Tretschok: Mit Gänsehaut im Abstiegskampf

SID
Rene Tretschok leitete am Dienstag seine erste Einheit als Interimstrainer von Hertha BSC
© spox

Rene Tretschok will als Interimstrainer bei Bundesligist Hertha BSC seinen Spielern vor dem schweren Spiel gegen Meister Dortmund die Freude an ihrem Beruf wiedergeben. Sein Ziel sei es, Gänsehaut bei seinen Profis zu erzeugen.

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Rene Tretschok will als Interimstrainer bei Bundesligist Hertha BSC seinen Spielern vor dem schweren Spiel gegen Meister Dortmund die Freude an ihrem Beruf wiedergeben.

"Am Samstag werden 70.000 Menschen im Olympiastadion sein. Ich habe der Mannschaft gesagt: Ante und ich haben schon Gänsehaut. Das wollen wir auch bei den Spielern erzeugen", sagte Tretschok auf einer Pressekonferenz am Dienstag.

Zuvor hatte er zusammen mit seinem Assistenten Ante Covic seine erste Trainingseinheit mit der Profi-Mannschaft geleitet.

Tretschok: "Die Mannschaft ist voller Euphorie"

Verunsicherung wollte der früher als Profi für Hertha und Dortmund tätige Tretschok nicht erkannt haben - trotz fünf Niederlagen in fünf Spielen im Jahr 2012. "Die Mannschaft war sehr fokussiert und leidenschaftlich, sie ist voller Euphorie", sagte Tretschok.

Auch gegen den Meister und Spitzenreiter aus Dortmund rechnet sich der 43-Jährige Chancen aus. "Fußball ist Ergebnissport. Egal gegen wen wir spielen, wir wollen das positiv gestalten", sagte der bisherige U19-Trainer kämpferisch. "Wir haben keine Angst. Angst habe ich vor Krankheit oder wenn irgendwo ein Krieg ausbricht."

Skibbe hatte die Mannschaft erst zur Rückrunde übernommen, jedoch jedes seiner fünf Pflichtspiele verloren, vier davon in der Bundesliga. Nur weil die Konkurrenz ähnlich schlecht spielte, liegt Hertha noch zwei Punkte vor dem 16. Platz.

Balakow und Doll als Skibbe-Nachfolger gehandelt

Während Tretschok und Covic das Team auf den BVB vorbereiten, ist Manager Michael Preetz fieberhaft auf der Suche nach einem Skibbe-Nachfolger.

Medienberichten zufolge ist der Verein an einer Verpflichtung von Krassimir Balakow interessiert, der derzeit Hajduk Split in Kroatien betreut. Auch der Name Thomas Doll wurde ins Gespräch gebracht. Doll wirkte bis Januar in Saudi-Arabien, in der Bundesliga war er zuletzt bis Mai 2008 in Dortmund tätig. Mit beiden soll es Gespräche gegeben haben.

Tretschok, der nach Markus Babbel, Interim Rainer Widmayer und Skibbe bereits der vierte Hertha-Coach der laufenden Saison ist, will sich davon nicht stören lassen. "Nebengeräusche gehören zum Job dazu. Die Situation ist nicht alltäglich. Wir müssen da einfach durch", sagte er, und betonte, es gehe bei dieser Aufgabe nicht um ihn oder Covic, "sondern um Hertha BSC". "Wir werden es schaffen, aber wir müssen den Kopf hochnehmen", fügte er hinzu.

Covic beschwört die Vergangenheit

Sein Assistent Covic, der als Aktiver 62 Bundesligaspiele für die Berliner absolvierte, sagte: "Die Vergangenheit hat gezeigt. Wenn wir geschlossen auftreten, kann uns nichts erschüttern." Er erzählte, dass die Gegner früher nie gerne nach Berlin gereist seien. "Da müssen wir wieder hinkommen", sagte Covic.

Davon sind die Berliner derzeit allerdings meilenweit entfernt. In der Heimtabelle der Bundesliga belegen sie mit zwei Siegen aus zehn Spielen den 18. Platz. Der letzte Liga-Sieg im Olympiastadion gelang am 1. Oktober 2011.

Nun wird es ernst: Alle verbleibenden Trainingseinheiten ab Mittwoch finden auf Anordnung von Tretschok unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Er wolle einfach noch "ein paar taktische Sachen und Standards" einüben, begründete er, "damit Jürgen Klopp nicht noch mehr Infos bekommt, als er schon hat". Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Herthas Ein-Wochen-Coach zumindest nicht bescheinigen.

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