Borussia Dortmund: Auf dem Weg zum Ziel

Von Jochen Tittmar
Jürgen Klopp ist mit Borussia Dortmund seit 26 Spielen ohne Niederlage in der Bundesliga
© Imago

Borussia Dortmund hat sich durch den achten Meistertitel der Vereinsgeschichte zu einem emotionalen Nischenprodukt innerhalb der Bundesliga entwickelt. Spannend wird sein, welche Strategie der FC Bayern München dem entgegensetzt. Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Jochen Tittmar.

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Borussia Dortmund hat es nach 1996 erneut geschafft, die Meisterschaft zu verteidigen. Damit erklimmt die Entwicklung des BVB, die das Triumvirat Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc und Jürgen Klopp Mitte 2008 einleitete, den nächsten vorläufigen Höhepunkt.

Der Überraschungsmeister des Vorjahres ließ unter der Bürde des Titelverteidigers eine weitere unvermutete Sahnesaison folgen und hat dabei sein Profil geschärft.

Das Gesamtprodukt Borussia Dortmund, unter dem Claim "Echte Liebe" zur bestgeführten Sportmarke Deutschlands gewählt, ist nur sieben Jahre nach der Fast-Insolvenz zu einem sportlichen Schwergewicht geworden, das abseits des finanziellen Branchenführers Bayern München die emotionale Nische innerhalb der Bundesliga besetzt und mit einem Schnitt von über 80.000 Zuschauern europaweit einzigartig ist.

Wie reagiert der FC Bayern auf Dortmunds Konzept?

Es wird daher in Zukunft weniger um die bereits viel diskutierte Frage gehen, ob der BVB den Primus aus dem Süden langsam aber sicher überholt.

Vielmehr dreht es sich um die spannende Frage, wie der FC Bayern dem durchdachten und organisch gewachsenen Konzept aus Dortmund beikommen will.

Der vermeintlich "natürliche" Münchner Reflex, der aufkommenden Konkurrenz millionenschwere Investitionen entgegen zu schleudern, dürfte ein Teil der Strategie sein. Die nicht nur personellen Einschnitte, die die Bayern zuletzt in ihrer Jugendarbeit ankündigten, scheinen zudem auf ein Umdenken an anderer Stelle geführt zu haben.

BVB-Spiel international kompatibel machen

Die Westfalen werden dagegen unbeirrt an jenem Ziel arbeiten, das Klopp bei der Verpflichtung des auch von den Münchnern umgarnten Marco Reus skizzierte: Ein Klub zu werden, der die Bereitschaft der Protagonisten erhöht, sich aufgrund stetigen sportlichen Erfolgs langfristig an den Verein zu binden.

Um den Fortschritt des eingeschlagenen Weges auch weiterhin zu gewährleisten, muss eine der sportlichen Hauptaufgaben darin bestehen, das Dortmunder Spiel für den internationalen Wettbewerb kompatibel zu machen.Dort ließ sich in der jüngeren Vergangenheit eine nebulöse Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag konstatieren, die nicht allein mit der Unerfahrenheit auf diesem Parkett zu erklären ist.

National wird der im Kern unveränderte Kader, dessen Tiefe langfristige Ausfälle wie die von Lucas Barrios, Neven Subotic oder Mario Götze ohne Qualitätsverlust kompensierte, auch zur neuen Spielzeit das Maß darstellen, das es im Kampf um die Meisterschaft zu überwinden gilt. Erst recht, wenn Borussia Dortmund erstmals in seiner Historie das Double gewinnen sollte.

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