Rassismus: Kaiserslautern ist Rot-Weiß-Bunt

SID
Die Lauterer Fans und der Verein wollen ihre Solidarität mit Israeli Itay Shechter (l.) zeigen
© Getty

Am Sonntag gilt es. Im Heimspiel gegen Schalke 04 braucht der 1. FC Kaiserslautern unbedingt Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Doch nicht nur der Sport zählt zurzeit beim FCK, es geht auch um gesellschaftliche Verantwortung. Vom 15. bis zum 29. März veranstaltet der Klub zusammen mit dem Fanprojekt Kaiserslautern unter dem Motto "Rot-Weiß-Bunt" die "Aktionswochen gegen Rassismus und Diskriminierung".

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Rückblende: Als die Mannschaft Ende Februar 0:4 beim FSV Mainz verloren hatte, waren die Fans wütend. Verständlich. Doch einer winzigen Gruppe, die seit Jahren Stadionverbot hat, war das nicht genug. Itay Shechter, israelischer Stürmer, wurde antisemitisch beschimpft, der Hitler-Gruß wurde gezeigt. Klubführung und viele Fans haben sich umgehend von den Rechtsextremisten distanziert und arbeiten zusammen mit der Polizei daran, die Täter zu überführen.

Fanprojekt und Verein haben schnell gehandelt

Das Lauterer Fanprojekt ließ es dabei nicht bewenden. "Wir haben uns sofort darum bemüht, die Ausstellung 'Tatort Stadion 2' nach Kaiserslautern zu holen", berichtet Yvonne Bräunig, Sozialarbeiterin des Fanprojekts, und freut sich, dass es so schnell geklappt hat.

Seit Donnerstagabend ist die Ausstellung in der "Fanhalle Nord" im Fritz-Walter-Stadion zu sehen. 2001 vom Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) konzipiert, zeigt die 2010 überarbeitete Schau viele Fälle von Ausgrenzung, Benachteiligung, Diskriminierung und Intoleranz im Fußball. Aber sie zeigt auch, was Fans dagegen tun.

Dass es mit der Ausstellung so schnell geklappt hat, war auch ein bisschen Glück. "Eigentlich sollte sie in Saarbrücken zu sehen sein, doch wegen der vorgezogenen Landtagswahl im Saarland ging das jetzt nicht. Das war die Chance für uns", sagt Bräunig. Die Eröffnungsveranstaltung am Donnerstagabend bewertet sie als Erfolg. "Bisher haben wir nur positive Rückmeldungen."

Der Verein ist über die rasche Präsentation ebenfalls erfreut. "Die Ausstellung sollte auf jeden Fall nach Kaiserslautern kommen, ursprünglich aber erst Ende Juli, Anfang August", sagt FCK-Pressesprecher Christian Gruber. "Es ist natürlich gut, dass es jetzt schon geklappt hat, weil es nach den jüngsten Vorfällen eine höhere Sensibilität und mehr Aufmerksamkeit für diese Themen gibt."

FCK-Chef Kuntz persönlich unterstützt die Veranstaltungen

"Wir unterstützen das Engagement gegen Rassismus selbstverständlich", sagt Sebastian Scheffler von der FCK-Fanvertretung. "Aber das ist so ein Mammutprojekt, das können nur Hauptamtliche stemmen." Zugleich weist Scheffler darauf hin, die Fans hätten sich schon beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg gegen Rassismus gewandt und sich mit Shechter durch das Zeigen israelischer Fahnen solidarisiert.

Neben der Ausstellung haben Verein und Fanprojekt drei Diskussionsrunden organisiert. Nach der ersten Runde am Donnerstag gibt es am 20. und 28. März weitere Gesprächsabende. FCK-Chef Stefan Kuntz persönlich will sich um einen ehemaligen Spieler kümmern, der mit den Fans über das Thema diskutiert.

Am Sonntag kann die Schau allerdings nicht besucht werden. "Während der Spiele haben wir nicht den Platz, um die Ausstellung zu zeigen", erklärt Gruber. Zugänglich ist "Tatort Stadion 2" von Montag bis Freitag zwischen 15 und 20 Uhr. Schulklassen können auch am Vormittag kommen.

Itay Shechter im Steckbrief

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