Bayern-Kapitän Philipp Lahm in der Datenanalyse: Auf rechts doch viel besser

Von Thomas Gaber
Philipp Lahm (l.) und David Alaba bilden derzeit das Außenverteidiger-Paar bei den Bayern
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Seine Vielseitigkeit ist Lahms großes Faustpfand und ein Glücksfall für seine Trainer, ob beim FC Bayern oder in der Nationalmannschaft. Bedenkenlos ist Lahm auf beiden Seiten einsetzbar, oft hat er während einer Saison im Verein und im DFB-Team auf verschiedenen Seiten gespielt.

Lahm lieber links oder rechts? Klares Signal!

Lahm hat aber nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die rechte Seite bevorzugt. In der Nationalmannschaft spielt er seit Jahren allerdings ausschließlich auf der linken Abwehrseite und auch beim FC Bayern hat er fast zwei Drittel seiner Spiele links gemacht (158, rechts 81).

Vielleicht sollten seine Trainer aber überlegen, ihn dauerhaft doch lieber auf rechts zu stellen, so wie es Jupp Heynckes seit einigen Spielen macht. Denn die Bundesliga-Daten belegen: Lahm ist auf rechts besser aufgehoben - in jeder Hinsicht!

Die Anzahl der Ballkontakte ist in etwa gleich: links 82,6 pro 90 Minuten, rechts 81,8. Auf rechts spielt Lahm aber weniger Fehlpässe (10,7; links: 12.3), fängt mehr gegnerische Bälle ab (9,1 pro Spiel; links: 8,9) und weist eine bessere Zweikampfbilanz auf. Gewinnt Lahm als Rechtsverteidiger 60,0 Prozent seiner Duelle, sind es auf links "nur" 58,3 Prozent.

Auch die Foulstatistik spricht für die rechte Seite. Dort begeht Lahm pro Spiel 0,35 Fouls, auf links ist der Wert exakt doppelt so hoch.

Geht es um Lahms Offensivspiel, sind die Werte noch eklatanter. 7173 Minuten hat Lahm in der Bundesliga auf rechts gespielt und war dort an 19 Toren beteiligt (4 eigene Treffer). Auf links kommt er in fast doppelt so vielen Minuten (13492) auf die exakt gleiche Anzahl.

Auf rechts schlug er drei Flanken pro Spiel (insgesamt 246), und bereitete so 45 Torschüsse vor (10 Treffer). Auf links waren es nur 1,63 Flanken, 43 Torschüsse und drei Treffer. Noch einmal zur Verdeutlichung: Lahm hat auf rechts mehr Flanken geschlagen und mehr Torschüsse vorbereitet, als in der fast doppelten Anzahl von Spielen auf links.

Seit Lahm in dieser Saison die Seiten getauscht hat (erstmals am 10. März beim 7:1 gegen Hoffenheim), hat sein Partner auf rechts, Arjen Robben, fünf Tore erzielt und vier vorbereitet. In den 15 Spielen zuvor sammelte der Niederländer nur sechs Scorerpunkte.

Robben braucht Lahm als Backup dringender als sein Pendant auf links. Franck Ribery kam in den letzten Spielen mit David Alaba als Linksverteidiger auf sieben Scorerpunkte (ein Tor, sechs Vorlagen). In den 23 Spielen zuvor kam Ribery auf 20.

Heynckes' Maßnahme, Lahm auf rechts zu ziehen und Alaba die linke Seite anzuvertrauen, hat sich rentiert. Alaba gewinnt starke 67,4 Prozent seiner Zweikämpfe, Lahm auf rechts 61,3. Als die Bayern mit Lahm auf links und Rafinha auf rechts spielten, war die Quote deutlich schlechter: Lahm 57,4 Prozent, Rafinha 59,8.

Auch die Fehlpassbilanz spricht Bände. Alaba spielt nur 8,7 Prozent seiner Pässe dem Gegner in den Fuß, Lahm gar nur 5,5.

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