Bieterfrist für die Bundesliga-Medienrechte endet

SID
Sky ist auf die Bundesligarechte angewiesen, trifft aber auf harte Konkurrenz
© Getty

Die Auktion um die millionenschweren Fernsehrechte an der Fußball-Bundesliga geht in die entscheidende Phase. Bis zum heutigen Montag um 15:30 Uhr können Interessenten ihre Gebote für die erste Bieterrunde einreichen. Bis spätestens Ende April, nach einer möglichen zweiten Bieterrunde, will die Deutsche Fußball-Liga (DFL) bekannt geben, wer die TV-Rechte an Bundesliga und Zweiter Liga für die vier Spielzeiten von 2013/2014 bis 2016/2017 erhält.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Es geht um viel Geld, die Zukunft der "Sportschau" und neue Wege der Vermarktung.

Mit besonderer Spannung wird die Auktion um die Pay-TV-Rechte erwartet: Hier steht ein Bieterkampf zwischen dem bisherigen Rechteinhaber Sky und der Deutschen Telekom bevor, die sich alle Live-Rechte sichern und künftig als Vermarkter auftreten will.

Sportschau im Internet möglich

Der aktuelle TV-Vertrag bringt der DFL pro Saison 412 Millionen Euro ein. Sky zahlt für die aktuelle Saison für die Kabel- und Satellitenrechte für die Liveausstrahlung 250 Millionen Euro durchschnittlich pro Jahr. Die ARD überweist 100 Mio. Euro, um samstags ab 18.30 Uhr in der "Sportschau" Zusammenfassungen der Spiele ausstrahlen zu können.

Ab der Saison 2013/2014 könnte mit dieser jahrzehntelangen Tradition Schluss sein. Das Bundeskartellamt fordert zwar, dass Zusammenfassungen der Spiele weiterhin bis 20 Uhr frei empfangbar sein müssen. Jedoch kündigte Kartellamts-Chef Andreas Mundt an, dass eine Ausstrahlung auch im Internet erfolgen könne.

Eine Ankündigung mit großer Wirkung: Das Segment "Web-, Mobile-TV" gewinnt mit diesem Urteil ungemein an Attraktivität. Wer sich die Rechte sichert, darf auch die "Internet-Sportschau" ausstrahlen. Potenzielle Kandidaten sind etwa der Axel-Springer-Verlag mit seiner Plattform bild.de oder der Internetkonzern Google.

Der Geschäftsführer von Yahoo Deutschland, Heiko Genzlinger, sagte, dass sein Unternehmen nicht um die Rechte einer Internet-Sportschau bieten werde. Jedoch sei Yahoo noch immer an einer Zusammenfassung der Spiele eine Stunde nach Schlusspfiff als Pay-Content interessiert. Wird die Sportschau im Netz Realität, dürfte das Fernsehen erst ab 21.45 Uhr Bilder von den Spielen zeigen.

Zwei Milliarden Euro im Visier

Um den Preiskampf anzuheizen, legt die DFL intern eine Mindestsumme fest. Liegt ein Bieter darüber, erhält er den Zuschlag. Erfüllen mehrere die Mindestsumme, geht es in eine weitere Bieterrunde.

"Die Voraussetzungen für einen fairen Bieterwettbewerb wurden in enger Abstimmung mit dem Bundeskartellamt geschaffen. Das Ausschreibungsverfahren für die kommende Rechteperiode wird nach klaren Spielregeln ablaufen. Jetzt sind die Interessenten am Zug", sagte Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung.

Und Interessenten soll es genug geben: ARD, ZDF, die Pro7/Sat1-Gruppe, RTL, Sport 1, ESPN, Sky, Eurosport, die Deutsche Telekom, Yahoo, Google, der Axel Springer Verlag, die Sportmarketing-Firma Infront, die Rechteverwerter Sportsman Media Group und KF/15 Sirius sollen die Interessenten sein.

Die DFL hofft auf Gesamteinnahmen von etwa zwei Milliarden Euro. Dies wäre ein Plus von zwanzig Prozent gegenüber den vergangenen vier Jahren.

Der aktuelle Vertrag

Der aktuelle Fernsehvertrag der Deutschen Fußball Liga (DFL) wurde vor der Saison 2009/2010 geschlossen. Er gilt für die Bundesliga und die Zweite Liga.

Laufzeit: vier Jahre

Volumen: 412 Mio. Euro pro Saison

Senderechte Pay TV: Sky, 250 Mio. Euro pro Saison*

Erstverwertungsrechte: ARD, ca. 100 Mio. Euro pro Saison*

Senderechte IP-TV: Deutsche Telekom AG, ca. 25 Millionen Euro pro Saison*

Zweitverwertungsrechte: ZDF und Sport 1 + Nachverwertung ca. 37 Millionen pro Saison*

*Mittelwert über vier Jahre

Artikel und Videos zum Thema