Hertha: Nervosität trotz Favoritenrolle

SID
Angespannt. Otto Rehhagel macht aus seiner Nervosität keinen Hehl
© Getty

Im ausverkauften Olympiastadion steigt das erste Relegationsspiel zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf (20.15 Uhr im LIVE-TICKER). Die Berliner gehen als Favorit in die Verlängerung um den Klassenerhalt, haben aber den Druck, den zweiten Abstieg innerhalb von drei Jahren vermeiden zu müssen.

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In Düsseldorf überwiegt hingegen die Euphorie nach exakt 5463 Tagen wieder in die erste deutsche Spielklasse aufsteigen zu können.

Mit einem 2:2 gegen den MSV Duisburg retteten sich die Fortunen am letzten Spieltag der Saison in die Relegation. Ein riesen Erfolg, mit dem vor der Saison und nach der schwachen Rückrunde niemand gerechnet hätte. "Ich hätte jeden ins Irrenhaus gebracht, wenn er mir vor Jahren so etwas prophezeit hätte", sagte Fortuna Manager Wolf Werner.

Dementsprechend optimistisch geht man in das Duell: "Jetzt gibt es Freude auf die Spiele, die Mannschaft soll sie genießen", sagte Fortuna-Coach Norbert Meier warnte aber auch das man das nicht "blind und blauäugig" tun solle.

Die Fortuna weiß um ihre Außenseiterrolle

Denn trotz aller Euphorie ist man sich der Außenseiterrolle bewusst: "Leute wie Ramos oder Raffael, das sind schon schöne Kaliber", zollte beispielsweise Routinier Sascha Rößler der Offensivqualität des Gegners Respekt. "Es sind Topleistungen nötig, um gegen Hertha zu bestehen", weiß deshalb Trainer Norbert Meier, der den Gegner vor allem wegen des "Umkehrdrives" am letzten Spieltag der Bundesliga im Aufwind sieht.

Die Stärken seines eigenen Teams lägen hingegen in den unglaublichen Comebackqualitäten: "16 Mal sind wir in der Rückrunde in Rückstand geraten, aber wir haben nur viermal verloren. Wir sind also immer in der Lage, ein Spiel zu drehen."

Personell gibt es bei der Fortuna keine Neuigkeiten. Sowohl Jens Langeneke als auch Maxi Beister werden voraussichtlich spielen können. Und auch mit einem Einsatz von Johannes van den Bergh sei laut Meier durchaus zu rechnen Unterdessen ist ganz Düsseldorfer hochgradig euphorisiert.

Euphorie in Düsseldorf, Nervosität in Berlin

7000 Fans begleiten die Mannschaft nach Berlin und für das Rückspiel hätte man laut Präsident Peter Frymuth "100.000 Karten absetzen können". So will auch das Umfeld seinen Beitrag leisten, damit die Mannschaft laut Frymuth "das Sahnehäubchen vom Erdbeerkuchen abschlecken kann."

Anders stellt sich die Situation in Berlin dar. Die Berliner konnten sich zwar gerade noch in die Relegation retten, stehen aber weiterhin am Abgrund. Dementsprechend ist man weiter angespannt: "Natürlich bin ich nervös. Wir wollen, dass Hertha BSC, und damit Berlin, in der Bundesliga bleibt", sagte Otto Rehhagel, der aber auch weiß: "Wir sind Favorit".

Rehhagel warnt vor Leichtsinn

Verzichten wird der Trainer dabei auf Christian Lell (Fußprellung) und Andreas Ottl, die gar nicht erst im Kader stehen, sowie den am Kreuzband verletzten Pierre-Michel Lasogga. Mit im Kader ist dagegen der begnadigte Tunay Torun. "Wir sind jetzt wieder Freunde, er wird wieder dabei sein", so Rehhagel.

Ansonsten wird der Hertha Coach aber wahrscheinlich auf die selbe Elf wie beim Sieg gegen Hoffenheim setzen. Trotz der Favoritenrolle warnte Rehhagel inständig vor Leichtsinn und Überheblichkeit: "Die Außenseiter sind immer gefährlich", so der Trainerfuchs, der den Grundstein für den Klassenerhalt bereits im Hinspiel legen will: "Wir dürfen hier keinen Treffer kassieren, das ist das Thema", stellte Rehhagel klar.

Hertha: Erneuter Abstieg wäre eine Katastrophe

Letztendlich liegt der Druck bei der Hertha. Ein erneuter Abstieg wäre eine Katastrophe. Das betonte bereits Finanzvorstand Ingo Schiller: "Vor zwei Jahren war Hertha als Zweitligist noch "aufgestellt wie ein Erstligist". Den gleichen Aufwand können wir nicht noch einmal betreiben".

Während die Hertha zusätzlich Verbindlichkeiten von 35 Millionen Euro plagen ist die Fortuna finanziell Konsolidiert. Trotzdem müssten die Rheinländer einen möglichen Aufstieg mit einem Mini-Etat von kaum mehr als sieben Millionen Euro bewerkstelligen.

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