So anders und doch so gleich

Von Fatih Demireli
Robert Lewandowski und Mario Gomez stehen auf Platz 3 und 1 der Torjägerliste
© spoy
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Schwere erste Saison

Beide Spieler hatten einen schweren Einstieg bei ihren Klubs: Gomez saß in seiner ersten Bayern-Saison 09/10 zehn Mal auf der Bank und brachte es in 29 Partien nur auf zehn Tore, 10/11 waren es in 32 Partien dann 28 Treffer, er wurde Torschützenkönig der Liga - diese Marke könnte er nun sogar noch übertreffen.

Lewandowski war in seiner ersten Saison beim BVB nur der Dauer-Joker, er wurde bei 18 seiner 33 Spiele eingewechselt, schoss nur acht Tore. Jetzt ist Lewandowski neben Mats Hummels der einzige Dortmunder, der in allen 29 Saisonspielen in der Startelf stand.

Lewandowski sagt, in der schweren Phase "nie daran gedacht zu haben, alles hinzuschmeißen und wegzulaufen". Gomez dagegen bat den Bayern-Vorstand um die Freigabe, um auf Leihbasis zum FC Liverpool zu wechseln. Der Vorstand lehnte ab. In der vergangenen Woche hat er beim FC Bayern bis 2016 verlängert. Bei Lewandowski steht die Vertragsverlängerung dagegen noch aus - bei einer Laufzeit bis 2014 besteht aber keine Eile.

Spielender Stürmer vs. Strafraumstürmer?

Lewandowski ist der moderne, (mit-)spielende Stürmer. Gomez dagegen immer noch der Knipser der alten Schule. Die These steht eine gefühlte Ewigkeit, ist aufgrund der Spielanlage beider Spieler beim ersten Hinsehen auch nachzuvollziehen. Doch sie stimmt nur bedingt, wenn man die Daten der aktuellen Bundesliga-Saison unter die Lupe nimmt.

Richtig ist, dass Lewandowski mit acht Torvorlagen weit vor Gomez liegt, der für drei Tore auflegte und dass Lewandowski (906) deutlich mehr Zweikämpfe bestreitet als Gomez (477) - und dadurch das Prädikat "mannschaftsdienlich" verdient.

Dennoch sind beide Spieler nicht komplett unterschiedlich zu kategorisieren. So hat der vermeintliche Strafraumstürmer Gomez weniger Torschüsse (90) zu verzeichnen als Lewandowski (106). Da der Dortmunder 235 Minuten länger gespielt hat, gleicht sich der Wert zwar wieder aus, doch auch im Durchschnitt hat Lewandowski ein leichtes Plus.

Sehr interessant ist, dass sich Gomez beim Thema "Mitspielen" nicht verstecken muss - und in einigen Disziplinen sogar vorne liegt. So legt Gomez (17,8) pro 90 Minuten mehr Sprints zurück als Lewandowski (14,7) und auch bei der durchschnittlichen Laufstrecke per 90 Minuten ist man in etwa auf gleicher Höhe (9864 m für Gomez, 10.472 m bei Lewandowski).

Bei Torschussvorlagen (48:39 für Lewandowski) und Flanken (15:12 für Lewandowski) sind die Unterschiede so gering, dass auch hier eine grundsätzliche Kategorisierung "spielender Stürmer vs. Strafraumstürmer" kaum machbar ist.

Lewandowski kann im Gegensatz zu Gomez allerdings vorweisen, auch auf anderen Positionen gute Leistungen gezeigt zu haben. In der vergangenen Saison ersetzte er den langverletzten Shinji Kagawa auf der Zehn. Gomez ist als Stürmer geboren und wird als dieser auch seine Karriere beenden.

Gomez und Lewandowski: Historische Leistung

Chancentod vs. Chancentod?