FCK: Sippel spricht sich für Kurz aus

SID
Trainer Marco Kurz darf vorerst weitermachen - aber viel Zeit bleibt nicht mehr
© Getty

Marco Kurz leitete wie gehabt die Mannschaftsbesprechung. Der Trainer des 1. FC Kaiserslautern besprach wie üblich die Fehler bei der 1:4-Niederlage gegen Schalke 04 per Videoanalyse und kümmerte sich dann um das Regenerationstraining seiner Stammspieler. Alles wirkte beim Tabellenletzten der Liga wie ein alltäglicher Montag. Fast. Wäre da nicht die Aussage von Vorstandsboss Stefan Kuntz am Sonntagabend gewesen.

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"Wir werden keine Entscheidung aus der Emotion heraus treffen. Wir haben das Recht, in Ruhe zu analysieren", hatte Kuntz nach dem Schalke-Spiel gesagt, vom "absoluten Tiefpunkt" gesprochen und damit die Spekulationen um die Zukunft von Kurz genährt. Am Montag also hatten sich zahlreiche Journalisten zum Betzenberg begeben, um auf eine Entscheidung zu warten.

Doch Kuntz äußerte sich zunächst nicht weiter zur Trainerfrage, und auch Kurz war nicht zu sprechen. Beide verschanzten sich in der Trutzburg Fritz-Walter-Stadion, die den Schrecken für die Konkurrenten längst verloren hat.

Sippel: "Kurz macht super Arbeit"

Statt Kuntz oder Kurz fungierte Tobias Sippel als Sprachrohr des Vereins. Und der Torhüter sprach sich klar für einen Verbleib des Trainers aus. "Man hat doch bei anderen Vereinen gesehen, dass ein Trainerwechsel auch nicht unbedingt hilft. Hertha hat schon den dritten Trainer in dieser Saison und es läuft auch nicht. Marco Kurz macht super Arbeit und auch in der Mannschaft stimmt es", sagte Sippel.

Bei der Mannschaftsbesprechung sei es zwar "etwas lauter" geworden, aber es sei "auch richtig, dass es jetzt kracht", fügte Sippel hinzu.

Acht Spieltage vor Schluss liegt der FCK fünf Punkte hinter dem SC Freiburg auf dem Relegationsplatz 16. Seit 16 Ligaspielen hat der viermalige Meister nicht gewonnen und damit den Negativrekord aus der Saison 1967/68 eingestellt. Damals hatte Trainer Otto Knefler gehen müssen, Kaiserslautern unter Egon Piechaczek aber noch den Klassenerhalt geschafft.

Laut Sippel glaube die Mannschaft auch diesmal noch daran. "Wir müssen jetzt den Arsch in der Hose haben und am Samstag ohne Angst nach Freiburg fahren", forderte Sippel.

Der Anhang ist gegen Kurz

Ein Großteil der Fans hat die Hoffnung dagegen aufgegeben. Am Montag hatte ein Anhänger sein Auto neben dem Trainingsgelände geparkt, auf dem die Reservespieler ihre Übungseinheit absolvierten. Auf der Rückscheibe des Wagens hing ein Zettel mit der Aufschrift: "Ich werde immer zu meinem Verein stehen! Aber was macht ihr aus meinem Verein?"Frust und Enttäuschung beim Anhang sitzen tief. "Es muss etwas passieren. Im Klartext: Der Trainer muss weg", sagte ein weiterer Fan.

Ob Kuntz sich von dieser Stimmung bei seiner Entscheidung beeinflussen lässt, bleibt abzuwarten. Für Dienstagnachmittag war normales Training angesetzt. Alltag eben.

Marco Kurz im Steckbrief

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