Kandidat Spinner erwägt Rückzug

SID
Die Kölner Fans müssen weiter warten bis ihr Verein eine neue Führung hat
© Getty

Als hätte der 1. FC Köln nicht ganz andere Sorgen. Der Kampf gegen den fünften Abstieg aus der wird seit Dienstag auf einmal vom Wirbel um die Besetzung des Präsidium überlagert.

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Einen Tag nach der Ankündigung des ehemaligen FC-Profis und -Managers Karl-Heinz Thielen, für den Vereinsvorsitz kandidieren zu wollen, äußerte der ursprünglich einzige Anwärter auf die Nachfolge von Wolfgang Overath plötzlich die Möglichkeit seines Rückzugs. "Ja, diese Option gibt es", sagte Werner Spinner der Tageszeitung "Express" am Mittwoch.

Das ehemalige Bayer-Vorstandsmitglied ist der Favorit des Verwaltungsrates, er soll sich zusammen mit dem einstigen Torhüter Toni Schumacher und Karnevalsboss Markus Ritterbach auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Montag zur Wahl stellen.

Karl-Heinz Thielen hat nun mit seiner Ankündigung, seinen Hut in den Ring werfen zu wollen, ordentlich Staub aufgewirbelt. Der 72-Jährige erhielt dann auch noch von Publikumsliebling Lukas Podolski Rückendeckung. "Es ist immer besser, wenn die FC-Mitglieder am Montag die Wahl zwischen zwei Gruppen haben und nicht nur eine vorgesetzt bekommen. Ich würde meine Stimme dem Kölner Team Thielen geben", sagte der Nationalstürmer.

Fans sehen Investor Wernze kritisch

Das muss auch bei den Verantwortlichen um FC-Geschäftsführer Claus Horstmann ordentlich gesessen haben. Schließlich wird Poldi den Tabellen-16. am Saisonende verlassen, vermutlich in Richtung London zum FC Arsenal. Horstmann kritisierte ihn in der "Bild" daher für die Äußerungen: "Die Arbeitsverträge verbieten es Spielern, sich unabgestimmt gegenüber den Medien zu äußern. Das gilt auch für Lukas Podolski!"

Andererseits verzichtete Horstmann darauf, trotz der klaren Provokation gegen Podolski eine Strafe auszusprechen.Dabei soll Podolski ein erklärter Gegner des ehemaligen Nationalkeepers Toni Schumacher sein.

Wenze umstritten

Und nun die Aussage von Spinner, der mit Schumacher und Ritterbach die ehemalige Vereinsführung mit Overath sowie den Vizepräsidenten Jürgen Glowacz und Friedrich Neukirch beerben will. Overath hatte auf der Jahreshauptversammlung im vergangenen Herbst zusammen mit den Vorstandskollegen überraschend seinen Rückzug erklärt.

Viele sehen darin auch den Ausgangspunkt für die sportlich prekäre Lage. Nach den Trennungen von Sportdirektor Volker Finke und Trainer Stale Solbakken versucht nun Frank Schaefer, in den letzten drei Spielen wenigstens noch den Relegationsplatz zu sichern.

Thielen will mit dem ehemaligen FC-Vize Bernd Steegmann und Investor Franz-Josef Wernze antreten. Das allerdings wird bei vielen FC-Anhängern äußerst kritisch gesehen. Wernze hat Transfer-Anteile an Podolski, Pedro Geromel und Slawomir Peszko.

Kampfabstimmung soll vermieden werden

Das wird als Interessenkonflikt angesehen. Spinner, Schumacher und Ritterbach hatten in den vergangenen Tagen und Wochen eine Wahlkampftour gemacht. Am vergangenen Donnerstag hatte man in einer Sportsbar für das eigene Programm geworben, auch Redaktionsbesuche bei den Kölner Medien gehörten dazu. Auf all das hatte das Thielen-Lager bislang verzichtet.

Der größte Fan-Klub des 1. FC Köln hat sich nach der Ankündigung von Thielen sofort positioniert. "Kampfabstimmung vermeiden, Geschlossenheit zeigen", heißt der Slogan des "Fanprojekts", das rund 7.000 Mitglieder zählt.

Das unterstützt Spinner und seine Crew. Sollte es am Montag in der Kölnarena im ersten Wahlgang keine Mehrheit für die Kandidaten des Verwaltungsrates geben, gibt es einen zweiten Durchgang. Liefert dieser ein unverändertes Ergebnis, kommt es wohl zu einem anderen Zeitpunkt zu einer Kampfabstimmung. Sollte sich Spinner vorher schon zurückziehen, könnte der Verwaltungsrat die Mitgliederversammlung auch absagen.

Der 1. FC Köln im Steckbrief

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