sportwidrigen Handlung und wegen Schiedsrichter-Beleidigung" eine Sperre von sechs Partien. Neben den Verbalattacken auf Stark soll er seinen Gegenspieler Assani Lukimya-Mulongoti angespuckt haben. Auch Kraft (fünf Spiele Sperre) und Mijatovic (vier) müssen sich wegen der Beschimpfungen des Unparteiischen verantworten.

Bleibt es bei der vom Kontrollausschuss geforderten Strafe, muss der Düsseldorfer Mittelfeldspieler Andreas Lambertz zwei Spiele pausieren und 5.000 Euro Geldstrafe zahlen. Er hatte nach dem Spielende mit den Fans im Innenraum des Stadions gefeiert und dabei Bengalische Feuer in den Himmel gereckt. Stimmen die Spieler den Anträgen zu, so werden sie zu rechtskräftigen Urteilen. Bei einem Einspruch werden sie im nächsten Schritt dem DFB-Einzelrichter zur Entscheidung vorgelegt.

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