Wesley und die unendliche Geschichte

Von SPOX
Wohin des Weges, Wesley? Der Brasilianer muss unter Umständen zurück nach Bremen
© Getty

Das Hin und Her um Wesley ist beendet - Werder Bremen ist den Brasilianer los geworden. In Stuttgart steht Arthur Boka auf dem Abstellgleis, Augsburgs Lorenzo Davids leidet unter einer Systemumstellung. Freude dagegen in Hannover, wo Leon Andreasens Leidenszeit endlich vorbei scheint. Der HSV spielt ein wenig Innenverteidiger-Roulette.

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Werder Bremen: Das Kapitel Wesley hat Werder einige Wochen und Monate begleitet, nach dem vereinbarten Wechsel zurück nach Brasilien schien die Akte endgültig geschlossen. Doch plötzlich war sie dann doch wieder offen. Palmeiras Sao Paulo brachte die vereinbarte Ablösesumme von rund sechs Millionen Euro, zahlbar in drei Raten zu je zwei Millionen, bislang nicht auf. Auch die gut gemeinte Sammelaktion bei den eigenen Fans half nur bedingt weiter. Rund 180.000 Euro waren zwar ein stattlicher Betrag, aber letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Wir hatten uns mehr erwartet", sagte Palmeiras-Sportdirektor Cesar Sampaio der Zeitung "terra". Nun ist der Transfer endgültig fix: "Nachdem wir uns bereits vor einiger Zeit mit den Verantwortlichen von Palmeiras geeinigt hatten, sind nun auch alle Bankgarantien eingetroffen, die für die Absicherung des Transfers nötig waren", sagt Werders Geschäftsführer Klaus Allofs.

VfB Stuttgart: Gotoku Sakai hat sich erstaunlich schnell eingelebt und die Chance, die sich ihm durch Cristian Molinaros Sperre geboten hat, eindrucksvoll genutzt. Der Japaner hat links in der Viererkette derzeit die Nase vor Molinaro. Sakai wirkt defensiv stabiler als der Italiener und hat das Glück, dass er Teil des dezenten Aufschwungs der letzten Wochen ist. Allerdings macht Molinaro Druck und hat reelle Chancen, bald wieder ins Team zu rücken. Arthur Boka dagegen kaum mehr. Den Ivorer hat sein Abstecher zum Afrika Cup weit zurückgeworfen, derzeit ist er lediglich noch Außenverteidiger Nummer drei für die linke Bahn. In Hamburg stand er nicht mal im Kader. Dazu ist Boka noch einer der Spieler, die zu Champions-League-Zeiten mit einem entsprechenden Vertrag ausgestattet wurden und damit latent auf der Streichliste für den Sommer stehen, wenn Sportdirektor Fredi Bobic den Kader weiter (finanziell) entschlacken wird. Ungünstige Vorzeichen für Boka, die Chancen auf eine Weiterbeschäftigung beim VfB über den Sommer hinaus tendieren derzeit gegen Null.

FC Augsburg: Jos Luhukay ging vor dem Spiel gegen die Hertha großes Risiko, als er vier Änderungen vornahm. Das Ergebnis ist bekannt, die Mannschaft und der Trainer wurden mit einem 3:0 belohnt. Die markanteste Maßnahme war sicherlich die Versetzung von Jan-Ingwer Callsen-Bracker aus der Innenverteidigung auf die Sechs neben Haime Hosogai, einhergehend mit der Änderung des Systems auf ein 4-2-3-1. Damit bekam das Augsburger Spiel deutlich mehr Stabilität, auch weil sich Callsen-Bracker liebevoll um den jeweiligen Spielmacher des Gegners (Raffael, Schlaudraff) kümmerte und diesen kaltstellte. Leidtragender der Umstellung ist Lorenzo Davids, der derzeit kaum eine Chance hat, wieder ins Team zu kommen. Der Niederländer ist im defensiven Mittelfeld keine Option für die Startelf und auf der linken Seite hat Axel Bellinghausen in den letzten Partien überzeugt.

Hamburger SV: Slobodan Rajkovic dürfte den 3. März so schnell nicht vergessen. An drei der vier Gegentore gegen den VfB Stuttgart war der Serbe unmittelbar beteiligt, legte seinen schwächsten Auftritt im HSV-Trikot hin. Auch in den Partien davor war Rajkovic nicht frei von Fehlern. Was Trainer Thorsten Fink für die anstehende Partie auf Schalke unweigerlich zur Frage führt, ob Rajkovic den Ansprüchen derzeit genügt. Dass Heiko Westermann in der Innenverteidigung gesetzt ist, steht für den Trainer außer Frage. Nur: Wer verteidigt daneben? Rajkovic rutschte erst durch Jeffrey Brumas Verletzung ins Team, behielt aber seinen Platz in der ersten Elf. Ein Indiz, dass auch der Niederländer nicht ganz auf der Höhe ist. Dritter im Bunde ist Michael Mancienne - und der hat gar nicht mal so schlechte Karten. Zwar wurde der Hamburger Fehlstart in die Saison auch am jungen Engländer festgemacht, dazu hat Mancienne seit Anfang November nicht mehr in der Startelf gestanden. Trotzdem hat Fink den 24-Jährigen als Alternative im Kopf. Wie auch die Variante, Westermann nach links zu beordern, sofern Dennis Aogo für das Schalke-Spiel nicht fit wird. Dann wären im Zentrum plötzlich zwei Plätze frei. Beim Testspiel gegen den SC Victoria Hamburg bildeten Bruma und Mancienne das Pärchen.

Hannover 96: 23 Monate war Leon Andreasen für die breite Öffentlichkeit wie vom Erdboden verschluckt. Bundesligaspiele letzte Saison: Null. Bundesligaspiele diese Saison: Null.Sein letztes Spiel datiert vom 29. Spieltag der Beinahe-Abstiegs-Saison 2009/10, vom 4. April 2010. Damals gab es ein 0:0 beim HSV, Andreasen wurde nach einer Stunde ausgewechselt. Danach folgte eine unerhörte Leidenszeit, mit ständigen Rückschlägen. Der letzte vor sieben Monaten, als Andreasen wieder fit schien, nach dem ersten Training aber sofort wieder Schmerzen hatte. Am Dienstag kehrte der Däne auf den Platz zurück, "feierte" sein erstes Mannschaftstraining. "Es ist ein so schönes Gefühl. Ich war sehr aufgeregt, bin in der Nacht mehrmals aufgewacht", sagte er danach. Jetzt will er aber trotz der zarten Euphorie nichts überstürzen und sich bei der U 23 Spielpraxis sammeln. Im Sommer läuft sein Vertrag in Hannover aus...

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