Bei Hyypiä kommt Selbstvertrauen "automatisch"

SID
Von Pessimismus keine Spur: Sami Hyypiä an seinem ersten Arbeitstag
© spox

Sami Hyypiä war als aktiver Fußballer ein Bilderbuch-Profi. Willensstark, hart gegen sich und andere und zuweilen überpünktlich. Entsprechend gewissenhaft begann der ehemalige Verteidiger aus Finnland seinen ersten Arbeitstag am Montag bei Bayer Leverkusen - allerdings nicht auf dem Platz, sondern am Schreibtisch.

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Der neue Teamchef des Werksklubs, der zunächst auf Interimsbasis die sportliche Leitung von dem am Sonntag entlassenen Trainer Robin Dutt übernahm, plante zusammen mit U19-Coach Sascha Lewandowski die Schlussphase der Saison.

Eine "Katastrophe" soll Hyypiä nach dem Wunsch von Sportdirektor Rudi Völler verhindern und das Team nach dem 0:2 gegen den SC Freiburg sowie fünf Pflichtspielniederlagen in Folge wieder auf Kurs bringen. Auf dem Platz hat es der blonde Hüne in seinen Zeiten beim FC Liverpool und unter Trainer Jupp Heynckes in Leverkusen schon das eine oder andere Mal gerichtet.

Wie es aussieht, wenn ein Hyypiä an der Seitenlinie steht, wird man erstmals am Ostersonntag bei seinem Debüt mit Bayer beim Hamburger SV sehen. Seine Worte klingen aber schon wie die eines Haudegens. "Wir sind für die Resultate verantwortlich und geben alles für den Erfolg und die Fans. Das Selbstvertrauen kommt dann automatisch", sagte der 38-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung.

UEFA-Cup-Sieger 2001, Champions-League-Triumph 2005

Sami Hyypiä kennt die Seele des Fußballprofis, in der niederländischen Ehrendivision für Willem II Tilburg, in der Premier League für die "Reds" und schließlich zum Abschluss seiner Laufbahn in der Bundesliga machte er zusammen weit über 400 Profispiele.

Er hat mit Liverpool in zwei der denkwürdigsten Endspiele der Europapokalgeschichte gestanden: 2001 gewann er mit Liverool das UEFA-Cup-Finale in Dortmund mit 5:4 nach Golden Goal gegen Deportivo Alaves, 2005 nach einem 0:3-Rückstand zur Pause das Champions-League-Finale gegen den AC Mailand im Elfmeterschießen.

Wenn er in den Gesprächen mit dem talentierten Bayer-Personal nur ein bisschen von diesem Spirit in die Köpfe bekommt, dürfte das Mindestziel Europa-League-Qualifikation locker erreichbar sein. Sollte das gelingen, hat Hyypiä möglicherweise sogar einen perfekten Start in die angestrebte Trainerkarriere, würde sich für Bayer die Suche nach einer dauerhaften Lösung von selbst erledigen.

Spekuliert wird auf eine Verpflichtung von Ralf Rangnick, der seinen Job bei Schalke 04 wegen eines Burnout-Syndroms an den Nagel gehängt, zuletzt aber wieder Bereitschaft signalisiert hatte, bald wieder als Trainer arbeiten zu wollen.

Campino singt auf Hyppiäs Hochzeit

Für Sami Hyypiä war der Wechsel in das Trainergeschäft eine logische Konsequenz, schon sein damaliger Coach Heynckes hatte eine hohe Meinung vom 105-maligen finnischen Nationalspieler und bezeichnete ihn in seiner Bayer-Zeit zwischen 2009 und 2011 als "verlängerten Arm" des Trainers.

"Er ist ein absoluter Profi, charakterlich einwandfrei, gewissenhaft", sagte Heynckes. Die erste Begegnung mit dem Finnen war allein prägend: Einen Tag vor Ende seines Urlaubs erschien Hyypiä bereits auf dem Trainingsgelände. Der protzige Ferrari 599 GTB Fiorano mit einem Grundpreis von rund 240.000 Euro wurde ihm von den Fans verziehen.

Es war auch das einzig wirklich Schillernde an diesem Musterprofi. Vielleicht noch die Freundschaft zu einem deutschen Rockstar. Mit Campino verbindet ihn eine innige Freundschaft.

Der Frontmann der Kultband "Die Toten Hosen", dessen Mutter aus England stammt, ist glühender Anhänger des FC Liverpool. Auf Hyypiäs Hochzeit sang er den legendären Vereinssong "You'll never walk alone".

Dass Hyypiä nach Leverkusen ging, konnte Campino als überzeugten Fan von Fortuna Düsseldorf auch nicht schocken: "Das ist normalerweise nicht wirklich möglich als Düsseldorfer, aber da geht bei mir dann die Freundschaft vor."

Sami Hyypiä im Steckbrief

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