Lukas Podolski bleibt ein Spiel gesperrt

SID
Lukas Podolski (r.) sah gegen Hertha BSC in der 76. Minute für eine angebliche Tätlichkeit Rot
© Getty

Am Ende einer turbulenten Woche bleibt Lukas Podolski die Rückkehr ins sportliche Geschehen verwehrt. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wies bei der mündlichen Verhandlung in Frankfurt/Main den Einspruch des Nationalspielers gegen seine Sperre von einem Spiel nach der Roten Karte gegen Hertha BSC (1:0) am vergangenen Samstag ab.

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Damit bleibt der 26-Jährige für das Spiel bei Hannover 96 am Sonntag (ab 17.15 Uhr im LIVE-TICKER) gesperrt, obwohl das Gericht feststellte, dass bei der Roten Karte des 26-Jährigen im Spiel gegen Hertha BSC am vergangenen Samstag (1:0) ein "offensichtlicher Irrtum" von Schiedsrichter Guido Winkmann vorlag.

Podolski war am vergangenen Samstag bei einer Rudelbildung von Winkmann (Kerken) in der 76. Minute mit einer Roten Karte vom Platz gestellt worden. Die Annahme, Podolski habe sich einer Tätlichkeit gegen den Berliner Lewan Kobiaschwili schuldig gemacht, konnte durch die TV-Bilder aber nicht gestützt werden.

"Das war natürlich keine Rote Karte"

Aus diesem Grunde hatten die Rheinländer Einspruch eingelegt. Der DFB wahrte aber das Prinzip der Tatsachenentscheidung und beließ es erwartungsgemäß bei der Mindeststrafe von einem Spiel Sperre für einen Platzverweis. Der als Zeuge geladene Schiedsrichter gab aufgrund der Fernsehbilder zu, dass der Platzverweis nicht gerechtfertigt war:

"Das war natürlich keine Rote Karte." Die Entscheidung habe er aufgrund des Hinweises seines Assistenten Mike Pickel getroffen, der irrtümlich einen Würgegriff von Podolski gegen Hertha-Spieler Levan Kobiaschwili beobachtet haben wollte. Pickel sagte: "Ich hab' mich vertan." Podolskis Gerangel mit seinem Gegenspieler, der ihn laut dem Kölner "in den Schwitzkasten" genommen hatte, habe allenfalls Gelb gerechtfertigt, erklärte der sichtlich angespannte Winkmann.

Podolski bleiben noch acht Spiele

Damit muss Podolski das Spiel beim Europa-League-Viertelfinalisten aus Hannover von der Tribüne aus verfolgen. Danach bleiben ihm noch maximal acht weitere Spiele, um sich am 5. Mai mit dem Ziel Klassenerhalt aus der Domstadt zu verabschieden. Denn ein Wechsel zum FC Arsenal hat sich in den vergangenen Tagen weiter verdichtet. Ein Dementi gibt es vom Kölner Publikumsliebling erst gar nicht mehr.

"Ich kann das nicht zu 100 Prozent bestätigen", sagte Podolski auf die Frage nach einem in dieser Woche vorgenommenen Medizincheck durch den FC Arsenal. "Wenn es was zu vermelden gibt oder was passiert, dann werde ich mich schon selber zu Wort melden."

Der medizinische Check soll am Dienstag in Köln stattgefunden haben. In London sei er diese Woche definitiv nicht gewesen, betonte Podolski. "Ich war vor sechs, sieben Jahren mal für einen Werbespot in London, sonst war ich noch nicht da. Beim Länderspiel war ich verletzt. Ich weiß also nicht sehr viel über London", ergänzte Podolski, für den aber der FC bis zum Saisonende im Vordergrund steht.

Podolski nicht der erste Fall

Am Sonntag wird er seinem Herzensklub aber nicht helfen können. Das DFB-Sportgericht hielt sich streng an die DFB-Statuten und beließ es bei der Sperre. Es ist schon einige Jahre her, dass das Gremium die Tatsachenentscheidung eines Schiedsrichters revidiert hat.

Prominenteste Fälle waren die beiden Bosnier Hasan Salihamidzic (2003) und Sergej Barbarez (2001). Salihamidzic war trotz seiner Roten Karte am 22. November 2003 im Spiel der Bayern gegen Stadtrivale 1860 München freigesprochen worden, nachdem Schiedsrichter Herbert Fandel eingeräumt hatte, den Spieler "irrtümlich und zu Unrecht des Feldes verwiesen zu haben".

Ähnlich verhielt es sich beim damaligen Hamburger Barbarez. Am 5. Mai 2001 hatte der Torjäger nach einem "Wahrnehmungsirrtum" von Hellmut Krug im Spiel beim 1. FC Kaiserslautern nach einem vermeintlichen Kopfstoß die Rote Karte erhalten.

Lukas Podolski im Steckbrief

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