Ohne Poldi geht es nicht beim Effzeh

SID
Mikael Ishak (l.) und Milivoje Novakovic: Der Sturm des FC ist zum Naserümpfen
© Getty

Dem Mann, um den sich beim 1. FC Köln alles dreht, dürfte beim Zuschauen schwindelig geworden sein. Vielleicht sogar ein wenig übel. Große Chancen oder gar leere Tore sind für Lukas Podolski ein gefundenes Fressen. Für seine Sturmkollegen eher nicht. Milivoje Novakovic und der junge Mikael Ishak vergaben in Abwesenheit des gesperrten Nationalspielers, was zu vergeben war. 1:4 (1:1) bei Hannover 96. Ein Vorgeschmack auf die Zukunft des FC.

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Podolski wird den Verein wohl in Richtung London verlassen. Was zurückbleibt, ist kein Loch. Es ist ein Krater. Das wurde am Sonntag mal wieder deutlich. "Vielleicht hätte es Lukas besser gemacht", sagte Stale Solbakken.

Im Kopf des Kölner Trainers spielte sich indes wahrscheinlich anderes ab. Kein "vielleicht", dafür ein "ganz sicher". 16 Tore hat Podolski in der laufenden Saison erzielt, knapp die Hälfte aller FC-Treffer. Trotzdem muss der Klub um den Klassenerhalt kämpfen.

Köln: Von vielem zu wenig

Wo die Kölner ohne den 26-Jährigen stünden, mag man sich zwischen Dom und Rhein kaum ausmalen. "Am nächsten Wochenende gegen Dortmund ist Lukas wieder dabei", sagte Torhüter Michael Rensing in Hannover und schien sich auch ein wenig selbst beruhigen zu wollen: "Mit ihm ist immer etwas möglich."

In den wahrscheinlich letzten Wochen bei "seinem" FC soll Podolski noch einmal all das sein, was sie in Köln von ihm erwarten: Torjäger, Vorbereiter, Retter, Heilsbringer, Motivator, Antreiber, Integrationsfigur - nicht mehr, vor allem aber nicht weniger. Einfach Poldi eben.

Das klingt vertraut, nach Hoffnung und auch ein wenig nach großem Fußball. Jeder andere Name im derzeitigen Kölner Kader klingt nach Durchschnitt. Manchmal reicht es aber nicht einmal dafür.

Zwar spielte man in Hannover phasenweise durchaus ansehnlich, doch dann war da diese verflixte Sache mit dem Tore schießen. Mal stand Ron-Robert Zieler im Weg, ein gebürtiger Kölner im 96-Kasten. Mal versperrten Pfosten oder eigene Unzulänglichkeiten den Weg zum Erfolg. Von vielem zu wenig. Vom Wenigen zu viel.

Nur FC-Trainer Solbakken zeigt sich treffsicher

"Wir sind weiter im Abstiegskampf", analysierte Solbakken nach dem Spiel und wirkte weitaus treffsicherer als seine Profis vor dem Tor. Einzig Kevin Pezzoni (43.) war am Sonntag erfolgreich und hatte die 96-Führung durch Lars Stindl (19.) ausgeglichen. Zu mehr reichte es nicht.

Jan Schlaudraff (61., Foulelfmeter) und zweimal Mame Diouf (67./83.) trafen für Hannover, Köln war erledigt. Zumindest für den Moment. "Es wird ein Kampf bis zum Schluss. Den müssen wir annehmen", sagte Außenverteidiger Christian Eichner.

Podolski muss dabei voran gehen. Vielmehr Führung ist dem Klub derzeit nicht gegeben. Ein neuer Präsident wird nach dem Rücktritt von Wolfgang Overath weiterhin gesucht. Von Sportdirektor Volker Finke hatte man sich erst vor gut einer Woche getrennt.

Da hütet sich der Verein, nun auch noch den überall erwarteten Abgang von Podolski offiziell bekannt zu geben. Manchem Fan würde sonst wohl schwindelig werden. Vielleicht sogar ein wenig übel.

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